Название: Die Prätorianer
Автор: Ritchie Pogorzelski
Издательство: Автор
Жанр: История
isbn: 9783943904529
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Victorinus – Kaiser des Gallischen Sonderreichs
Carinus – Kaiser im Westen und Numerianus – Kaiser im Osten
Diocletianus und die große Reform
Die Kaiser des 4. Jhs. n. Chr. und ihre Prätorianerpräfekten
Constantius Chlorus und Galerius und Severus
Maxentius – der verkannte Kaiser
Constantinus – man nennt ihn auch den Großen
Das Ende der Prätorianergarde – die Schlacht an der Milvischen Brücke
Schlussbetrachtung – Revision eines überkommenen Bildes
Einleitung
Der Begriff Prätorianer ist seit ihrer Gründung mit einem eher negativen Bild verbunden. Kaisermörder und Kaisermacher sind nur zwei Begriffe, mit denen wir heute die Prätorianer bezeichnen. Doch woher kommt dieser negative Bekanntheitsgrad? War ihr Ruf wirklich so schlecht? Vielleicht hängt es mit ihrer Rolle als ausführendes Organ der kaiserlichen Macht zusammen? Schließlich waren die Prätorianer die einzige Möglichkeit des Kaisers, seine Macht direkt im Zentrum des Imperiums durchzusetzen, was sie oft wie Folterknechte des jeweiligen Kaisers aussehen lässt. Aber auch ihr Wandel von einer Ordnungsmacht zu einer Inthronisierungstruppe hat viel zu ihrem Negativimage beigetragen. Im Folgenden wird sich zeigen, dass die Prätorianer nicht nur Salonoffiziere, die in Rom ein durch Dekadenz und Luxus geprägtes Leben führten, sondern eine schlagkräftige und bestausgebildete Elitetruppe waren.
Wenn man sich die Anzahl der Kaiser ansieht, die durch die Prätorianer tatsächlich getötet wurden, und sie der Gesamtzahl aller römischen Kaiser gegenüberstellt, so wird schnell deutlich, dass Mord nur in sehr seltenen Fällen vorkam. Oftmals wird die komplette Garde als Mörder bezeichnet, obwohl die Tat in den meisten Fällen nur von einer kleinen Gruppe geplant und durchgeführt wurde. Oft waren es nur die Präfekten, die sich als Mörder betätigten und den Rest vor vollendete Tatsachen stellten. Wie wir sehen werden, waren es im 1. Jh. n. Chr. zwei, im 2. Jh. n. Chr. nur einer und im durch Krisen gekennzeichneten 3. Jh. n. Chr. sechs Kaiser, die durch die Hände der Prätorianer getötet wurden. Darunter waren Persönlichkeiten wie Caligula oder Domitian, die in der Geschichtsschreibung häufig negativ skizziert und als wahnsinnig oder grausam bezeichnet wurden. Dem gegenüber steht die weit größere Zahl von Herrschern, die durch Soldaten der Legionen zu Tode kamen. Durch die große Machtfülle ihrer Präfekten konnte die Garde schnell in politische Auseinandersetzungen hineingezogen werden. Der Ehrgeiz einzelner Präfekten sorgte oft für eine ungewollte Teilnahme der gesamten Garde am politischen Sturz bestimmter Kaiser. Die Garde war an sich nicht an der Politik, sondern vielmehr am Geld interessiert. Regierte ein in den Augen der Prätorianer eher geiziger Kaiser, griffen diese mitunter auch in die Politik ein. Jedoch bewies die Garde gerade bei guten und starken Kaisern absolute Loyalität.
„ …; darüber hinaus erhielten die Prätorianer pro Kopf 1.000 Denare, weil sie sich Sejan nicht angeschlossen hatten, …“
(Sueton, Tiberius, 48)
Von der Regentschaft Vespasians bis zum Tode des Commodus vergingen über 120 Jahre, in denen die Prätorianer dem jeweiligen Kaiserhaus treu ergeben waren. Nur bei „schlechten“ und schwachen Kaisern zog die Garde bzw. Teile von ihr die Konsequenzen und setzte ihre Macht ein, um einen neuen aus ihrer Sicht fähigeren Kaiser auf den Thron zu setzen. Auf Caligula folgte z. B. Claudius und auf Elagabalus Severus Alexander. Der Ruf der Prätorianer ist weitaus schlechter als ihre Taten in Wirklichkeit waren. Gerade unsere jüngere Vergangenheit und, nicht zu vergessen, Hollywood haben diesen Ruf erst geschaffen bzw. verstärkt und so zu unserem heutigen Verständnis beigetragen. Denn alle Leibgarden von Diktatoren oder anderen Despoten wurden über die Jahrhunderte automatisch mit den Prätorianern gleichgesetzt. Mit dem vorliegenden Band soll Licht in die bisher dunkle Geschichte dieser Garde gebracht und gezeigt werden, dass diese Soldaten nicht nur Folterknechte, sondern die Elitetruppe des römischen Heeres waren.
Abb. 1: Münze des Galba mit adlocutio-Szene. Galba steht auf einem Podest vor seinen Liktoren und Prätorianern. Der vorderste Soldat trägt einen rechteckigen Schild mit einem Umbo in Form eines Kopfes. Es scheint sich um das Gesicht Galbas zu handeln. Hierdurch sollte die enge Verbindung zu ihm verdeutlicht werden. (Fundort unbekannt, Privatbesitz). Aufnahme: Andreas Pangerl, www.romancoins.info.
Um das Problem gleichzeitig agierender kaiserlicher Protagonisten und ihrer Prätorianer aufzulösen und die teilweise eng miteinander verwobenen Geschicke der einzelnen Personen adäquat darzustellen zu können, hat sich der Autor zu einer konsequent chronologischen Darstellung der Kaiser und ihrer Prätorianerpräfekten entschieden.
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