X-World. Jörg Arndt
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Название: X-World

Автор: Jörg Arndt

Издательство: Автор

Жанр: Религия: прочее

Серия:

isbn: 9783865068736

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СКАЧАТЬ style="font-size:15px;">      Ron arbeitete voller Energie an seiner neuen Welt. Mittlerweile war der anfängliche Schöpfungsrausch verflogen und hatte einer konzentrierten Stetigkeit Platz gemacht. Das war nichts Neues für ihn und lief häufig so. Bei den meisten Projekten kam schon nach wenigen Tagen ein vorzeigbares Ergebnis heraus, während die Arbeit an den Details oft Wochen in Anspruch nahm. Aber gerade diese Details waren es, die eine mittelmäßige Software von einer wirklich guten unterschieden.

      Es klingelte an der Tür, und er erhob sich, um zu öffnen. Vor ihm standen Lisa und Jonte. Es gab ihm einen Stich ins Herz, als er seine attraktive Exfrau vor sich sah. Er liebte sie nach wie vor, aber er hatte einsehen müssen, dass sie mit keinem Mann zusammen sein wollte, der mehr Nächte an seinem Computer als in ihren Armen verbrachte.

      „Hallo Lisa“, sagte er freundlich, „ist denn heute schon Freitag?“

      Sie funkelte ihn an und warf ihre dunkelblonden Locken mit einer energischen Kopfbewegung in den Nacken. „Allerdings“, schnaubte sie. „Sag nicht …“ Sie ließ den Satz unvollendet, doch ihre Körperhaltung sprach Bände.

      „Nein, nein, alles gut, ich freue mich!“, sagte Ron schnell und streckte die Arme nach seinem kleinen Sohn aus. „Wir werden bestimmt viel Spaß haben, was, Jonte?“

      Der Junge strahlte. „Klar, Papa! Ist die Welt fertig, die du mir versprochen hast?“

      „Noch nicht ganz, aber du kannst sie schon ausprobieren. Du wirst staunen!“

      „Und lass das Kind nicht wieder das ganze Wochenende vor dem Computer sitzen, hörst du?!“, sagte Lisa. „Draußen ist schönes Wetter, geht in den Park oder unternehmt etwas zusammen!“

      „Ja, Mama!“, sagte Jonte ungeduldig. „Papa soll mir ja nur die Welt zeigen, die er für mich programmiert hat!“

      „Mach dir keine Sorge, Lisa“, sagte Ron. „Ich achte schon darauf, dass er nicht zu viel am Bildschirm sitzt …“

      „Davon bin ich überzeugt“, fauchte Lisa und drückte ihm einen kleinen Koffer in die Hand. „Ich hole ihn am Sonntag wieder ab.“

      Sie drehte sich um und rauschte davon, ohne Ron Zeit für eine Erwiderung zu lassen.

      Er grinste in sich hinein. Sein Sohn würde an diesem Wochenende wirklich nicht viel vor dem Bildschirm sitzen. Schließlich hatte er ja jetzt einen Cyberhelm.

      Ron war gespannt, wie Jonte die Demo-Welt gefallen würde. Er schloss die Haustür, stellte den Koffer in den Flur und ging in sein Arbeitszimmer, das der Kleine bereits zielsicher angesteuert hatte.

      „Na, wie ist es, willst du nicht erst mal was essen? Ich habe unser Super-Spezial-Gericht eingekauft!“ Aber sein Sohn war nicht bereit, noch länger zu warten.

      „Nein Papa“, sagte er energisch. „Du musst mir jetzt das neue Spiel zeigen. Ich habe schon so lange darauf gewartet!“

      „Na gut“, sagte Ron. Der Eifer seines Sohnes amüsierte ihn.

      „Vorher muss ich dir aber noch ein paar Dinge erklären. Du bekommst gleich diesen Helm auf. Ich hoffe, er passt einigermaßen …“

      Jonte blickte mit großen Augen auf den geheimnisvollen schwarzen Gegenstand, den sein Vater in den Händen hielt. „Cool“, sagte er beeindruckt.

      „Sei vorsichtig damit, das ist ein Prototyp“, mahnte ihn sein Vater.

      „Ja, ganz bestimmt“, flüsterte der Kleine ehrfürchtig.

      „Außerdem bekommst du Cyber-Handschuhe und diese Gamaschen an. Damit steuerst du das Spiel. Jede Bewegung, die du machst, wird vom Computer direkt umgesetzt.“

      Jonte nickte stumm. Er war fasziniert und konnte es kaum erwarten, die Sachen auszuprobieren.

      „Sobald du den Helm aufsetzt, kannst du mich nicht mehr hören und ich dich auch nicht mehr. Wenn du zu mir sprechen willst, tust du Folgendes …“

      Ron legte seine Handflächen vor der Brust zusammen und bewegte sie dann in einem Halbkreis nach außen, wo er sie in einer Position hielt, als würde er etwas willkommen heißen, das von oben kam.

      „Wenn du das tust, erkennt der Computer die Geste und schaltet dich auf meinen Lautsprecher; dann können wir miteinander reden – alles klar?“

      Jonte nickte.

      Ron setzte seinen Sohn auf einen Sessel, legte ihm die Gamaschen an und zog ihm die Handschuhe über. Sie bestanden aus einem ungewöhnlichen Material, das ein wenig an einen Taucheranzug erinnerte. Es zog sich im unbenutzten Zustand erstaunlich weit zusammen und ließ sich mühelos wieder dehnen, gerade so, als würde es mit dem Körper mitwachsen.

      An Jontes kleinen Händen schlackerten die Handschuhe ein wenig, aber es würde schon gehen. Mehr Bedenken hatte Ron bei dem Helm. Vorsichtig setzte er ihn dem Kind auf den Kopf. Er saß sehr lose, aber doch besser als gedacht. Solange Jonte sich nicht zu ruckartig bewegte, bestand keine Gefahr.

      Ron drückte eine Taste auf seiner Tastatur und sprach in ein Mikrofon. „Kannst du mich hören?“, fragte er.

      „Ja Papa“, kam es prompt aus dem Lautsprecher.

      „Und was siehst du?“

      „Ich weiß nicht genau, es sieht ein bisschen aus wie ein Vorhang!“

      „Das ist gut. Mach es dir auf deinem Sessel bequem – und jetzt Vorhang auf für X-World!“

      Seine Hände flogen über die Tastatur. Das Bild auf dem Monitor teilte sich – auf der linken Seite erschienen verschiedene Zahlenreihen, während die rechte Hälfte wiedergab, was an den Cyberhelm übertragen wurde.

      Ron seufzte. Früher war diese Bildschirmteilerei nicht nötig gewesen. Da hatte er drei Monitore besessen. Aber die letzten Monate hatten ihre finanziellen Spuren hinterlassen. Doch nun bestand endlich wieder Hoffnung für ihn. Wenn der Deal mit den Koreanern klappte, wäre er aufs Neue im Geschäft.

      Er startete den Trailer. Von einer altmodischen Theatermusik untermalt, schob sich der Vorhang auf und gab den Blick frei auf einen Screenshot von X-World.

      „Willkommen in X-World!“, sagte eine sonore Männerstimme. Ron hatte den Text selbst gesprochen und die Aufnahme so lange elektronisch verfremdet, bis der Klang seinen Vorstellungen entsprochen hatte.

      Es folgte eine kurze Einführung in den Umgang mit dem Cyberequipment, verbunden mit ein paar kleinen Übungen. Ron lächelte, als er seinen Sohn dabei beobachtete, wie er vor sich in die Luft griff, um ein paar virtuelle Äpfel zu pflücken, und wie er mit den Beinen strampelte, als er seine ersten Gehversuche machte. Wenn man die entsprechenden Bilder dazu nicht sah, wirkte es urkomisch.

      Schließlich war die Einführung zu Ende, und Jonte betrat das kleine Paradies, welches sein Vater geschaffen hatte. Fürs Erste ließ Ron den Ton mitlaufen. Er wollte live dabei sein, wenn der erste Mensch seine Welt betrat.

      „Cool“, sagte Jonte verzückt. Er blickte sich um, wobei er brav seinen Kopf gerade hielt, um den Helm nicht ins Rutschen zu bringen. Vorsichtig ging er einige Schritte auf dem herrlichen Sandstrand. Er bückte sich und versuchte, den Sand zu einem Berg zusammenzuschieben.

      „Das СКАЧАТЬ