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СКАЧАТЬ ab. Aber den Schlüssel hatte er doch weggeworfen. Den zu seinem Herzen. Während der echte, greifbare Schlüssel zur Kapelle unversehrt geblieben war, hatte sich Jimmy an die Buchstaben des Gesetzes gehalten, nicht aber an die Gnade dahinter.

      Er drückte sich den Schlüssel in die Handfläche. „Es tut mir leid, Daddy.“ Noch mit dreiundachtzig Jahren vermisste er seinen Vater.

      Aber der heutige Tag stellte eine neue Chance dar. Eine Möglichkeit, den Schlüssel weiterzugeben und der alten Kapelle das Leben einzuhauchen, das sie nie gehabt hatte. Für sein Herz war es zu spät, nicht aber für das der Kapelle. Nicht für die Träume, die er für die Kapelle hatte.

      Doch hatte er den Mut? Das würde Jimmy nicht wissen, bis er das erste Mal nach langer Zeit die Tür öffnen und in seine Vergangenheit eintreten würde.

      Mit diesem Gedanken verließ er das Haus und hegte ein Gefühl, das Ganze könnte einen gewissen Sinn haben. Vielleicht schritt das Göttliche ein und erhörte ein unausgesprochenes Gebet seines Herzens.

      Er fuhr langsam die Straße hinunter. Eine Vorahnung des Herbstes hatte die Ränder der grünen Hügel berührt.

      Er legte seinen Ellbogen ins offene Fenster und roch einen Hauch Holzfeuer. Veränderung lag in der Luft und weckte in ihm das Verlangen nach etwas, das er weder sehen noch fassen konnte.

      Jimmy bog von der Dunbar Street in die River Road ein und fuhr drei kurze Meilen nach Norden.

      Ein Neubaugebiet schien über Nacht in den sanften Hügeln emporgeschossen zu sein. Heart’s Bend wirkte in den letzten Jahren kaum noch wie früher, wo sich Nashville heutzutage immer mehr ausbreitete und sich nach Nordwesten ausdehnte, wo es über Jimmys sanftgeschwungenen Hügeln und am Cumberland River immer neue Baustellen entstehen ließ.

      Er hatte so lange hier draußen gelebt, dass er das Land als etwas Persönliches empfand. Damals wollte er, dass Daddy das Land kaufte, das ihr Haus umgab. Er hatte es geschafft, eine Anzahlung für den ersten Feldweg zu leisten, als der alte Rise Forester Sr. daherkam und den ganzen Rest aufkaufte.

      Jetzt verkaufte sein Sohn, der Taugenichts Rise jr. ,an jeden, der es sich leisten konnte. Den Gerüchten nach blieb ihm auch nichts anderes übrig. In nur zwei Jahrzehnten hatte er das gesamte Vermögen seiner Familie durchgebracht. Ganz zu schweigen davon, dass er ein gemeiner Fiesling war. Was er seinem Sohn Jack angetan hatte …

      Jimmy rutschte in seinem Sitz herum und spielte mit der Hand am Lenkrad. In seinen fünfundvierzig Jahren als Coach hatte er Hunderte Kinder trainiert, aber Jack Forester blieb ihm klar vor Augen. Jimmy hatte die Gelegenheit bekommen, ihn zu trainieren, kurz bevor er in den Ruhestand ging. Der Junge arbeitete hart, spielte hart, lernte hart. Er tat alles, was von ihm verlangt wurde, während er die ganze Zeit von einer Pflegestelle zur nächsten durchgereicht wurde. Und sein verflixter Vater sah dabei zu und tat nichts.

      Unter den überwucherten Sommerstauden kam die Straße zu der Kapelle zum Vorschein, und Jimmy lenkte den Wagen auf sein Grundstück, ein echtes Juwel inmitten des Waldes.

      Es ging einen kurzen, schmalen Weg hinunter, dann brach der Wagen auf eine helle, magische Lichtung durch, und die Kapelle erhob sich und befahl die Andacht aller, die sich ihr näherten.

      Jimmy atmete ein. Sie war eine Schönheit. Wie die, die ihn dazu inspiriert hatte.

      Ihre Steinmauern und das verwitterte Fachwerk wirkten majestätisch. Die Kapelle schien durch die Kuppel das Licht förmlich zu trinken, das sie dann durch die Fenster wieder ausströmen ließ. Die Buchen und Schwarzpappeln streckten reichbelaubte Äste über das Schindeldach der Kapelle und schufen ein Dickicht, das Sicherheit und Frieden ausstrahlte.

      Jimmy brachte das Auto auf dem dicken Teppich der Spätsommerwiese zum Stehen, stieg aus und schloss vorsichtig die Tür. „Hallo, alte Freundin“, sagte er, und in seiner Stimme lag viel Gefühl.

      Eine Brise strich durch die Bäume und wand sich im Gras, als wollte sie antworten: Und ich grüße dich, alter Freund.

      Seine Stiefelabsätze knirschten auf dem Schotter, als er zu dem betonierten Weg hinüberging – der letzte Schliff, den er der Kapelle vor dreißig Jahren verpasst hatte. Er war immer etwa einmal im Jahr hergekommen, um sich zu versichern, dass sie ganz und unversehrt war.

      Aber dann war aus einem Jahr zwei geworden und aus zweien drei … Jetzt schätzte Jimmy, dass er etwa sechs oder sieben Jahre nicht mehr hier gewesen war. Und wenn er kam, dann nur, um mal kurz nach dem Rechten sehen. Er hatte Andrew Votava eingestellt, um das Gelände in Ordnung zu halten. Aber sonst …

      Jetzt bereute er seine Abwesenheit, wo sie doch mit der Zeit noch schöner geworden war.

      Er trat in den winzigen Säulengang und legte die Hand auf den sonnengewärmten grauen Stein.

      Sie war ein Teil von ihm, diese Kapelle. Hier hatte er seinen Schweiß, seine Tränen und sein Herz gelassen. Und sie mit der Zeit begraben.

      Es hatte eine Zeit gegeben, in der er die Kapelle als ein Mahnmal seiner Trauer betrachtet hatte. Er hatte vorgehabt, sie bis auf den Grund abzubrennen, bevor Daddy eingeschritten war.

       „Beende, was du begonnen hast. Schließe deinen Frieden damit, Sohn.“

      Er hatte den Bau beendet, aber Frieden damit hatte er nie geschlossen. Nein, jahrelang hatte er sich an der Wut festgeklammert und die Bitterkeit gefüttert wie einen hungrigen Bären. Bis er eines Tages aufwachte, in den Spiegel schaute und entdeckte, dass er der Mann geworden war, der er niemals hatte sein wollen; dass er noch nicht einmal versucht hatte, der Mann zu werden, von dem er geträumt hatte.

      Er war auf seine mürrische Art zufrieden, er war eben der zähe, aber gewinnende Coach, der alte Junggeselle.

      Dann war Peg Branson vor vier Monaten gestorben, was in Jimmy ein neues Interesse für Religion geweckt hatte. Ihm wurde klar, dass er ein alter Mann war, der hoffte, in den Himmel zu kommen, aber reichlich wenig dafür tat, sich tatsächlich Zugang zu verschaffen. Seitdem ging er regelmäßig zur Grace Church und hatte es sogar geschafft, einmal das ganze Neue Testament zu lesen. Jesus hatte eine ganze Menge über die Gefahren der Bitterkeit zu sagen.

      Pegs Beerdigung hatte noch etwas anderes in Jimmy geweckt – eine Sehnsucht danach, mit ihrer Schwester Colette Frieden zu schließen. Er hatte die bis auf den letzten Platz besetzte Kirche nach einem Zeichen danach abgesucht, dass sie gekommen war, um sich von ihrer Schwester zu verabschieden, aber zu seiner Enttäuschung ließ sie sich durch ein Blumengesteck vertreten.

      Zwischen den Schwestern hatte sich ein großer Graben voller Verletzungen aufgetan. Obwohl Jimmy nie ganz verstanden hatte, warum. Er hatte seinen eigenen Graben, um den er sich kümmern musste.

      „Mr. Westbrook, Coach …“ Keith Niven kam winkend auf ihn zu. Eine junge afroamerikanische Frau begleitete ihn. Jimmy war so in seine Tagträume vertieft gewesen, dass er Keiths Auto gar nicht gehört hatte.

      „Dieser Ort hier … wow!“ Keith schüttelte Jimmys Hand mit einer Kraft, die zeigte, dass mit ihm zu rechnen war. „Das hier ist Lisa Marie, meine Kollegin. Mann, Jimmy, wann haben Sie das hier denn gekauft? Ich wusste nicht einmal, dass es das hier gibt.“

      „Freut mich, Sie kennenzulernen.“ Jimmy ignorierte Keith und schüttelte Lisa Maries Hand. Sie war hübsch, mit einem scharfen Eifer und einem klugen Glitzern in den Augen.

      „Mr. СКАЧАТЬ