X-World. Jörg Arndt
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Название: X-World

Автор: Jörg Arndt

Издательство: Автор

Жанр: Религия: прочее

Серия:

isbn: 9783865068736

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СКАЧАТЬ der Uniformierte. Ron nickte.

      „Ich habe eine Lieferung für Sie.“

      Der Paketbote scannte den Barcode ein und hielt ihm das Gerät zur Unterschrift entgegen. Ron versuchte den Absender zu erkennen – er konnte sich nicht erinnern, in der letzten Zeit etwas bestellt zu haben. Egal. Name und Anschrift stimmten, es würde wohl alles seine Richtigkeit haben. Er stieß die Tür mit dem Fuß zu, stellte das Paket in den Flur und war mit seinen Gedanken schon wieder bei seinem Projekt.

      Der Bot ist gelungen, befand er, als er wieder an seinem Schreibtisch saß. Ein etwa sechs Jahre alter Junge bewegte sich auf dem Monitor und machte sich gerade daran, auf einen der Bäume zu klettern.

      Ron griff zur Maus und klickte ein Icon an. Auf der Karibikinsel erschien ein Erwachsener, der ihm selbst ziemlich ähnlich sah. Ron setzte sich ein Headset auf, rückte das Mikrofon zurecht und sprach hinein.

      „Hallo Alf!“, sagte der Mann auf dem Bildschirm. Der kleine Junge drehte sich um.

      „Wo kommst du denn her?“, fragte er. „Ich habe dich gar nicht kommen hören. Und woher weißt du, wie ich heiße?“

      „Ich habe diese Welt erschaffen.“

      „Wirklich? Mich auch?“

      „Ja, dich auch“, lächelte der Mann.

      „Das war aber nett von dir! Du bist ein lieber Gott!“

      Ron räusperte sich verlegen und wechselte das Thema. „Gefällt dir die Insel?“, ließ er den Erwachsenen fragen.

      „Ja, die ist super, aber ich habe noch nicht alles gesehen.“

      „Dann schau dich ruhig weiter um. Ich komme später wieder vorbei.“

      „Ist gut“, sagte der Junge. „Ich glaube, dahinten sind ein paar Papageien. Da wollte ich gerade hin. Vielleicht können sie ja sprechen!“ Er drehte sich um und lief leichtfüßig über den Sandstrand.

      Ron tippte einen Befehl. Prompt öffnete sich ein Feld, in dem unablässig Zahlen- und Buchstabenkombinationen erschienen. Er studierte sie aufmerksam. Nach einiger Zeit nickte er zufrieden.

      Es funktioniert. Der Bot lernt. Und das schon im Alpha-Stadium! Er war begeistert. Der erste Testlauf gestaltete sich vielversprechend.

      Schlagartig wurde ihm seine Müdigkeit bewusst. Kaum zu glauben, dass schon wieder ein Tag verflogen war.

      Er gähnte und betrachtete zufrieden den Bildschirm, auf dem sich allmählich ein Sonnenuntergang entwickelte. Das Panorama war idyllisch. Üppige grüne Pflanzen vor einem sich langsam verdunkelnden Horizont, das Geschrei von tropischen Vögeln und mittendrin ein kleiner Junge, der fröhlich die Insel erkundete. Ein letztes Mal kontrollierte Ron die Logdateien, dann ging er zu Bett.

      Als er am nächsten Morgen erwachte, beschloss er, den Tag ganz entspannt anzugehen. Er duschte in Ruhe, zog ein frisches Hemd an und frühstückte ausgiebig. Plötzlich fiel ihm das Paket wieder ein, das am Vortag angekommen war. Neugierig holte er es aus dem Flur. Er stellte es vor sich auf den Tisch, nahm sein Frühstücksmesser und durchtrennte damit die Klebestreifen, die den Pappkarton zusammenhielten. Aus der Öffnung quoll Luftpolsterfolie, die er ungeduldig herauszog. Endlich kam eine mächtige weiße Schachtel zum Vorschein, fast würfelförmig, die Kante etwas länger als sein Unterarm.

      Nun ahnte Ron, was er da vor sich hatte. Behutsam hob er die Schachtel aus dem Karton und öffnete sie. Ein mattschwarz glänzender Helm befand sich darin, der an die frühe Geschichte der Raumfahrt erinnerte. Ron spähte in das nun fast leere Paket, entfernte einen Zwischenboden und fand weitere, deutlich kleinere Schachteln. In einer lagen schwarze Handschuhe, die wie die Ausrüstung von Motorradfahrern aussahen, in der nächsten etwas, das er zuerst für ein Paar Stiefel hielt, was sich jedoch beim näheren Hinsehen als eine Art Gamaschen mit Klettverschlüssen herausstellte.

      „Clever“, sagte er zu sich selbst, „so passen sie für alle Schuhgrößen!“

      Er hatte zwar noch nie etwas von Cyberschuhen gehört, aber ihr Zweck leuchtete ihm sofort ein. Diese Gamaschen würden jede Muskelbewegung der Beine und Füße aufnehmen und in elektronische Impulse umsetzen. Er als Programmierer wiederum konnte sie nutzen, um das Spiel mit dem eigenen Körper zu steuern, anstatt auf die Vermittlung durch Tastatur und Maus angewiesen zu sein.

      Anscheinend war diese Ausrüstung bereits eine Generation weiter als der Cyberhelm, den er auf der IFA gesehen hatte. Ihn überkam ein ehrfürchtiges Gefühl.

      In der letzten Schachtel fand er eine DVD und ein kleines schwarzes Kästchen, zu dem ein USB-Kabel gehörte. Ron verband das Gerät mit seinem Computer und legte die DVD in die Laufwerksschublade. Mit einem schnarrenden Geräusch fuhr sie in das Computergehäuse zurück.

      Er spürte die leichte Erschütterung, als die Silberscheibe im Inneren des Rechners zu rotieren begann, und verfolgte aufmerksam den Installationsprozess auf dem Bildschirm. Klaglos akzeptierte sein Linuxsystem die Treiber. An der schwarzen Box glomm eine blaue LED auf. Der Cyberhelm war betriebsbereit.

      Ron legte Gamaschen und Handschuhe an, setzte den Helm auf und atmete geräuschvoll aus. Der Effekt war überwältigend. Er sah das Monitorbild vor sich, als gäbe es nichts anderes mehr auf dieser Welt, und er konnte den Hintergrund seines Desktops in einer Schärfe erkennen, die ihn irritierte. Er hatte gar nicht gewusst, dass es darauf so viele Details zu entdecken gab. Automatisch griff er zur Maus, um X-World aufzurufen. Der Rechner setzte die Handbewegung augenblicklich auf dem Bildschirm um. Ron brauchte keine Maus mehr. Er konnte einfach seine Hand zu dem Icon ausstrecken, das vor ihm in der Luft schwebte. Mit einer sanften Bewegung seines Zeigefingers tippte er es an. Sofort startete das gewünschte Programm.

      Es war spektakulär. Ron stand nun inmitten seiner Schöpfung. Er hörte das Plätschern der Wellen, die Schreie der Vögel. Versuchsweise drehte er den Kopf. Die Landschaft bewegte sich synchron vor seinem Auge vorbei. Dann hob er den Fuß und ging einen Schritt vorwärts. Gehorsam wanderte die Ansicht der Insel mit ihm mit. Die Illusion, sich mit dem eigenen Körper durch die virtuelle Welt zu bewegen, war perfekt. Es dauerte einige Zeit, bis er in dem Spiel laufen konnte, ohne gleichzeitig über irgendwelche Gegenstände in seinem Arbeitszimmer zu stolpern. Schließlich fand er heraus, dass die nötigen Bewegungen am besten im Sitzen zu realisieren waren.

      Interessiert erkundete er die Insel, die er vor kurzem selbst erschaffen hatte. Aus dieser Perspektive sah alles ganz anders aus. Ron fühlte sich wie ein Abenteurer, der ein unerforschtes Fleckchen Erde auskundschaftete. Er ging ein Stück am Strand entlang und betrachtete nachdenklich die Wellen, die in regelmäßigen Abständen ans Ufer plätscherten. Eine Weile lang blickte er versunken in die Ferne; die Erinnerungen an Urlaube aus längst vergangenen glücklichen Zeiten mischten sich mit dem Anblick, der sich seinem Auge bot. Plötzlich fiel ihm etwas auf. Die Wogen rollten mit der Gleichmäßigkeit eines Metronoms heran.

      So geht das nicht!, schalt er sich. Die Wellenparameter brauchten dringend noch eine Zufallskomponente. Vergeblich suchte er in seinen Taschen nach Papier und Kugelschreiber, bis ihm einfiel, wo er sich befand. Daraufhin hob er die Hand und malte eine Doppelschleife in die Luft.

      Der strahlend blaue Himmel bekam einen Riss. Eine Art Computerbildschirm erschien, auf dem ein paar Zahlenkolonnen und einige wenige Symbole zu sehen waren. Die Spielesteuerung befand sich noch im Aufbau. Ron griff nach dem Notepad-Icon. Eine Tastatur erschien und schwebte vor ihm in der Luft. Anfangs war es etwas ungewohnt, darauf zu schreiben, weil das Gefühl an den Fingerspitzen fehlte, aber es gelang ihm dennoch СКАЧАТЬ