Название: La Fontaines Fabeln
Автор: Jean de la Fontaine
Издательство: Bookwire
Жанр: Книги для детей: прочее
isbn: 9783754176740
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Auf solch Gesindel immer acht zu geben!
Sie haben wahrlich einen schweren Stand!«
Sprach's, und drauf setzt den Kleinen er ans Land.
Viel gibt's der Art, wenn auch mit andrem Namen:
Der Schwätzer, Splitterrichter, der Pedant,
Die wohl ihr Bild erkannt in diesem Rahmen –
Unzählbar sind sie wie des Meeres Sand,
Gesegnet hat der Schöpfer ihren Samen.
Die Sorte denkt nur stets zuerst daran,
Der Rede Künste zu entfalten.
Erst rette, Freund, mich aus der Not, und dann,
Dann magst du deine Rede halten!
20. Das Huhn und die Perle
Hühnchen fand an einem Ort
Eine Perl' und trug sofort
Sie zum Juwelier hinüber:
»Glaube, sie hat hohen Preis,
Doch das kleinste Körnchen Mais
Wäre mir bei weitem lieber.«
Eine Handschrift inhaltreich
Erbt' ein Dummkopf, bringt sogleich
Sie zum Antiquar hinüber:
»Wertvoll, hör' ich, soll sie sein,
Doch der kleinste Talerschein
Wäre mir bei weitem lieber.«
21. Die Hornissen und die Bienen
Am Werk erkennt den Meister man.
Ein Honigzellchen war einst herrenlos; Hornissen
Hatten es an sich gerissen,
Bienen machten Anspruch dran.
Vor eine Wespe kam der Streit, die sollt' ihn schlichten;
Allein es ward ihr schwer, nach Fug und Recht zu richten.
Die Zeugen sagten, daß sie um die Zelle her
Geflügeltes Getier, das braun und länglich wär'
Und summte, oft bemerkt. Das sprach wohl für die Bienen;
Allein was half's, da die Kennzeichen ungefähr
Auch den Hornissen günstig schienen?
Die Wespe wußte nun erst recht nicht hin und her,
Und sie beschloß, aufs Neu' die Sache aufzuklären,
'ne Schar Ameisen noch zu hören.
Umsonst! Denn alles blieb, wie's war.
»Auf diese Art wird's nimmer klar!«
Sprach eine Biene, eine weise
»Sechs Monde schleppt sich schon der Streit im alten Gleise,
Und wir sind weiter um kein Haar.
Will sich der Richter nicht beeilen –
's ist höchste Zeit! – verdirbt der Honig uns einstweilen;
Am Ende frißt der Bär ihn gar!
Erproben drum wir jetzt, ohn' Advokatenpfiffe
Und Krimskrams der Juristenkniffe,
Nur durch die Arbeit unsre Kraft!
Dann wird sich's zeigen, wer von uns den süßen Saft
In schöne Zellen weiß zu legen.«
Durch der Hornissen Weig'rung war
Gar bald ihr Unrecht sonnenklar;
Der Bienen Schar gewann den Streit von Rechtes wegen.
O würde jeder Streit doch nur auf diese Art
Entschieden und, wie man im Morgenlande richtet,
Nach dem Buchstaben nicht, nein, nach Vernunft geschlichtet!
Was würd' an Kosten dann gespart,
Statt daß mit endlosen Prozessen
Man jetzt uns zur Verzweiflung treibt!
Wozu? Die Auster wird vom Richter aufgegessen,
Indes für uns die Schale bleibt.
22. Die Eiche und das Schilfrohr
Die Eiche sprach zum Schilf: »Du hast,
So scheint mir, guten Grund, mit der Natur zu grollen:
Zaunköniglein ist dir schon eine schwere Last;
Der Windhauch, der in leisem Schmollen
Des Baches Stirn unmerklich fast
Kräuselt, zwingt dich den Kopf zu neigen,
Indes mein Scheitel trotzt der heißen Sonne Glut,
Gleich hoher Alpenfirn, und nicht des Sturmes Wut
Vermag mein stolzes Haupt zu beugen.
Was dir schon rauher Nord, scheint linder Zephir mir.
Ja, ständst du wenigstens, gedeckt von meinem Laube,
In meiner Nachbarschaft! Dann, glaube,
Gern meinen Schutz gewährt' ich dir,
Du würdest nicht dem Sturm zum Raube.
So aber stehst am feuchten Saum
Des Reichs der Winde du in preisgegebnem Raum.
Sehr ungerecht an dir hat die Natur gehandelt!«
»»Das Mitleid«« sagt das Rohr »»das plötzlich dich anwandelt,
Von gutem Herzen zeugt's; doch sorge nicht um mich!
Glaub', minder drohet mir als dir der Winde Toben;
Ich bieg', ich breche nicht. Bis heut zwar hieltst du dich
Und standst, wie furchtbar sie auch schnoben,
Fest, ungebeugt an deinem Ort.
Doch warten СКАЧАТЬ