Die Prätorianer. Ritchie Pogorzelski
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Название: Die Prätorianer

Автор: Ritchie Pogorzelski

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Жанр: История

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isbn: 9783943904529

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СКАЧАТЬ den Treueid geleistet und würden in der Erinnerung an Germanicus dessen Tochter keinesfalls ein Leid antun: Anicetus solle das zu Ende führen, was er versprochen habe.“

      (Tacitus, Buch XIV, 7)

       Organisation

      Im Feld waren die Prätorianer jeder Einheit der römischen Armee gleichgestellt. Vom ersten Kaiser nur selten eingesetzt, waren sie ab der Regierungszeit des Tiberius (14 – 37 n. Chr.) häufiger in Schlachten aktiv. Sie kämpften am Angrivarierwall erfolgreich gegen Arminius und in der ersten Schlacht von Bedriacum für Otho, unter Domitian und Traian in Dakien und Mesopotamien, während sie unter Marcus Aurelius Jahre an der Donaufront verbrachten. Obwohl die Prätorianer Ähnlichkeiten mit den Legionstruppen aufwiesen, gab es doch einige Unterschiede. Ihre Kohorten waren ab Septimius Severus größer, der Sold und die zusätzlichen Leistungen waren besser und auf ihr militärisches Geschick war Verlass und sie erhielten höhere Geldgeschenke (donativa) von den Kaisern als die regulären Truppen. Wie bei den anderen Legionen war aber auch bei den Prätorianern nur ein kleiner Teil im Fall von Kriegshandlungen sofort einsetzbar.

       Der Aufbau der Truppe

      Die Legionen der damaligen Zeit bestanden aus über 6.000 Soldaten zu zehn Kohorten à 500 Mann; lediglich die erste Kohorte war doppelt so stark. Hinzu kamen der gesamte Offiziersstab mit seinen Bediensteten und die Mannschaft, die für den Tross zuständig war. Ob auch die erste Kohorte der Prätorianer größer war, kann nur gemutmaßt werden. Demnach bestanden unter Augustus die Kohorten der Prätorianer nach heutigem Forschungsstand aus mindestens 4.500 Mann, aufgegliedert zu neun Kohorten à 500 Mann. Auch hier müssen der Stab und die dazugehörige Mannschaft hinzugerechnet werden. Cassius Dio spricht von einer Stärke von 10.000 Mann. Septimius Severus hatte die Sollstärke der Prätorianer verdoppelt. Diese Prätorianerkohorten wurden equitatae genannt, sie bestanden also aus Reitern (equites praetoriani) und einer Mehrheit von Infanteristen (Abb. 3). Ob die Aufteilung wie bei den Hilfstruppen zu 3/​4 Infanterie und 1/​4 Kavallerie bestand, ist allerdings fraglich, da man sonst mit einer Gesamtstärke von ca. 1.400 Reitern rechnen müsste. Dementsprechend hätte in der castra praetoria auch Platz für die Stallungen der 1.400 Pferde bestehen müssen. Epigrafische und literarische Quellen bieten hierzu kaum ausreichende Informationen. Wir wissen aber, dass die Anzahl der Reiter weit höher war als die der Legion, in der gerade einmal 120 Reiter ihren Dienst absolvierten. Pseudo-Hygin gibt in seiner Marschlagerbeschreibung zumindest eine Stärke von 400 equites praetoriani an, was wiederum nur einen Teil ausmacht, da nicht die ganze Prätorianergarde vor Ort war. Diese equites cohortum praetoriarum ordnen sich in den laterculi, den Militärlisten, und auf den Grabsteinen jeweils einer centurie und keiner einzelnen turma zu.

      Den Prätorianerkohorten waren zusätzlich noch Untereinheiten (speculatores augusti, statores und die evocati) beigegeben, die sich aus den Reihen der Prätorianer selbst rekrutierten bzw. ihnen beigeordnet waren. Befehligt wurden diese Kohorten von dem oder den beiden Prätorianerpräfekten; diese stammten aus dem Ritterstand. Jede Kohorte hatte einen Tribunen und sechs Centurionen als Offiziere. Die Letzteren waren untereinander gleich, mit Ausnahme des Trecenarius, der oberste von allen, dessen Name sich dadurch erklären lässt, dass er auch die 300 speculatores augusti leitete, und seines Adjutanten, des princeps castrorum. Kaiser Vitellius bildete im Jahr 69 n. Chr. aus den germanischen und Kaiser Septimius Severus im Jahr 193 n. Chr. aus den pannonischen Legionen eine neue Garde. Darüber hinaus stellte er einen Ersatz für die Ränge aus dem gesamten Reich zusammen. Tacitus berichtet, dass die Zahl der Kohorten im Jahr 47 n. Chr. von neun auf zwölf und im Jahr 69 n. Chr. kurzzeitig auf 16 aufgestockt wurde. Vespasian, der sich auf die Kohorten verließ, reduzierte ihre Zahl wieder auf neun, als er den Thron bestieg. Von Domitian wurden sie schließlich wieder auf zehn angehoben, sodass im Ergebnis mit den speculatores augusti eine Elitetruppe von mindestens 5.300 Mann und den 500 Mann der corporis custodes zur Verfügung stand. Mit der Eingliederung der equites singularis augusti wuchs diese Truppe sogar auf mindestens 6.800 Mann an. Sie wurden von Traian als zukünftigem Herrscher Roms aus seinen existierenden equites singulares gegründet, die ihm als Statthalter der Provinz Germania Superior zur Verfügung standen. Manche von ihnen gaben später auf ihren Grabsteinen in Rom an, dass sie aus der CCAA (Köln) stammten. Ab Septimius Severus, der den Sollbestand der Kohorten auf je 1.000 Mann erhöhte, wuchs die Truppe sogar auf 11.300 Elitekämpfer. Cassius Dio bestätigte die zehn Kohorten mit 10.000 Mann. Dem Kaiser standen aber auch noch andere militärische und paramilitärische Einheiten zur Verfügung, von denen zahlreiche Quellen berichten.

       speculatores augusti

      Die 300 speculatores augusti waren im gleichen Lager wie die Prätorianer untergebracht und unterstanden dem Befehl des Präfekten. Ihre Aufgabe war es, nicht nur die Sicherheit und die Begleitung des Kaisers zu gewährleisten, sondern auch speziellere Aufgaben zu erfüllen, wie die Hinrichtung von Verurteilten, von der uns Seneca berichtet. Ihre enge Bindung an den Kaiser äußerte sich schon in ihrem Namen speculator augusti. Äußerlich waren sie durch einen besonders langen Speer gekennzeichnet, der auch auf der Traianssäule abgebildet ist. Da sie einen eigenen Reitlehrer besaßen, muss auch ihr Reitstil anders gewesen sein. Kommandiert wurden sie von einem centurio speculatorum.

       evocati augusti

      Bei den evocati augusti handelt es sich um ehemalige Angehörige der Prätorianergarde, welche nach ihrer offiziellen Dienstzeit weiterdienten. Sie waren nicht nur im Stab der Prätorianerpräfekten, sondern wechselten oft zu den Legionen und wurden dort in höherem Rang eingestellt, meist als Centurionen oder Ausbilder. Somit nahmen sie aufgrund ihrer militärischen Erfahrung und den Aufgaben, die sie in Rom innehatten, eine herausragende Stellung bei der Ausbildung der römischen Armee ein. Dies setzt voraus, dass die Ausbildung in der Garde des Kaisers besonders effektiv war, sonst hätte der Kaiser sie nicht als Ausbilder zu den Truppen an die Grenze entsandt. Als ehrenvolle Auszeichnung sollen ihnen ein Goldring und ein stilisierter Rebstock, wie der der Centurionen, verliehen worden sein und sie trugen ein besonderes Schuhwerk, wie uns Cassius Dio berichtet (Abb. 4). Sie waren zumeist Spezialisten, deren besonderes Wissen und besondere Erfahrung auch nach ihrer Entlasung für die Kaiser von Bedeutung waren. Auf der Via dell’Abbondanza in Pompeji befindet sich das Haus eines ehemaligen evocatus augusti: Lucius Satrius Rufus. Als einziges Haus in dieser Stadt verfügte es über ein Namensschild an einem der Flügel seiner Eingangstür. Die kleine Bronzetafel trägt die Inschrift:

      „L. SATRI RVFI, EVOCATIAVG (VSTI)A COMMENTAR(IIS)“

      „Lucius Satrius Rufus, Berufener des Erhabenen als Berichterstatter“.

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