La Fontaines Fabeln. Jean de la Fontaine
Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу La Fontaines Fabeln - Jean de la Fontaine страница 20

Название: La Fontaines Fabeln

Автор: Jean de la Fontaine

Издательство: Bookwire

Жанр: Книги для детей: прочее

Серия:

isbn: 9783754176740

isbn:

СКАЧАТЬ

       Kein Brüllen könnt' ihn jetzt befreien noch ihn schützen.

       Frau Ratte eilt herbei, zernagt mit Emsigkeit

       Die Maschen und ruht nicht, bis sie das Netz vernichtet.

      Viel mehr hat stets Geduld und Zeit

       Als roher Eifer ausgerichtet.

      Ein ander Beispiel spricht von etwas kleinrem Vieh.

      An Baches Rande saß 'ne Taube, um zu trinken.

       'ne Ämse fiel hinein – schon wollte sie versinken

       In diesem Ozean; umsonst, ach, sah man sie

       Verzweifelten Versuch zu ihrer Rettung machen.

       In unsrer Taube ward sofort das Mitleid wach:

       Sie brach ein Blättlein ab und warf es in den Bach,

       Und der Ameise ward dies Blatt zum Rettungsnachen.

       Sie schwimmt ans Ufer. Bald nachher

       Kommt ein barfüß'ger Kerl so ganz von ungefähr,

       Der eine Armbrust trägt, des Wegs. Es scheint dem Tropfe

       Das Täublein leichte Beut', und er

       Meint gar, er hätt's daheim gebraten schon im Topfe.

       Schon hat die Armbrust er gespannt, hält sie am Kopfe,

       Da sticht die Ämsi ihn in den Fuß.

       Der Kerl zuckt, wackelt mit dem Schopfe;

       Das Täublein merkt's und – weit davon ist gut vorm Schuß –

       Der Braten fliegt davon, und er, er muß dran glauben:

       So wohlfeil kriegt man keine Tauben!

      Ein Astrolog fiel in den Brunnen einst.

       Da sagten sie zu ihm: »Du armes Wesen,

       Siehst nicht, was dir zu Füßen ist, und meinst,

       Du könntest droben hoch am Himmel lesen!«

      Wohl scheint der Fall, an sich betrachtet, angetan,

       Ein lehrreich Beispiel für die meisten abzugeben;

       Denn unter denen, die auf dieser Erde leben,

       Gibt's wen'ge, die nicht schon den Wahn

       Gehegt mit sträflichem Behagen,

       Das Buch des Schicksals sei dem Menschen aufgeschlagen.

       Dies Buch – Homer schon sang des heil'gen Fatums Ruhm –

       Soll man es »Zufall«, wie das graue Altertum,

       Oder, wie wir, »Vorsehung« nennen?

       Nun, »Zufall« heißt, des Grund wir nicht erkennen;

       Denn, kennten wir ihn, nimmermehr

       Spräch man von Zufall dann, Glück, blindem Ungefähr

       Und mehr so zweifelhaften Dingen.

       Doch dessen Willen zu durchdringen,

       Der alles schuf und stets mit Weisheit alles tat,

       Wer vermag's? Er allein. Wer sitzt in seinem Rat?

       Schrieb er mit Flammenschrift am Firmament der Sterne,

       Was grauer Zeiten Nacht verhüllt in Nebelferne?

       Wozu? Als Übung für den Scharfsinn solcher, die

       Geschrieben über Erd- und Sphärenharmonie?

       Daß unentrinnbarem Verhängnis wir entrönnen?

       Um uns das Wohlgefühl des Glückes zu mißgönnen?

       Vielleicht, daß durch vorweggenommenen Genuß

       Die Freude selbst sich kehr' in eklen Überdruß?

       Dies glauben – Irrtum wär's, nein, Frevel sondergleichen!

       In ew'ger Ordnung gehn die Sterne ihren Lauf,

       Die Sonne geht uns täglich auf,

       Allnächtlich muß ihr Licht den dunklen Schatten weichen;

       Doch folgt aus alledem für uns kein andrer Schluß,

       Als daß das Licht uns strahlt, weil – es uns strahlen muß.

       Der Ernte Reifen, wie der Gang der Jahreszeiten,

       Sie all' erscheinen uns nur als Notwendigkeiten.

       Wie reimt der Zufall, der in ew'gem Wechsel treibt,

       Sich mit des Weltalls Lauf, der ewig gleich sich bleibt?

       Vermeßne Schwindler, Astrologen,

       Die ihr Europas Fürsten oft betrogen,

       Hebt euch hinweg samt den Propheten dieser Zeit!

       Betrüger sind sie all', wie ihr Betrüger seid.

      Doch was ereifr' ich mich? Zu unserm Sternengucker

       Kehr' lieber ich zurück, dem armen Wasserschlucker.

       Ganz abgesehen von der Torheit seiner Kunst,

       Gleicht jenen er, die, wenn sie von Gefahr bedroht sind,

       Nachjagen einem blauen Dunst,

       Nicht ahnend, daß sie selbst in Not sind.

      Ein Häslein ruht in wachem Traum –

       Was tut man, wenn man ruht? Man träumt in halbem Schlummer –

       Vor Langerweile wußt' er sich zu retten kaum;

       Er ist ein armes Tier, und ew'ge Furcht sein Kummer.

       »So'n furchtsam Wesen« hub er an

       »Ist wahrlich doch recht übel dran!

       Kaum wagt zu essen man mit Lust 'nen guten Bissen!

       Kein reines Glück! Fürwahr, das Schicksal, das mich traf,

       Ist hart: von ew'ger Angst gehetzt und fortgerissen,

       СКАЧАТЬ