Die Hochzeitskapelle. Rachel Hauck
Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу Die Hochzeitskapelle - Rachel Hauck страница 4

Название: Die Hochzeitskapelle

Автор: Rachel Hauck

Издательство: Автор

Жанр: Религия: прочее

Серия:

isbn: 9783865069641

isbn:

СКАЧАТЬ würde seinen Vater stolz machen. Er würde nicht zulassen, dass ihn ein Mädchen davon abhielt.

      Doch als er sich für ihren ersten Spielzug hinter Clem stellte, hörte er in seinen Ohren sein Herz schlagen. Und das kam nicht daher, dass er mit seinen Freunden ein Wettrennen gemacht hatte, sondern lag einzig und allein an dem Bild des Mädchens auf der Fotografie, das ihm immer noch vor Augen stand.

       Kapitel Zwei

      TAYLOR

       Brooklyn Heights, New York

       16. September 2015

      Freudig blickte Taylor auf, als sie seinen Schlüssel in der Tür hörte. Jack war zu Hause.

      Ihre bildschirmmüden Augen stellten sich auf die dunklen Schatten ein, die ihre Wohnung im dritten Stock füllten. Das gedämpfte Licht der Straßenlaternen Brooklyns fiel durch die Fenster.

      „Schau, Hops, das ist eine Spitzenkampagne. Lass uns einfach die Präsentation machen und hören, was sie sagen.“ Jack bewegte sich mit dem Telefon am Ohr durch die Wohnung.

      „Hallo“, sagte Taylor beim Aufstehen und strich sich das Haar glatt. Sie war ganz steif vom vielen Sitzen. Jetzt, wo ihr Mann zu Hause war, sehnte sie sich nach seiner Aufmerksamkeit.

      Ihr Mann. Ehemann. Jetzt schon seit einem halben Jahr, und immer noch klang das Wort so fremd.

      Aber Jack ging zum Schlafzimmer, ohne innezuhalten oder auch nur in ihre Richtung zu nicken. Seine Laptoptasche hing ihm über die Schulter, und mit seiner breitschultrigen, muskulösen Gegenwart und dem ausgeprägten Selbstbewusstsein strahlte er ein eigenes Licht aus, mit dem er die trübe Wohnung durchflutete.

      Taylor sank zurück auf ihren Stuhl. Der Schmerz in ihren Muskeln kroch in ihr Herz. Wenn er sie gar nicht hierhaben wollte, warum hatte er ihr dann überhaupt einen Antrag gemacht?

      Noch viel verwirrender war allerdings die Frage, warum um alles in der Welt sie Ja gesagt hatte?

      Sie saß da, mit den Fingern auf der Tastatur im Anschlag. Das Licht ihrer Schreibtischlampe glitzerte auf ihrem Ehering, dem in Platin gefassten Symbol der Verpflichtung, die sie im Wohnwagenpark eingegangen waren.

      Am Anfang war es ihr lieber gewesen, die Sache frei und unverbindlich zu halten. Der Wirbelsturm ihrer Romanze hatte sie in den siebten Himmel versetzt, einen Ort, von dem sie nie wieder wegwollte.

      Aber nachdem sie erst miteinander nach Martha’s Vineyard gefahren, spontan geheiratet hatten und dann wieder nach Hause gekommen waren, sank sie langsam wieder zur Erde hinab, ließ Sterne und Mond hinter sich. Die Jahreszeiten wechselten – aus Frühling wurde Sommer, der Sommer wich inzwischen langsam dem Herbst –, und Taylor spürte, wie ihre Liebe verblasste und welkte.

      In letzter Zeit stritten sie häufig, oft wegen des Geldes. Sie behauptete, er gebe zu viel aus. Er bezeichnete sie als kleinlich. Aber er hatte mehr Schuhe als sie, und seine Kleider beanspruchten zwei Drittel des Kleiderschranks und eine ganze Kommode.

      Mit einem Seufzer wandte sich Taylor wieder dem Foto zu, das sie auf dem Bildschirm bearbeitete. Ausgerechnet ein Hochzeitskleid, das sie für eine junge Designerin fotografiert hatte. Die Abzüge waren morgen fällig.

      Das Retuschieren ging ihr in die Knochen. Sämtliche Kleider hatten Schmutz am Saum, weil sie draußen fotografiert hatten. Die letzten zehn Stunden hatte sie damit zugebracht, auf jedem Foto Licht und Schatten zu optimieren, die Szenerie, die Models, die Kleider – und zu guter Letzt damit, braune Flecken weiß zu machen.

      Nach ein paar Sekunden verlor Taylor die Konzentration. Sie lehnte sich zurück und sah nach der Zeit. Zehn Uhr.

      „Hast du Hunger, Jack?“, rief sie zum Schlafzimmer, wartete, lauschte.

      Sie hatte ihren knurrenden Magen ignoriert und die Essenspausen übersprungen, war fest entschlossen, diesen Job zu erledigen.

      Wenn sie ihren Ruf als Werbefotografin festigen wollte, musste sie ausgezeichnete Arbeit abliefern, und zwar pünktlich.

      „Jack?“

      Die Tür des begehbaren Kleiderschranks fiel ins Schloss, sonst kam keine Antwort. Na gut, dann wieder an die Arbeit. Noch drei Kleider und fertig.

      Taylor atmete tief ein, kauerte sich auf ihrem Stuhl zusammen und zwang sich, weiterzumachen.

      Gleich nach ihrer Spontanheirat mit Jack hatte sie ihren ersten Werbekunden an Land gezogen: Melinda House Weddings war eine europäische Designerin und berühmt dafür, die Großherzogin von Hessenberg, Prinzessin Regina, auszustatten.

      Jack Forester und Melinda House in ein und demselben Monat für sich gewinnen zu können? Ein Glückstreffer. Traumhaft.

      „Was machst du?“ Jack betrat das Zimmer und warf sich aufs Sofa, wo er nach der Fernbedienung griff. Er sah aus, als wollte er zum Sport, trug Basketballshorts und ein übergroßes T-Shirt von der Ohio State National Championship.

      „Arbeiten …“ Kein Kuss. Kein zärtliches Hallo. Kein schmachtender Blick wie in den guten alten Zeiten – die Zeit von vor einem halben Jahr fühlte sich an wie „gute alte Zeiten“. „Hast du Hunger?“

      „Nein, ich habe bei der Arbeit gegessen. Ist das der Auftrag für Melinda House?“

      „Ja, die Säume sind dreckig. Ich habe ihr gleich gesagt, dass das passieren würde, aber sie hat darauf bestanden, draußen zu arbeiten.“ Was dazu geführt hatte, dass Taylor und ihre Assistentin Addison eine anstrengende, aber auch irgendwie berauschende Fahrt durch die ganze Stadt gemacht hatten.

      „Übrigens hat mich Keri heute angeschrieben. Sie fragt sich, ob du bald mit ihrer Hochzeit fertig bist.“

      „Warum schreibt sie denn dir? Sie hat meine Nummer …“ Taylor beugte sich über das Bild auf dem Monitor. Warum bestand Keri darauf, Jack unnötigerweise als Mittelsmann zu benutzen?

      „Reg dich nicht auf, ich frage ja nur.“

      „Ich habe ihr doch gesagt, Ende des Monats.“ Ende des Monats sind die Fotos so weit … hundert Mal hatte sie es gesagt.

      „Schön, dann schreib ihr doch eine SMS oder eine E-Mail. Sie kann es kaum erwarten, ihre Fotos zu bekommen. Das kann man ihr nicht verübeln.“

      „Nein, das nicht. Jede Frau hat das Recht, in Erinnerungen an ihre Hochzeit zu schwelgen.“

      Die einzigen Fotos, die sie von ihrer eigenen Hochzeit besaß, hatte der Standesbeamte mit ihrem iPhone gemacht. Sie hatte nicht einmal daran gedacht, ihre Canon zu der Zeremonie mitzunehmen.

      So verliebt war sie in Jack gewesen. Verrückt. Vergesslich. Spontan.

      Keris Hochzeit hatte sie eigentlich gar nicht fotografieren wollen, weil der Auftrag nicht zu dem Portfolio beitragen würde, das Taylor aufbauen wollte. Aber Keri war eine Freundin von Jack, seine ehemalige Kundin und möglicherweise СКАЧАТЬ