Название: Die Prätorianer
Автор: Ritchie Pogorzelski
Издательство: Автор
Жанр: История
isbn: 9783943904529
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Es gibt zudem eine schriftliche Quelle, die über das Aussehen der Prätorianer zur Zeit des Macrinus (Kaiser von 217 – 218 n. Chr.) aussagt:
„Dort errang er (Macrinus), dank der Entschlossenheit der Prätorianer einen Sieg – er hatte ihnen nämlich ihre Schuppenpanzer und röhrenförmigen umgreifenden Schilde genommen und sie auf diese Art für die Kämpfe erleichtert, …“
(Cassius Dio, Buch 79).
Die Ausrüstung muss wohl so hinderlich gewesen sein, dass er, entgegen jeder üblichen Praxis, die Prätorianer von dieser befreite.
Besondere Merkmale der Uniformen (Abb. 9,10)
Es gibt allerdings noch weitere Merkmale der Uniform, anhand derer wir die Prätorianer von anderen Soldaten unterscheiden können: Abzeichen, Signa und Tierfelle.
Abzeichen
Dass es Abzeichen zur Unterscheidung an den Uniformen gab, wissen wir, aber wir kennen diese insignia nicht. Tacitus schreibt in den Historien I 38:
„Dann ließ er das Zeughaus öffnen; sofort rissen alle die Waffen an sich, ohne militärische Zucht und Ordnung, sodass sich ein Prätorianer oder ein Legionär durch seine Abzeichen unterschieden hätte. Im Durcheinander bewaffneten sie sich mit Helmen und Schilden der Hilfstruppen …“
Dies bedeutet, dass die Helme und die Schilde der Prätorianer anders ausgesehen haben müssen als die der gemeinen Legionäre und Auxiliare. Die in Rom lagernden Truppen mussten ihre Waffen im Zeughaus (armamentarium) des Prätorianerlagers abliefern.
Abb. 9: Prätorianer der Gruppe Cohors I. Praetoria im vollen Ornat.
Im Allgemeinen geht man davon aus, dass der Skorpion das Abzeichen der Prätorianer war. In der Tat tritt dieses Abzeichen sehr oft in Verbindung mit Soldaten auf, die in der Nähe des Kaisers zu sehen sind. Ein deutlicher Hinweis befindet sich auf dem Grabstein des Marcus Pompeius Asper (Abb. 12). Dort ist in der Standarte der III. Prätorianerkohorte ein Abbild eines Skorpions angebracht. Skorpione tauchen auch auf einem Fries aus Puteoli auf, der Soldaten zeigt, die rechts und links auf ihrem Schild einen Skorpion aufgemalt haben. Auch auf dem großen Traianischen Fries treten Soldaten auf, die auf ihren Wangenklappen einen Skorpion angebracht haben. Weshalb gerade der Skorpion das Zeichen der Prätorianer war, ist nicht ganz zweifelsfrei zu erklären. Vielleicht wurde dieses Zeichen aus Dankbarkeit der Prätorianer gegenüber dem Kaiser Tiberius übernommen: Denn er hatte den Prätorianern ihr eigenes, festes Lager errichten lassen und war im Zeichen des Skorpions geboren. Es treten aber auch andere Zeichen in Verbindung mit den Prätorianern auf: Stern und Halbmond. Prätorianergrabsteine des 3. Jhs. n. Chr. tragen stets diese Zeichen (Abb. 55). Schon Caligula verlieh den Prätorianern für die Überquerung des Rheins und den anschließenden Scheinangriff eine Krone mit Sternen und Mond. Auch auf dem berühmten Cancelleria-Relief (Abb. 18) sind die Schilde mit diesen Zeichen versehen. Es ist gut möglich, dass diese unterschiedlichen Zeichen nebeneinander existierten und vielleicht als Erkennungszeichen der einzelnen Kohorten dienten.
Abb. 10: Beschlagplatte aus Buntmetall mit in Silber eingelegter Inschrift des Prätorianers C. Iulius Gratus, Cohors V. Praetoria (Fundort unbekannt, Privatbesitz). Aufnahme: Andreas Pangerl, www.romancoins.info.
Signa und Tierfelle
Feldzeichen, die signa, sind z. B. auf dem Grabrelief des Pompeius Asper dargestellt (Abb. 11, 12). An diesem Signum ist ein Schild mit der Aufschrift COH.III.PR. angebracht. Das Signum besteht aus Corona, Namensschild, Skorpion, Mauerkronen, Imago, Viktoria, Adler und einer Speerspitze. Anders als bei den Legionen waren die signa der Prätorianer mit dem Portrait bzw. der Büste des Kaisers (imago) geschmückt. Dass mehrere imagines an einem Signum vorkommen können, zeigt, dass auch Angehörige des Kaiserhauses hier dargestellt waren. Die Prätorianerstandarte am Bogen der Argentarii aus dem Jahr 204 n. Chr. bestätigt diese These. Dort ist Caracalla und ein später zerstörtes Bildnis Getas an einer Standarte angebracht. Die Rangfolge der Bildnisse ist hier von oben nach unten zu lesen: Erst der Kaiser, dann die Angehörigen des Kaiserhauses; darunter auch Frauen. Die Loyalität der Soldaten galt also nicht nur den Imperatoren selbst, sondern auch ihren Familien und in besonderem Maße auch den weiblichen Angehörigen, die für den Fortbestand des Kaiserhauses standen. Es gibt allerdings auf frühkaiserzeitlichen Feldzeichen, die eindeutig den Legionen zuzuordnen sind, Porträts von Männern und Frauen. Solche Feldzeichen mit imagines scheinen spätestens in flavischer Zeit von den Stangenfeldzeichen aller Einheiten außer denen der Prätorianer verschwunden zu sein, was wohl als Ausdruck der besonderen Nähe zwischen Kaiser und Garde angesehen werden kann. Anhand der Anbringung eines imago am signum kann man zumindest für die Zeit ab den Flaviern also gut die signiferii der Prätorianer von denen der Legionen unterscheiden. Bei den Legionen und den Auxiliaren gab es spätestens ab dieser Zeit einen eigenen imaginifer, während es einen solchen nach heutigen Erkenntnissen weder bei den Prätorianern noch bei den equites singulares augusti, den cohortes urbanae und den cohortes vigilum gab. Die Einführung der imagines bei den Legionen und Auxiliaren diente in sakraler Hinsicht als Vertretung für den Kaiser, der weder den jährlich zu erneuernden Treueeid entgegennehmen noch die notwendigen Opferriten durchführen konnte. Die imagines waren die symbolischen Stellvertreter des nicht persönlich anwesenden Imperators.
Abb. 11: Prätorianer der Gruppe Cohors I. Praetoria beim Römerfest „Salve Abusina“ in Eining, Deutschland.
Der Feldzeichenträger der Prätorianer unterschied sich auch insofern von den Feldzeichenträgern der Legionen, als er nicht nur ein Bärenfell (Wölfe sind nicht sicher nachzuweisen) trug, sondern auch das Fell von Raubkatzen. Das Tragen von Raubkatzenfellen war womöglich ein Privileg der Prätorianer, was ihren Status als Elitetruppe unterstreicht (Abb. 13). An Fellen kann es nicht gemangelt haben. Nero ließ bei einem einzigen Auftritt in der Arena 300 Löwen durch seine Gardereiter erlegen (Cassius Dio 61, 9). Noch zu Diokletians Zeiten waren die pelles leoninae und leopardinae keine sehr kostspieligen Objekte (Höchstpreiserlass 7, 39 – 41).
Abb. 12: Grabplatte für Pompeius Asper (Centurio cohortis III praetoriae) In diesem Rahmen ist der Text rechts und links von einem Signum eingerahmt. In der Mitte befindet sich ein weiteres Feldzeichen, der aquila. Die corona hinter dem Adler gehört zu den dona militaria (Auszeichnungen), die links vom Adler abgebildet sind. Dort sind vier armillae, neun phalerae dargestellt.
Rechts vom Adler sind die Hühner des Pullarius, der kein Soldat war, in einer Kiste abgebildet.
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