Über den Kopf hinaus. Werner Huemer
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Название: Über den Kopf hinaus

Автор: Werner Huemer

Издательство: Bookwire

Жанр: Математика

Серия:

isbn: 9783831257355

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СКАЧАТЬ auch solche, die man allgemein recht vage als „besondere Bewusstseinszustände“ beschreiben würde.

      Haffelder hat seine EEG-Spektralanalyse-Studien gezielt auch bei sogenannten Geistheilern, Qigong-Meistern … sowie bei einem Österreicher durchgeführt, der über einen „Röntgenblick“ verfügt. Und er hat dabei dokumentiert, dass außergewöhnlichen Fähigkeiten stets mit auffälligen Messergebnissen korrelieren. „Wir haben festgestellt“, sagt er, ein wenig geheimnisvoll, „dass es Ebenen gibt, in die solche Menschen mental gehen können, die anderen nicht zugänglich sind.“

      Der Mann mit dem Röntgenblick, Georg Rieder aus Niederösterreich, interessiert mich besonders. Bei meinen Recherchen finde ich einige Zeitungsberichte und auch Aufzeichnungen von Fernsehauftritten, bei denen er für Verblüffung sorgte, weil er offenbar ohne jede Vorinformation Krankheiten durch bloßes Hinschauen erkannte. In einer TV-Show testete man live auch Georg Rieders angebliche Fähigkeit, durch Wände sehen zu können: Nur für die Zuschauer sichtbar, stand ihm ein exotisch gekleidetes Mädchen gegenüber, um dessen Hals und Oberkörper sich eine Schlange schmiegte. Nach wenigen Sekunden lautete Georg Rieders „Diagnose“ für das, was sich jenseits der Wand befand: „Ich sehe eine Frau mit einem Schal, aber der Schal bewegt sich …“

      Wenn so etwas wirklich möglich sein sollte, denke ich, würde es das übliche Welt- und Menschenbild gehörig auf den Kopf oder doch mindestens in Frage stellen. Ich hätte eine gute Möglichkeit, die Fähigkeiten des in Amstetten praktizierenden „Energetikers“ (oder „Energethikers“, wie sich manche Angehörige dieser Berufsgruppe nennen, um den ethischen Aspekt in ihrer Arbeit zu betonen) zu testen: ein spezielles Problem mit meinem rechten Knie, von dem der Mann mit dem Röntgenblick nichts wissen kann.

      Georg Rieder willigt ein, mir ein Video-Interview zu geben – ausnahmsweise allerdings nur, denn er macht grundsätzlich wenig Öffentlichkeitsarbeit, und nach jahrzehntelanger Praxis will er niemandem mehr etwas beweisen.

      Was mich als erstes überrascht: Mein Gesprächspartner erweist sich als angenehm bodenständiger Mensch, macht keinerlei Hokuspokus um seine Beratungsarbeit und beantwortet bereitwillig alle Fragen. Und außerdem beweist er vor laufender Kamera tatsächlich eindrucksvoll seine Fähigkeiten: Die Diagnose, die er mir und einem Kollegen aus dem Filmteam stellt, ist nicht nur erstaunlich präzise und umfasst sogar seelische Befindlichkeiten, sondern sie hätte jeden Geschwindigkeitsvergleich mit medizintechnischen Diagnosegeräten gewonnen.

      Georg Rieder reicht es offenbar, wenn er jemanden eine knappe Minute lang aus einer Entfernung von etwa vier Metern betrachten kann, um ihn im wahrsten Sinn des Wortes zu durchschauen. In unserem Gespräch verzichte ich denn auch auf allzu skeptisches Nachhaken, sondern lasse mich einfach auf seine Sicht der Dinge ein. „Berichten, nicht richten“ lautet eine journalistische Grundregel.

       Wie funktioniert das? Was sehen Sie, das andere Menschen nicht sehen können?

      Rieder:

      „Ich habe die Fähigkeit, in den Körper hineinzusehen. Ich sehe die Knochen und Organe und kann feststellen, was nicht richtig funktioniert oder krankhaft ist.“

       Wie haben Sie diese Fähigkeit entdeckt? War sie schon immer da oder hat sie sich irgendwie entwickelt?

      Rieder:

      „Das ganze hat 1977/78 durch eine Fernsehsendung begonnen, in der es um Stimmen aus dem Jenseits ging. Herbert, ein guter Freund von mir, und ich sind nach dieser Sendung zu dem Herrn, über den der Beitrag berichtet hatte, nach Wien gefahren und haben mit Hilfe seiner Methode jemanden gerufen, der mit dem Motorrad tödlich verunglückt war, und wir haben glasklar seine Antworten gehört. Das war mein Einstieg.“

       Der Einstieg zu Wahrnehmungen, die nicht jeder hat …

      Rieder:

      „Ja, wir haben uns dann auch mit Tischrücken befasst, und das Tischchen hat nach ein paar Versuchen wirklich angefangen zu schreiben. Aber diese Kontakte wurden irgendwann uninteressant. Eines Tages hat mein Freund dann begonnen, sich mit Hypnose zu beschäftigen, wofür er ein freiwilliges Zwangsopfer brauchte, und das war ich. Ich selbst habe später auch hypnotisieren gelernt, und wir sind bald draufgekommen, dass der Körper in Hypnose Dinge tut oder kann, die er normalerweise nicht zusammenbringt. Eines Tages, nachdem Herbert begonnen hatte, sich mit Themen wie Aura und Astralkörper zu befassen, hat er mich in Hypnose versetzt und mir gesagt, dass ich seinen Astralkörper sehen soll. Er fragt mich also: „Wie siehst du mich denn jetzt?“ Und ich sage: „Na ja, ich sehe dich ganz normal!“ Er hat damals ein gelbes T-Shirt und eine blaue Schlosserhose angehabt. „Und sonst siehst du nichts?“ – „Nein!“ – In Ordnung, hat halt nicht funktioniert! Wir haben dann noch über alles Mögliche gesprochen, aber auf einmal sehe ich, wie sich bei Herbert in der Hüftgegend eine Art Rauch entwickelt – auf die Seite zu, normalerweise steigt Rauch ja auf. Dieses Rauchgebilde wurde dann drei- oder viermal so breit wie er, bewegte sich links und rechts nach oben und traf sich über seinem Kopf, wobei es zwischen dem Körper meines Freundes und dem Rauchrand in violetten und braunen Farben fluoreszierend funkelte. So etwas habe ich dann bei anderen Leuten auch gesehen, und irgendwie kam mir daraufhin der Gedanke: So, jetzt möchte ich Herberts Knochen sehen – das ist mir ebenfalls gelungen, und ebenso konnte ich dann auch sein Herz sehen.“

       Wie spielte sich dieses Sehen denn ab?

      Rieder:

      „Es begann ein Licht zu leuchten, immer greller, der Lichtkegel wurde immer größer, und plötzlich habe ich in seinem Körper etwas gesehen, das sich bewegt. Ich war zuerst erstaunt, denn ich hatte etwas Herzförmiges erwartet, aber das Herz sieht eben anders aus. Danach wollte ich den Magen sehen, und der Lichtkegel wanderte dorthin. Diesen Lichtkegel sehe ich heute nach wie vor, und ich habe auch die Möglichkeit, mir ein Organ von der Oberfläche her anzuschauen oder Millimeter für Millimeter in das Organ hineinzugehen. Ich kann mir auch einzelne Zellen vergrößern – nur ist das ein riesengroßer Konzentrationsaufwand.“

       Wann hatten Sie denn diese erste „Röntgen-Erfahrung“?

      Rieder:

      „Das ganze hat sich am 16. März 1980 ergeben, als wir in einer gemütlichen Diskussionsrunde beisammen saßen. Am nächsten Tag habe ich dann wieder versucht, in einen Körper hineinzuschauen, aber es hat eine Dreiviertel Stunde gebraucht – konzentrieren, fokussieren … eine Dreiviertel Stunde lang, das war mühevolle Arbeit. Heute geht es dagegen relativ schnell.“

       Waren Sie diesen ungewöhnlichen Fähigkeiten gegenüber selbst jemals skeptisch? Haben Sie sich, vor allem anfangs, gefragt: Bilde ich mir das nicht nur alles ein?

      Rieder:

      „Na ja, beim erstem Mal gelang es unter Hypnose, und da geht man ja davon aus, dass der Mensch Dinge kann, die er normalerweise nicht fertigbringt. Wenn man zum Beispiel jemandem unter Hypnose Alkohol zu trinken gibt und ihm dabei sagt, es sei Wasser, dann wird er nicht betrunken. Oder er beißt herzhaft in eine Zwiebel, wenn der Hypnotiseur sagt, es sei ein Apfel … ich habe dann aber irgendwann erkannt, dass der Mensch in Hypnose Dinge gegen seinen Willen tut, denn normalerweise beißt er in keine Zwiebel, da gibt es Blockaden im Gehirn, deshalb habe damit aufgehört. Aber weil in der Hypnose eben manches nach einer anderen Logik funktioniert, habe ich mir zuerst gedacht: Gut, das war jetzt deshalb möglich, weil ich unter Hypnose stand. Nur, es hat halt dann am nächsten Tag und am übernächsten Tag ohne Hypnose noch immer funktioniert …“

       Wie gehen Sie denn mit Kritikern um, die sagen, das alles sei Schwindel? СКАЧАТЬ