Die Hochzeitskapelle. Rachel Hauck
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Название: Die Hochzeitskapelle

Автор: Rachel Hauck

Издательство: Автор

Жанр: Религия: прочее

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isbn: 9783865069641

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СКАЧАТЬ hielt. Der Schatten der Kirche lag auf ihrem Gesicht.

      „Meine Kusinen.“ Clem seufzte tief und setzte sich auf das brandneue Sofa der Familie. „Aus Großbritannien.“

      „Alle drei?“ Jimmy blieb wie angewurzelt in dem warmen Fleck aus Sonnenlicht stehen, der durch das Fenster fiel, als Clem ihm das Bild reichte.

      „Neeein, um Himmels willen. Nur die beiden Blumenmädchen oder Brautjungfern oder wie man das nun nennt. Die kommen hierher, um bei uns zu leben.“ Clem pfiff leise und sackte in den Sofapolstern in sich zusammen. Sein dunkles Haar trug er in einem raspelkurzen Militärschnitt. „Wenn die alle drei hier wohnen sollten, müsste ich ausziehen. Und du weißt, dass Mama nicht mitspielen würde, wenn sie sich von ihrem kleinen Jungen trennen müsste.“

      Jimmys Augen wurden feucht. Mist. Er war zu alt für Tränen. Er räusperte sich und sagte dann: „Sie würde dich aufspüren und holen kommen.“

      „Was du nicht sagst.“ Clem machte ein ironisches Gesicht, aber Jimmy wusste, dass sich ihre Witzeleien haarscharf an der Wahrheit entlangtasteten. Clem war inzwischen Mamas einziger Sohn. Der große Bruder Ted war nur eine Woche nach seinem zwanzigsten Geburtstag auf Iwojima gestorben. Seitdem war die Familie nicht mehr dieselbe.

      Obwohl seit der Ankunft des Telegramms über drei Jahre vergangen waren, spürte Jimmys Seele noch die Echos von Mrs. Clemsons Wehklagen, als ihr Mann ihr die Nachricht vorlas. Jeder in Heart’s Bend hatte Ted geliebt. Das war keine Übertreibung. Während seiner Trauerfeier kam die ganze Stadt zum Erliegen.

      Jimmy fuhr herum und warf einen Blick auf die Treppe. Ganz kurz bildete er sich ein, die donnernden Schritte Teds gehört zu haben.

       „Kommt schon, ihr Faulpelze, lasst uns ein Spiel spielen. Jim, bleibst du zum Essen? Mum, deck mal gleich für ihn mit …“

      „… aber was soll man denn schon machen?“ Clems Frage holte Jimmy aus den Schatten zurück. „Sie haben ja alles verloren im Krieg. Ihre Leute, ihr Zuhause …“

      Richtig. Die Kusinen. Jimmy betrachtete das Foto noch einmal. „Sie sind Waisen?“ Sein Herz zog sich verständnisvoll zusammen.

      „Jaaaawollja, und sie kommen hierher, um hier zu leben.“ Clem beugte sich zum Radioapparat und drehte die Lautstärke höher. Doris Days samtweiche Stimme ließ das Sonnenlicht heller strahlen.

      „Gonna make a sentimental journey to renew old memories“ … eine kleine Reise in die Vergangenheit, um alte Erinnerungen wieder aufzufrischen. Na, das passte ja.

      „Warum zeigst du mir das eigentlich?“ Jimmy hielt das Bild hoch. Wollte Clem, dass er irgendetwas aus den schwarzweißen Schatten herauslas? „Könnte doch ganz nett sein, ein paar mehr Leute hier zu haben. Dann ist es im Haus nicht mehr so …“

      Einsam. Das wollte er eigentlich sagen, aber es klang doch allzu traurig in seinen Ohren. Wenn Jimmy sich mit irgendetwas auskannte, dann war es Einsamkeit: die leeren Schatten eines dunklen Hauses, das Frösteln, wenn man in eine kalte Küche kam, der ohrenbetäubende Lärm der Stille.

      „Einsam?“ Clem machte ein abwehrendes Geräusch und winkte ab. „Wovon redest du? Ich habe hier gerade alles so, wie ich es möchte. Das ganze Obergeschoss habe ich für mich.“ Er zeigte zur Treppe und mimte mehr Protest, als Jimmy ihm abkaufte. „Jetzt werde ich Mädchen dahaben, die ihre Strümpfe und sonst was im Bad aufhängen – in meinem Badezimmer – und ihren Puder und ihr Rougezeugs auf dem ganzen Waschbecken verteilen.“

      „Mädchen verteilen Puder auf dem Waschbecken?“

      Clem setzte sich aufrecht hin und wies mit dem Daumen über die Schulter grob in Richtung des Nachbarhauses. „Bradley hat mir alles darüber erzählt, wie es so ist, mit Schwestern.“ Clem schüttelte den Kopf. „Gerade, als wir dachten, der Krieg sei vorbei und alles würde langsam normal werden, müssen auch noch Mädchen bei mir einziehen.“

      „Riesending, echt. Na und? Dann backen die vielleicht mal was. Ich wette, die machen den Abwasch und putzen und so.“ Jedenfalls hatte er gehört, dass Frauenzimmer so etwas in der Regel taten. Aber im Männerhaushalt der Westbrooks übernahm Jimmy die meisten der „Frauenarbeiten“.

      „Ich würde von Herzen gern den Abwasch übernehmen, wenn ich dann weiter das Obergeschoss für mich haben dürfte.“ Clem schaute weg. Es glänzte verdächtig in seinen Augen.

      „Ich würde auch nicht wollen, dass jemand Teds Platz einnimmt, wenn ich du wäre“, sagte Jimmy leise, sah sich ein letztes Mal die Kusinen an und gab das Foto zurück.

      Clem nahm das Bild, fuhr sich mit dem Handballen über die Augen und warf den Abzug mit einem letzten Blick auf den Couchtisch.

      „Ich kann einfach nicht damit aufhören, ihn zu vermissen.“

      „Ja. Das geht mir auch so.“

      Aber Jimmys Bauchgefühl sagte ihm, dass Albert „Clem“ Clemson, sein bester Freund seit der zweiten Klasse, falschlag, was diese beiden Mädchen anging. Sie waren etwas Besonderes. Er wusste nicht, wie oder warum, nur, dass sie mehr waren als Puder verstreuende Unannehmlichkeiten.

      Außerdem waren sie hübsch. Vor allem die ganz rechts mit ihrem süßen herzförmigen Gesicht und der Lockenmähne.

      Jimmy erkannte ihren Blick wieder, wie sie die Augen so zusammenkniff, um im Gegenlicht zur Kamera hinzuschauen. Es war der traurige Blick derer, die ein Elternteil verloren hatten. Und er wusste nur allzu gut, wie sich das anfühlte.

      „Wenn die die Hausarbeit übernehmen, weißt du, was das dann heißt? Dad wird mich mehr Stunden im Laden schieben lassen.“ Clem hatte nicht vor, sich trösten zu lassen. Störrisch schob er das Kinn vor. „Habe ich dir erzählt, dass er kurz davor ist, in Ashland City eine dritte Filiale zu eröffnen?“

      „Wie heißt sie?“ Die Worte sprudelten ohne Jimmys Einverständnis heraus, schlüpften ihm über die Lippen. Aber da waren sie, hingen in der Luft. Er ließ sich in Mr. Clemsons schwer benutzten Sessel fallen. Das Bild des Mädchens mit den Locken und dem sanften Blick brachte ihn dazu, dass er sich ganz heiß und flatterig fühlte.

      „Die Filiale?“ Clem verzog den Mund.

      „Nein …“ Jimmy schnitt eine Grimasse. „Die – die Kusine. Kusinen.“ Es war schwierig, sich beiläufig zu geben, wo doch sein Herz seine Stimme ganz zitterig werden ließ.

      „Welche?“ Clem griff nach dem Foto auf dem Couchtisch und betrachtete Jimmy einen Moment lang.

      Jimmy senkte den Kopf, hatte Angst, sich verraten zu haben. Er spürte, wie ihm die Röte in die Wangen stieg. Wenn Clem den Jungs etwas erzählte …

      „Ähm.“ Er räusperte sich und stand auf. „Na, beide, meine ich. Mann, ist das heiß hier drin.“ Jimmy sah zum Fenster, das vom Sommerlicht hell erleuchtet war.

      „Spielt eh keine Rolle, weil ich die Namen gar nicht weiß.“ Clem sprang auf und griff nach dem Football, der zwischen Couch und Beistelltisch eingeklemmt war. „Lass uns mal ein Spiel zusammenkriegen. Wir brauchen Übung.“

      „Du weißt nicht, wie deine Kusinen heißen?“

      Jimmy hatte eine Kusine, April Raney. Die war zwar jetzt weg, auf dem College, aber wenn er СКАЧАТЬ