Schuld ohne Reue. Günther Drutschmann
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Название: Schuld ohne Reue

Автор: Günther Drutschmann

Издательство: Автор

Жанр: Короткие любовные романы

Серия:

isbn: 9783954889181

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СКАЧАТЬ frisches Brot anschnitt, machte die zuerst ein Kreuzzeichen mit dem Messer. Es sollte ein Zeichen sein und Gott bitten, immer für das tägliche Brot zu sorgen.

      »Schwatzt nicht herum«, ermahnte sie die Kinder, »bei Tisch wird nicht so viel geredet. Minchen sitzt gerade, Wolfi kaspere nicht herum.«

      Die Kinder gehorchten ihr aufs Wort. Sie erzog sie im Geiste des Gehorsams gegen die Eltern, aber nicht mit rohen Mitteln wie Michael. »Ich komme aus einer zivilisierten Familie und um ein Kind zur Disziplin zu erziehen, muss ich es nicht durchprügeln.«

      Nach dem Essen brachte Anna-Maria die Kinder ins Kinderzimmer zu einem kleinen Mittagsschläfchen. Der kleine Franz war bereits versorgt. Die Kleinen ließen sich gerne von ihr hinlegen und hörten begeistert zu, wenn sie ihnen ein kleines Lied vorsang. Anna-Maria besaß eine schöne Stimme. Schnell schliefen die Kleinen ein.

      Zwischenzeitlich hatte Anna in der Küche mit dem Abwasch begonnen. Heißes Wasser wurde auf dem großen Kohlenherd in einem großen Topf warmgemacht. Die Wohnung besaß kein Badezimmer, Samstag holte Anna eine große Wanne hervor und badete alle Kinder in der Küche. Danach wusch sich Michael und am Ende sie selbst. Die Wohnung besaß zwar kein Badezimmer, aber eine Toilette. Das war schon ein großer Fortschritt. In vielen Häusern gab es das noch nicht, sondern Gemeinschaftstoiletten für mehrere Mietparteien entweder auf dem Hof oder in einem Zwischengeschoss.

      Anna-Maria kehrte aus dem Kinderzimmer zurück und half nun Anna. Sie kehrte die Küche, während Anna das Geschirr wegräumte. Zusammen tranken sie danach eine Tasse Kaffee.

      »Ich muss später noch zu Silbersteins runter«, meinte Anna, »kannst du noch solange bleiben?«

      »Klar«, erwiderte Anna-Maria, »Mutter braucht mich erst später.«

      Nach einer Stunde begann es sich im Kinderzimmer zu regen. Wolfi der kleine Schreihals protestierte lautstark wegen irgendetwas. Als Anna ins Zimmer eintrat, warf er sich gerade schreiend zu Boden. Anna hob ihn auf und gab ihm einen Klapps zwischen die Ohren.

      »Hör auf du Schreihals, es wird Zeit für den Kindergarten.«

      Sie machte die Kinder fertig und kurze Zeit später zogen sie wieder los. Anna-Maria begann, einige Kindersachen zu flicken. Sie war wie ihre Schwester eine gute Näherin.

      Anna packte einige Kleidungsstücke und schickte sich an, nach unten zu gehen. Ein klein wenig beklommen war ihr schon zumute wegen des Lärms von gestern Abend. Über ihnen wohnten ein älteres Ehepaar, die beide schwerhörig waren, aber Silbersteins sicher nicht. Gerade ihnen gegenüber wollte sie sich keine Blöße geben. Anna war nicht der Mensch, der vor unangenehmen Dingen zurückschreckte. Sie gab sich einen Ruck, nickte ihrer Schwester zu und verschwand.

      Anna klingelte an der Wohnungstüre und wurde von dem Hausmädchen in den Salon geführt. Rachel saß dort und schäkerte mit ihrem jüngsten Kind herum. Im Gegensatz zu Anna war sie eine zärtliche Mutter. Als Anna eintrat, gab sie dem kleinen Jungen einen Kuss und übergab ihn der Obhut des Mädchens, das mit ihm den Raum verließ. Dann gab sie Anna die Hand.

      Diese legte die Sachen auf einen Stuhl und meinte. »Ich hoffe, wir haben Sie gestern Abend nicht allzu sehr gestört. Es ging hoch her bei uns, da Michael unsere Mine nach seinen Maßstäben disziplinieren wollte. Sie wissen, dass ich kein Freund davon bin.«

      »Ach Frau Trotz«, lächelte Rachel, »wir haben kaum etwas gehört.«

      Diese reichen Leute können sich eine gewisse Überheblichkeit nicht ablegen, dachte Anna, in dem Punkt hat Michael Recht. Aber diese Silberstein ist ansonsten eine passable Person.

      Rachel bot Anna einen Stuhl an und beide begutachteten die Sachen, die Anna mitgebracht hatte. Der Salon war großbürgerlich eingerichtet, wie es sich für ein reiches Haus gehörte.

      Die reiche Nachbarin war mit Annas Arbeit sehr zufrieden und gab ihr den ausgemachten Lohn und weitere Kleidungsstücke, die bearbeitet werden sollten. Anna wollte sich nicht länger aufhalten und hatte auch keine Lust zu weiteren Gesprächen. Mit einigen verbindlichen Worten verabschiedete sie sich.

      Inzwischen waren die Kinder aus dem Kindergarten zurück und brachten noch einen weiteren Jungen mit. Es war Hahns Bub, der Sohn des Verlegers der Trierischen Zeitung, ein netter Junge, der mit Peter sehr befreundet war. Er wohnte nur wenige Schritte von ihnen entfernt. Peter erbat sich etwas Straßenurlaub: »Bis sechs Uhr, hörst du, nicht länger«, meinte Anna und der Junge nickte. Beide verschwanden mit einem Ball auf die Straße, um am Justizplatz damit zu spielen. Anna sah diese Freundschaft gerne, natürlich stand der Verleger der Zeitung gesellschaftlich höher als sie, aber Bubs Vater hatte nichts gegen die Freundschaft seines Sohnes mit Peter, ja er sah das sogar sehr gerne.

      Zwischenzeitlich versorgte Anna-Maria die anderen Kleinen und machte sich zum Weggehen fertig. Anna bedankte sich bei ihr und sie vereinbarten das Nötigste für den nächsten Tag. Dann entschwand die Schwester.

      Auf der Treppe begegnete sie Michael, der müde vom Dienst heimkehrte. Sie grüßten sich freundlich wechselten einige Worte miteinander und jeder ging seines Weges.

      Michael betrat seine Wohnung, die Kinder hüpften herum. Er nahm sich Minchen vor und ging mit ihr ins Kinderzimmer.

      »Wenn ich diesen Ungehorsam noch einmal von dir höre, gibt es weitere Schläge. Ein Kind hat zu gehorchen, hat Vater und Mutter zu ehren, hast du das Verstanden?«

      »Nein«, entgegnete Minchen trotzig und erhielt prompt zwei Ohrfeigen.

      »Treibe es nicht zu weit Wilhelmine«, warnte Michael, »ich habe heute nicht viel Geduld. Ich kann solange auf dich einprügeln, bis du es verstehst.«

      Anna erschien in der Türe und sah die kritische Situation.

      Michael stand vom Stuhl auf. »Ich habe nicht viel Zeit, muss mich umziehen, heute Abend ist Chorprobe. Mine, ich höre nachher ein »Entschuldige Papa« oder du wirst etwas erleben, darauf kannst du dich verlassen.«

      Michael verließ den Raum und ging ins Schlafzimmer, um sich die Vereinsuniform anzuziehen. Die Zeit drängte.

      Im Kinderzimmer sprach Anna auf ihre Tochter ein. »Ich habe nun genug von deinen Ungezogenheiten. Wenn du nicht folgst, kommst du ins Heim, dann wollen wir dich nicht mehr haben. Überlege dir das gut. Ich höre heute Abend die Entschuldigung, sonst ist hier was los.«

      Sie verließ den Raum und überließ Mine ihrem Trotz. In der Küche bereitete sie das Abendbrot vor. Kurze Zeit später erschien Michael und setzte sich auf seinen Platz. Peter erschien von seiner Spieltour, »Abend Papa« und wusch sich die Hände. Michael grüßte freundlich zurück, Peter war sein Lieblingskind.

      Anna rief die Kinder, Wolfi erschien, danach Minchen. Peter sah die kritische Situation und gab der Schwester einen freundschaftlichen Stoß. »Reize Papa nicht weiter«, raunte er an der Türe.

      Mine ging zu Michael hin und sagte leise: »Entschuldigung Papa.«

      »Ist gut«, erwiderte diese, »setzt dich auf deinen Platz. Peter sage das Abendgebet.«

      Peter sprach ein kurzes Gebet und das Abendessen konnte seinen Lauf nehmen. Viel gesprochen wurde nicht mehr, Mines Trotz lastete noch etwas auf der Runde. Die Stimmung entspannte sich, als Michael kurze Zeit später aufstand, Anna einen Kuss gab, seine Mappe und Mütze nahm, den Kindern zunickte und verschwand. Er war zufrieden, er hatte Minchens Trotz gebrochen. Kinder brauchen eine harte Hand, СКАЧАТЬ