Frau Kaiser und der Dämon. Ulla Garden
Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу Frau Kaiser und der Dämon - Ulla Garden страница 10

Название: Frau Kaiser und der Dämon

Автор: Ulla Garden

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия:

isbn: 9783991078791

isbn:

СКАЧАТЬ

      „Also wenn ich das recht verstehe, dann hast du diese Aussetzer immer dann, wenn du wütend bist?“, fragte Susanne nach und sah ihren Sohn forschend an.

      „Ja genau, wenn ich wirklich so richtig wütend bin. Dann habe ich das Gefühl, jemand legt einen Schalter um und ich kann mich hinterher oft auch nur bruchstückhaft daran erinnern.“

      „Und was war mit Melanie?“, wollte Susanne dann wissen. Wenn sie ihren Sohn schon zum Reden gebracht hatten, dann sollte er auch alles erzählen.

      „Na ja, also Melanie, die hat das etwas schlauer angestellt als die anderen. Sie hat mich nicht bedrängt, sondern regelrecht umgarnt. Erst nach unserer Hochzeit hab ich erfahren, dass sie mit ihren Freundinnen gewettet hatte, dass sie mich rumkriegt und ich sie heirate. Jedenfalls hat sie dann später meine plumpen Versuche, mit ihr zu schlafen klaglos über sich ergehen lassen und sie hat mir dann auch das ein oder andere beigebracht. Aber als sie dann nach ein paar Monaten von heiraten sprach, war mir das doch zu früh. Ich wollte erst mein Studium beenden, bevor ich mich binde. Ich mochte sie zwar irgendwie, aber die große Liebe, die ich mir gewünscht hatte, war sie nicht. Ich sagte ihr, dass ich gerne eine Familie gründen möchte, aber erst wenn ich in der Lage bin, sie zu ernähren. Aber sie hatte damals schon Pläne gemacht und gemeint, dass sie ja bald mit ihrer Ausbildung fertig sei und wenn wir bei euch auf dem Hof leben könnten, dann würde ihr Verdienst für unseren Lebensunterhalt ausreichen. Da hab ich dann die Reißleine gezogen und bin nach Freiburg gezogen, um meinen Fachanwalt zu machen. Ich dachte, da wäre ich weit genug weg.“ Er zuckte die Schultern und fuhr fort mit seinem Monolog: „Aber sie hat mich ständig angerufen und mir erzählt, wie sehr sie mich liebt und vermisst und dann ist sie mir, nachdem sie ihren Abschluss in der Tasche hatte, tatsächlich gefolgt und da hab ich dann eben nachgegeben und sie geheiratet.“ Er hielt inne.

      „Ja gut, das wissen wir ja, aber was ist dann passiert?“, wollte Susanne wissen. „Dass ihr nicht wirklich glücklich wart, war nicht zu übersehen und sie hat sich mehrmals bei mir beklagt, aber ich habe ihr nicht geglaubt.“

      „Kaum hatte sie den Ring am Finger und meinen Namen im Pass, da war von Liebe keine Rede mehr. Als ich ihr sagte, dass ich Kinder möchte, hat sie mich ausgelacht. Sie hat mich nicht mehr rangelassen. Und manchmal war ich halt so wütend, dass ich sie mir mit Gewalt genommen habe. Wäre der Kleine nicht gewesen, dann hätte ich mich längst scheiden lassen. Aber ihr wisst, wie sehr ich meinen Sohn geliebt habe. Und nachdem er zur Welt gekommen war, hab ich Melli auch nicht mehr angerührt.“ Alle drei schwiegen und hingen einen Moment ihren eigenen Gedanken nach.

      „Aber sag mal“, führte Susanne das Gespräch weiter, „wie war das mit Leni? Du hast sie doch kennengelernt bevor du das mit Jessica angefangen hast und nach Hamburg gezogen bist?“

      „Ja natürlich, ich habe sie ja in Freiburg auf der Baustelle kennengelernt, als sie mir trotzig ins Gesicht geschaut und mir erklärt hat, dass ich als Kunde zwar der König, sie aber die Kaiserin sei“, er lächelte, als er an ihre erste Begegnung dachte. „Sie war so süß. Und als sie mir dann ihre Pläne erklärte, wie wir meine Wünsche und ihre Vorstellungen einigermaßen unter einen Hut bringen könnten, da hat sie mir echt imponiert und ich habe zu allem ja und amen gesagt.“ Er grinste verlegen. „Dann hab ich sie aber aus den Augen verloren und ich hatte auch keinen Kopf dafür, denn das war ja kurze Zeit nach dem Unfall und außerdem hatte ich angefangen, meine Doktorarbeit zu schreiben“.

      „Aber ich dachte, ich hättet dann im selben Haus gewohnt?“, warf Susanne ein.

      Johannes erzählte seinen Eltern von dem Schlabberlook, den sie in ihrer Freizeit trug und von der Party, auf der Leni sich zu erkennen gab. „Das war echt peinlich“, endete er.

      Die Eltern grinsten sich an, denn sie konnten sich gut vorstellen, wie unbehaglich ihr so korrekter Sohn sich gefühlt haben musste. Außerdem hatte Max natürlich gleich nach seiner Rückkehr aus Freiburg die Geschichte im Familienkreis zum Besten gegeben. Sie sahen ihn erwartungsvoll an.

      „Ja, also, ich hatte mich fast den ganzen Abend mit Tobias, also dem Bruder von Lene, unterhalten und zugeschaut, wie Max sie angebaggert hat. Ich wollte sie vor ihm warnen und habe sie deshalb zum Tanzen aufgefordert, was sie mir ziemlich frostig gestattete. Sie war wohl immer noch sauer wegen des Ärgers, den ich ihr und dem Bauleiter gemacht habe.“ Sein Blick wurde weicher, als er leise fortfuhr: „Kaum hatte ich sie im Arm, da hatte ich plötzlich das Gefühl, dass ich diese Frau ewig im Arm halten und streicheln und liebkosen möchte. Ich hatte so ein Verlangen nach Zärtlichkeit, das hat mich fast umgehauen. Und als ich in ihre schönen, grünen Augen sah, merkte ich, dass sich auch bei ihr etwas getan hatte. Sie war plötzlich nicht mehr abweisend, sondern sah mich verwirrt an. Meine Gefühle haben mich so überwältigt, dass ich damit nicht umgehen konnte und mir fiel nichts Dümmeres ein, als sie zurückzuweisen.“ Er schüttelte den Kopf über seine eigene Dummheit. „Max hat Recht, ich bin ein Idiot. Ich habe einfach nicht die Kurve gekriegt, aber ihm habe ich verboten, sie anzufassen“, wieder grinste er verlegen und fuhr sich mit der Hand durch die Haare. „Ja, und dann kam Jessica. Wie ihr wisst, habe ich sie und ihren Vater auf einem Kongress in Hannover kennengelernt und der Alte hat mich immer wieder während der drei Tage in Gespräche verwickelt und mich dann wohl für geeignet als Schwiegersohn befunden. Jedenfalls hatte er Jessica befohlen, mich zu verführen, was ihr auch bestens gelungen ist. Sie sah ja super aus und wenn eine Frau mich so richtig umgarnt, da werde ich schwach.“ Er hob entschuldigend die Schultern. „Ihr habt sie ja kennengelernt und gemeint, dass sie gefühlskalt ist. Das Problem ist, dass sie lesbisch ist. Da ihr Vater aber unbedingt einen Nachfolger für die Kanzlei haben wollte, hatte sie sich auf das Spiel eingelassen. Aber sie hat sich jedes Mal vor dem Sex betrunken. Das hat echt keinen Spaß gemacht und außerdem konnte ich Lene nicht wirklich vergessen.“ Er machte eine Pause und trank einen Schluck Wasser, das Susanne mittlerweile eingeschenkt hatte.

      „Den Rest wisst ihr ja. Max hat Lene gedrängt, zu mir nach Hamburg zu fahren, mir ist er mächtig auf die Füße getreten und hat mich eindringlich gebeten, es nicht wieder zu versauen und sie auch wirklich zu treffen.“ Er lächelte bei dem Gedanken an ihr Treffen in Hamburg und die schöne erste Nacht, die sie zusammen verbracht hatten. Wieder entstand eine lange Pause.

      „Wie war das eigentlich, warum hat Tante Elisabeth sich damals das Leben genommen?“, wechselte Johannes dann plötzlich das Thema.

      Die Eltern zögerten, bevor Paul antwortete: „Meine Schwester war psychisch krank und sollte in eine Anstalt eingewiesen werden und da hat sie sich vor einen Zug geworfen. Warum willst du das wissen?“

      „Mein Therapeut hat mich gefragt, ob es in unserer Familie psychische Erkrankungen gibt oder gegeben hat. Ich war ja noch klein, als das mit Tante Elisabeth passiert ist und deshalb war ich mir nicht sicher, was die Ursache war. Ich hab nur so Gerüchte gehört, von wegen gemütskrank, konnte mir aber nichts darunter vorstellen. Meint ihr, das ist erblich?“, wollte er dann wissen.

      „Keine Ahnung“, antwortete Susanne, „das muss dir dein Arzt doch sagen können.

      „Hm, ja klar, ich werde ihn auf jeden Fall das nächste Mal fragen. Ich dachte nur an die Kinder, ich hoffe inständig, dass die gesund sind.“

      Susanne nickte. „Ja, das hoffen wir auch. Aber wenn es wirklich vererbbar ist, dann gilt das ja auch für die Kinder von Gabi und falls Max doch mal Nachwuchs produzieren sollte, betrifft es ihn ebenfalls. Ihr habt ja alle denselben Vater.“ Sie seufzte tief und meinte dann: „Hoffen wir das Beste. Das Wichtigste ist jetzt erst mal, dass du deine Probleme endlich in den Griff bekommst und dass Leni wieder gesund wird.“

      Währenddessen dachte Leni weiter darüber nach, was wohl mit ihr sein könnte und hatte Angst, dass sie behindert bleiben würde. Sie versuchte, Max zu erklären, dass sie jetzt fleißig ihre Übungen СКАЧАТЬ