Название: King Artus und das Geheimnis von Avalon
Автор: Pierre Dietz
Издательство: Автор
Жанр: Историческая литература
isbn: 9783868412451
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Als Anführer der gotischen »Cevisaer« ist Vortigern bekennender »Arianer« und ist schon alleine aus diesem Grund beim Volk unbeliebt. Die Anhänger der Marienkirche hegen ihm gegenüber tief sitzenden Argwohn, da der Machthaber sich mehrfach für deren Vertreibung ausgesprochen hat. Wenn Gott als höchstes Wesen kein Sohn hat, ist eine Frau, die genau das verkündet, der Schadenszauberei wegen zu verurteilen und die Ungläubigen sind mit der bloßen Verbannung milde bestraft. Das Gerücht kursiert, der Vertreter Roms habe den beim Volk beliebten Constans aus dem Weg räumen lassen. Daraufhin ordnet dieser an, die angeblichen Täter aus den Reihen der »Pictonen« öffentlich zu erwürgen. So sagen die Auftragsmörder nicht gegen ihn aus. Die stets treu kämpfenden »Pictonen« verlassen in dieser Nacht wutentbrannt die Stadt und ziehen sich auf ihr eigenes Territorium zurück.
Der im Stich gelassene Tyrann lässt willkürlich Menschen aus allen Gesellschaftsschichten auf dem »Forum« auspeitschen. Wer ihm in die Quere kommt, findet sich schnell auf dem römischen oder keltischen Friedhof wieder. Im Untergrund formiert sich zunehmend Widerstand, doch im Zweikampf ist der Schwertkämpfer unbesiegbar. Gegen seine silbrig glänzende Waffe, die dem Gerede zufolge von den Göttern in »Liburnia«19 aus Salz20 geschmiedet worden ist und sich auf einem der Wagen des Goten-Konvois gelegen hat, sind seine Feinde chancenlos. Jedes herkömmliche Schwert zerbricht beim ersten Schlagabtausch und kein Kettenhemd hält der scharfen Klinge stand. Deshalb lässt Vortigern seine Beute nicht einen Augenblick aus den Augen. Das Unikat trägt die Inschrift: »Ex.Sal.Liburn«.
Der »Oberdruide« aus »Condate«, Ardagus, trifft sich mit Unterdrücker in der Absicht, die angespannte Lage im Land zu beruhigen. Zwölf Sklaven begleiten den heiligen Mann, der standesgemäß eine weiße Tunika mit rotem Cape trägt. Nur widerwillig lässt der Alleinherrscher den hohen Besuch zu sich bitten.
„Das Volk hörte ich sagen, du habest ein umfangreiches Wissen über den Lauf der Dinge. Siehst du die Zukunft?“
Der Naturgelehrte und geistige Führer des Volkes schaut betreten zu Boden. Der Tradition zufolge stehen ihm die ersten Worte zu! Vortigern wertet sein Zögern als Respektlosigkeit, und bekommt vor Wut einen roten Kopf. Endlich tritt der Seher nach vorn.
„Ich habe das Volk sagen hören, du ignorierst die Götter!“
„Ich akzeptiere nur einen Gott. Den einzig Wahren!“
„So traust du meinen Worten nicht, denn mehr als nur ein Wort kommt über meine Lippen!“
„Meine Religion verbietet mir die Teilhabe an heidnischem Tun, nicht aber das Anhören oder Lesen eines heidnischen Rates.“
„Die römische Schrift ist uns Druiden verboten. Unsere »Zeichen«21 haben übernatürliche Kräfte, deren Nutzung für alltägliche Aufzeichnungen nicht gestattet ist. Was genau, erwartest du, von mir zu hören?“
„Ich vergewissere mich nur, ob du mir die volle Wahrheit sagst!“
„Weshalb? Ich stehe im Rang über dir! Wir lenken das Volk, der »Reix« die Armee.“
„Das mag in alten Zeiten so gegolten haben. Heute ist ein »Reix« Herrscher über alle Untertanen und dem fügst du dich! Ich überführe dich ansonsten der Scharlatanerie! Das wäre dein Tod. Beweise mir deine Fähigkeiten!“
„Welcher meiner Künste?“
„Sage meine Zukunft voraus!“
Der Druide streicht feierlich mit seiner rechten Hand über seine Augenbrauen, wobei sich der Daumen dem Mittelfinger nähert, und hebt im Anschluss theatralisch den Arm in die Höhe bis der Zeigefinger zur Decke zeigt.
„Ein Heer der »Pictonen« zieht heran.“
„Davon wüsste ich! Diese nutzlose Bande habe ich vertrieben.“
„Deine Späher haben versagt und deine Spione sind ausgetrickst worden. Die »Pictonen« sinnen auf Rache für die von dir Hingerichteten. Deine Gegner haben sich mit den Goten verbündet, deren Schatz du gestohlen hast! Ein gewaltiges Heer marschiert herbei. Deine Gegner reiten des Nachts, um unentdeckt zu bleiben.“
„Du spielst mit dem Tod oder um unsäglichen Reichtum! Sage mir, steht mir ein Sieg bevor?“
„Ich komme demnach zu Wohlstand! Verliere keine Zeit und nimm die Verteidigung entlang des »Ligers« in Angriff. Im Stammesgebiet der »Curiosoliten« steht ein Heer der Sachsen. Biete den Eindringlingen deine Freundschaft an und bitte ihre Anführer um deren Unterstützung.“
Nach über einer Woche Wartezeit kehrt der von Vortigern entsendete Bote zurück.
„Hast du gute Nachrichten?“
„Ich sprach mit zwei Heerführern, deren Namen wie Pferde klingen und deren Dialekt schwer zu verstehen ist.“
„Wie lauten ihre Namen?“
„Hengist und Horsa. Ihre Reiterei ist auf dem Weg hierher …“
„Für Verhandlungen habe ich dir keine Vollmacht erteilt! Wie lauten ihre Forderungen?“
„Die Brüder schätzen, ihre Unterstützung ist dir ein Quent22 »Letavias« als Siedlungsgebiet wert.“
„Die »Pictonen« sind auf dem Vormarsch. Ihre Streitmacht steht am
»Liger«. Wir haben keine Zeit zu verlieren! Diesmal lasse ich dein Fehlverhalten durchgehen. Handelst du ein weiteres Mal eigenmächtig, lasse ich dich erwürgen!“
Ein keltisches Heer taucht vor »Condate« auf. Bevor Vortigern seine Truppen mobilisiert, erreicht ihn ein Bote der Gegenseite.
„Mein Herr, Meirchion Gul von Gorron, schickt mich.“
„Sage deinem Herren, wir vertreiben euch und töten ausnahmslos jeden, den wir gefangen nehmen!“
„Gul hat von eurem Vorhaben erfahren“, bleibt der Bote geduldig, „gegen die »Pictonen« zu Felde zu ziehen“.
„Wenn wir mit euch fertig sind, metzeln wir die »Pictonen« nieder.“
„Das ist ebenfalls das Ansinnen meines Herrn. Die »Pictonen« überfallen ständig unsere Ländereien. Gul bietet dir seine Hilfe an!“
„Warum sagst du das nicht gleich? Jede Unterstützung ist mir in diesen schweren Zeiten willkommen, mein СКАЧАТЬ