Der achtsame Weg zum Selbstmitgefühl. Christopher Germer
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Название: Der achtsame Weg zum Selbstmitgefühl

Автор: Christopher Germer

Издательство: Bookwire

Жанр: Сделай Сам

Серия:

isbn: 9783867813341

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СКАЧАТЬ ausgeblendet. Ich streite mit der Welt über meinen persönlichen Wert und schmiede Rachepläne. So ist es doch oft, wenn wir leiden. Im Chaos unserer Gedanken und Gefühle finden wir uns selbst nicht wieder.

      Achtsamkeit ist eine besondere Art des Gewahrseins, die uns helfen kann, sicher im Körper verankert zu bleiben, wenn die Zeiten härter werden. Mit ihr können wir zu einer Lebensweise finden, die uns vor unnötigem Leiden bewahrt. Wenn wir achtsam sind, müssen wir nicht mehr unbedingt vor unangenehmen Erfahrungen davonlaufen – sie sind nun von einer Art Pufferzone umgeben, in der wir Atem holen können. In diesem Kapitel wird erklärt, was Achtsamkeit ist (und was nicht), und wie befreiend es sein kann, wenn wir dem inneren Drang widerstehen, vor unserem Schmerz zu flüchten. Dazu stelle ich ein paar einfache Achtsamkeitsübungen vor.

      Der Weg der Achtsamkeit

      Wir müssen Achtsamkeit erfahren, um zu wissen, was sie bedeutet. Ein Moment der Achtsamkeit ist eine Art des Gewahrseins, das vor den Worten da ist, wie das Blinken der Sterne, bevor wir sie „Großer Wagen“ nennen oder wie ein Aufblitzen von etwas Rotem an der Haustür, bevor wir erkennen, dass es eine Freundin in einem neuen roten Kleid ist. Unser Gehirn durchläuft dieses prä-verbale Stadium des Gewahrseins ständig, aber normalerweise sind wir viel zu sehr mit unseren Alltagsdramen beschäftigt, um es zu bemerken.

      Die folgenden poetischen Worte geben die einfache Erfahrung der Achtsamkeit wieder:

      Jeden Tag

      sehe oder höre ich

      etwas,

      das mich mehr oder weniger

      in Entzücken versetzt,

      mich wie eine Nadel

      im Heuhaufen des Lichts

      zurücklässt.

      Dafür wurde ich geboren:

      zu schauen, zu lauschen,

      mich in dieser zarten,

      feinen Welt zu verlieren –

      mich selbst immer wieder

      Freude und Lobpreis zu lehren.

      Auch spreche ich nicht

      vom Außergewöhnlichen,

      vom Furchtbaren, Schrecklichen

      oder ganz Besonderen –

      sondern vom Gewöhnlichen,

      Alltäglichen, Langweiligen,

      dem ganz alltäglichen Theater.

      Oh, gute Schülerin,

      sage ich zu mir,

      wie könntest du anders

      als weise werden,

      mit solchen Lehren –

      dem unauslöschlichen Licht der Welt,

      dem Leuchten des Ozeans,

      den Gebeten,

      aus Gras gemacht?

      Mit ihrem Gedicht Mindful („Achtsam“) erinnert uns Mary Oliver daran, wie uns ganz einfache Wahrnehmungen, beispielsweise das Glitzern des Sonnenlichts auf einem nassen Grashalm, in Entzücken versetzen können.

      Eine Definition von „Achtsamkeit“, die ich besonders hilfreich finde, ist die des Meditationslehrers Guy Armstrong: „Zu wissen, was du erlebst, während du es erlebst.“ Achtsamkeit ist Gewahrsein im Hier und Jetzt. Achtsamkeit befreit, denn indem wir dem Strom unserer Wahrnehmungen Aufmerksamkeit schenken, anstatt unseren Interpretationen davon, wird jeder Augenblick frisch und lebendig. Das Leben wird zu einem Fest für die Sinne, wenn wir achtsam sind. Betrachten Sie diese Momentaufnahme des ganz gewöhnlichen Alltags im Gedicht von Linda Bamber:

      Plötzlich erscheint mir die Stadt,

      in der ich lebe, interessant,

      so als empfände ich auf einmal Nachsicht

      mit der Menschheit, ihrer Art

      und Weise, in Städten zu leben

      und Straßen aufzureißen, so dass der Verkehr

      um einen in sich zusammenfallenden weißen Drahtzaun

      geleitet werden muss,

      wie auf dieser Kreuzung.

      Die Bewohner dieser Stadt,

      die auf den Bürgersteigen hin und her eilen,

      von denen jeder heute Morgen aufgestanden ist

      und sich angekleidet hat,

      sehen fast aus wie – wie

      in einem Film, in dem Leute

      die Straße überqueren.

      Fragen wie:

      Ist diese Szenerie auch nur eines einzigen Blickes wert?

      Beispielsweise im Hinblick auf die Architektur,

      urbane Räume und menschliche Interessen?

      Und gibt es genügend Vielfalt hier?

      Und sind diese Leute im Allgemeinen jünger oder älter als ich?

      sind jetzt einfach nicht mehr wichtig.

      In ihrer Abwesenheit habe ich dieses

      schöne Gefühl, dass es viele Städte auf der Welt gibt,

      und dass dies eine davon ist.

      Vor Kurzem hat es geregnet.

      Ich denke, ich werde zu den Mönchen gehen,

      und ihnen beim Malen eines Sand-Mandalas

      auf der Promenade zuschauen; und

      wer weiß, vielleicht hole ich mir später

      noch ein Sandwich.

      Achtsamkeit hat eine Qualität des Seins im Hier und Jetzt, eine Qualität der Freiheit, der Weitsicht, der Verbundenheit, des Nicht-Urteilens, des Fließens im Alltag. Wenn wir achtsam sind, ist die Wahrscheinlichkeit geringer, dass wir das Leben anders haben wollen, als es ist – zumindest für den Moment.

      Manche Menschen scheinen achtsamer zu sein als andere, aber wo wir auch beginnen, wir können unsere Achtsamkeit immer durch Üben steigern. Und Sie müssen weder Mönch noch Künstler sein, um von einem solchen Achtsamkeitstraining zu profitieren. Sie müssen noch nicht einmal innerlich ruhig sein, um achtsam sein zu können. Sie müssen einfach nur die persönliche Entscheidung treffen, wach und bewusst zu sein. Sie können in Ihrem СКАЧАТЬ