Frau Kaiser und der Dämon. Ulla Garden
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Название: Frau Kaiser und der Dämon

Автор: Ulla Garden

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия:

isbn: 9783991078791

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СКАЧАТЬ zu reden, man müsse sich ja überlegen, wie es in Zukunft weitergehen solle. Sie nickte, aber diese Information stellte sie keinesfalls zufrieden. Sie spürte, dass es um etwas Ernsteres ging, dachte aber, dass es wohl mit ihr und ihrer Behinderung zusammenhing und dass man ihr nicht die Wahrheit sagen wollte.

      4

      Johannes trat langsam ins Wohnzimmer, wobei er sich verlegen mit einer Hand durch die Haare fuhr und sah seine Eltern, Susanne und Paul von Moeltenhoff, die dort saßen und auf ihn gewartet hatten, kaum an.

      „Guten Abend“, begrüßte er sie leise. Da ihm nichts Besseres einfiel, sagte er: „Max sagte mir, dass ihr da seid. Aber ihr hättet wirklich nicht herkommen müssen.“ Auch die Eltern wussten nicht richtig, wie sie das Gespräch beginnen sollten und sahen ihn vorwurfsvoll an.

      „Was hast du dir nur dabei gedacht, Junge“, fing Susanne dann doch an zu reden. Es half ja alles nichts, sie waren nicht die ganze Strecke gefahren, um sich ihren schweigsamen Sohn anzusehen, dem das schlechte Gewissen förmlich aus dem Gesicht sprang. Und dass er nicht von sich aus reden würde, das war ihnen auch klar. Er war schon immer sehr wortkarg gewesen und hatte ihnen selten seine Probleme anvertraut, obwohl sie ein sehr gutes Verhältnis zueinander hatten.

      „Ja, also, ähm, ich weiß ja nicht, was Sarah Max erzählt hat, aber die Frau hat mich wirklich provoziert“, begann Johannes dann zögernd zu sprechen. „Könnt ihr euch vorstellen, dass die doch tatsächlich in unserem Ehebett lag, um auf mich zu warten?“ Er wurde lauter und betonte jedes Wort: „In dem Bett, in dem ich mit Lene schlafe!“

      „Das gibt es doch nicht!“, regte sich jetzt auch Susanne auf.

      „Doch und das hat mich total wütend gemacht, denn eigentlich hätte sie schon längst bei Lene in der Klinik sein sollen, als ich nach Hause kam“, fuhr er fort. „Als sie hörte, dass ich komme, ist sie schnell nackt ins Bad gehuscht und hat mich auffordernd angesehen.“

      „Hör zu, Joe“, meldete sich jetzt Paul zu Wort: „Das ist zwar nicht akzeptabel, was diese Sarah da gemacht hat, aber das ist doch kein Grund, ihr Gewalt anzutun. Hast du dich tatsächlich so wenig im Griff?“

      „Scheinbar“, antwortete Johannes zerknirscht. „Ich merke ja selber, dass etwas mit mir nicht stimmt, denn es war wirklich nicht meine Absicht, Sarah etwas anzutun.“ Er schwieg einen Moment betreten, bevor er begann, sich seine Probleme von der Seele zu reden. „Damals mit den anderen Kindern, die ich verprügelt habe, war es genauso, aber ihr wolltet mir einfach nicht glauben, dass es nicht meine Absicht war.“ Er versuchte zu erklären, was in solchen Situationen mit ihm passierte: „Das ist, als wenn plötzlich ein Dämon über mich herfällt und mich Dinge tun lässt, die ich normalerweise nie tun würde. Ich kann mich dann einfach nicht mehr beherrschen.“

      Die Eltern waren erschüttert und schwiegen betroffen.

      „Weiß Leni darüber Bescheid, was du mit ihr gemacht hast?“, unterbrach die Mutter leise sprechend die Stille.

      Johannes schüttelte den Kopf: „Nein, sie kann sich an gar nichts erinnern, ich habe noch nicht rausgefunden, wie weit sie sich zurückerinnern kann. Sie scheint offenbar zu wissen, dass ich ihr Mann bin und in dem Video, das Max an ihrem Geburtstag abgespielt hat, konnte sie bis auf Henrik, meinen Hamburger Freund, alle Personen beim Namen nennen.“

      „Irgendwann wirst du es ihr sagen müssen“, meinte Susanne vorsichtig. „Sonst wird es dich noch mehr belasten.“

      „Ja sicher, aber nicht in dem Zustand, in dem sie jetzt ist. Mein Therapeut meinte, dass sie, sobald sie sich stabilisiert hat, an einer Sitzung teilnehmen sollte, damit er ihr erklären kann, wie es um mich steht.“ Er seufzte tief. „Arme Lene, ich hoffe, sie verkraftet das.“

      „Sie liebt dich abgöttisch, das wird ihr helfen“, sagte Susanne und nach einer kurzen Pause fuhr sie fort: „Demnach bist du also in Behandlung?“

      „Ja, ich habe mit der Psychologin in der Klinik gesprochen und die hat mich dann an einen Kollegen überwiesen. Der Therapeut hat mir heute ein Medikament verschrieben und ich hoffe, dass mir das helfen wird.“ Johannes war sichtlich unglücklich und die Eltern spürten, dass er sich mal so richtig aussprechen musste.

      „Ich dachte, Leni macht dich glücklich und ich habe das Gefühl, dass sie dir gut tut. Warum dann plötzlich dieser Wandel?“, versuchte Susanne, ihren Sohn zum Sprechen zu animieren.

      „Ja Mutti, Lene ist genau die Frau, die ich gesucht habe“, bestätigte er und ein kleines Lächeln huschte über sein ernstes Gesicht. „Sie macht mich unendlich glücklich und ich hatte gehofft, dass alle meine Probleme damit gelöst wären.“

      „Was denn für Probleme, Joe?“, fragte Paul jetzt vorsichtig nach.

      Johannes seufzte und hatte sichtlich Mühe, sich zu überwinden, mit seinen Eltern über das, was ihn schon seit seiner Jugend belastete, zu reden. Die Eltern sahen ihn auffordernd an und nach einigem Zögern begann er zu erzählen: „Na ja, ihr wisst doch selber, dass Max schon als kleiner Junge festgestellt hat, dass meiner“, er deutete auf seinen Schritt, „um einiges größer ist als seiner“. Die Eltern nickten. „Ihr habt ihm damals noch erzählt, dass ich ja älter und größer sei und seiner sicher noch wachsen würde, aber mit dieser Erklärung gab er sich natürlich nicht lange zufrieden. Als wir dann älter wurden, hat er immer so getan, als wäre ich abnormal, bis ich es wirklich geglaubt habe.“ Die Eltern schauten sich betreten an und nickten wiederum.

      „Als uns dann später die ganzen Mädchen nachliefen, hat er eine nach der andern flachgelegt, das wisst ihr ja auch. Mir hat er dauernd erzählt, dass ich mit meinem Riesending die Mädchen kaputt machen würde und deshalb habe ich mich lange gar nicht getraut, es mit einer zu versuchen“.

      Er sah jetzt seinen Vater vorwurfsvoll an: „Und du warst mir ja auch keine große Hilfe. Hättest du mir mal gesagt, dass ich ganz normal bin, dann hätte ich vielleicht keine so mächtigen Komplexe aufgebaut.“

      Susanne sah ihren Mann vorwurfsvoll an: „Der Junge wollte mit dir reden?“, fragte sie ihn dann.

      Paul wand sich: „Na ja, ich bin in solchen Sachen wohl auch nicht der große Ratgeber“, meinte er leicht verlegen.

      Susanne schüttelte leicht den Kopf: „Wenn ich gewusst hätte, mit was für Problemen du dich rumplagst, mein Junge. Warum hast du denn nichts gesagt?“, wandte sie sich an ihren Sohn und fuhr fort: „Ich hätte eher gedacht, dass Max Minderwertigkeitsprobleme bekommt, weil er nicht so gut ausgestattet ist wie du.“ Nach kurzem Überlegen meinte sie nachdenklich: „Die hatte er vielleicht auch und hat das kompensiert, indem er dich als abnormal bezeichnet und die Mädchen der Reihe nach vernascht hat.“

      „Aber das kann doch nicht die ganze Erklärung für deine jetzigen Aussetzer sein“, forschte Paul weiter.

      Johannes schwieg eine Weile betreten und fuhr dann fort: „Diese Aussetzer waren fast immer da, außer während der Zeit, als ich die Tabletten genommen habe. Ich hab euch nur nichts gesagt. Aber die dämlichen Mädchen haben einfach nicht lockergelassen und haben mich ständig bedrängt. Vielleicht waren sie auch neugierig, ob das stimmt, was Max rumerzählt hat.“ Er atmete kurz durch, bevor er weitersprach. „Obwohl ich vielleicht nach außen so nüchtern wirke, bin ich doch sehr romantisch veranlagt und habe auf die große Liebe warten wollen. Jedenfalls, die ein oder andere hat sich mir angeboten wie eine Nutte und das hat mich dann doch so wütend gemacht, dass ich sie mir genommen habe. Hinterher waren sie natürlich schockiert und sauer, aber ich habe ihnen dann gesagt, dass sie es doch so gewollt hätten СКАЧАТЬ