Hekate. Thomas Lautwein
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Название: Hekate

Автор: Thomas Lautwein

Издательство: Автор

Жанр: Религия: прочее

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isbn: 9783944180007

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СКАЧАТЬ unterliegt wie monotheistische Religionen.

      Nach buddhistischer Auffassung existieren Götter real als Wesen in Samsara; ihre Existenz ist, wie bei allen Lebewesen, bedingt durch Karma. Ein Dasein als Gott ist das Resultat positiven Handelns und Denkens, das jedoch immer noch durch die grundlegende Unwissenheit über die wahre Natur der Realität getrübt ist. Großherzigkeit und meditative Versenkung sind karmische Ursachen, um ein Gott zu werden; da diese Zustände auch für Menschen erfahrbar sind, kann es Kontakte zwischen Menschen und Göttern geben. Wir alle sind schon einmal Götter gewesen, die jetzigen Götter werden im Kreislauf von Samsara eines Tages auch wieder als Menschen geboren werden.

      Die buddhistische Welt gliedert sich in drei Bereiche: einen grobstofflichen, der von groben Leidenschaften regiert wird, einen feinstofflichen und einen unstofflichen (kamadhatu, rupadhatua, arupadhatu). Die uns begegnenden Götter gehören meistens wie wir zum Begierdebereich und sind daher recht menschenähnlich, schwerer ist es schon, zu den Welten der reinen Form und der Formlosigkeit vorzudringen (letztere lässt sich beispielsweise erreichen, wenn man sehr lange nur über den leeren Raum oder die Unendlichkeit des Bewusstseins meditiert).

      Kurz: Götter sind im Buddhismus nicht absolut, sonder relativ, nicht noumena, sonder phainomena. Einige Götter haben sich vom Buddha belehren lassen und sind auf dem Weg zum Erwachen (wie die vier großen Könige der Weltrichtungen), daher können Götter auch als Sangha und verehrungswürdig betrachtet werden. Ebenso ist es möglich, dass ein Mensch vor dem Erlangen des Pari-Nirwana noch einmal in einem Götterbereich wiedergeboren wird, dort letzte subtilste Hindernisse bereinigt, bevor er Erleuchtung erlangt. Diese Möglichkeit gilt im „kleinen Fahrzeug“ etwa für den „Nicht-Wiederkehrer“, der die Arhatschaft erst in einer Götterexistenz erlangt. Dieser Gedanke wurde im „großen Fahrzeug“ mit besonderer Vorliebe ausgebaut, so befinden sich die meisten großen Bodhisattvas ab der ersten Bhumi (Erde) in Götterbereichen, die von ihnen zu „reinen Bereichen“ ausgebaut wurden. So konnte der Buddhismus in Indien die Hindu-Götter ohne größere Probleme in sein Pantheon aufnehmen und sich in Tibet, China und Japan an die dortigen Gegebenheiten anpassen; andererseits konnten die Bodhisattvas des Mahayana die Attribute der Hindu-Gottheiten assimilieren. Im tantrischen Buddhismus verfiel man schließlich gar auf die Idee, dass es zur Erweiterung des Bewusstseins sinnvoll sein könnte, sich selbst meditativ mit einer solchen Bodhisattva-Gottheit zu identifizieren, wobei man sich aber stets der grundsätzlichen Leerheit aller Erscheinungen bewusst bleibt.

      Aus buddhistischer Sicht wäre daher nichts Ungewöhnliches daran, dass in einer Welt, in der es eine Zweiteilung in männlich und weiblich gibt, auch Götter und Göttinnen existieren. Da es verschiedene Aspekte von Männlichkeit und Weiblichkeit gibt, wird es folglich wohl auch verschiedene Göttinnen geben, die verschiedene Aspekte von Weiblichkeit verkörpern. Wie lassen sich diese systematisieren?

      Der Mensch erlebt sich ursprünglich als Teil einer Landschaft. In dieser gibt es ein Oben und ein Unten, vier Himmelsrichtungen und eine Mitte. Die Himmelsrichtungen haben bestimmte Eigenschaften, die von Kontinent zu Kontinent, von Kultur zu Kultur verschieden sein können. Universell ist aber der tägliche Lauf der Sonne am Himmel: vom Aufgang am Morgen über den Höchststand am Mittag bis zum Untergang am Abend und der Verborgenheit in der Nacht. Ähnliches gilt für den Mond, der innerhalb von 29 Tagen vier Phasen durchläuft. Der Mensch steht im Mittelpunkt dieser vier Kardinalpunkte und zwischen oben und unten. Die vier Himmelsrichtungen können nun beispielsweise mit folgenden symbolischen Korrespondenzen verbunden werden (nach Wolf-Dieter Storl, Naturrituale, S. 72 - 74):

      • Osten: Aufgehendes Licht, taufrischer Morgen, Frühling, Ostara, Werden, Heilen, Erscheinen, China: grüner Drache, Christen: Raphael, göttlicher Heiler – Göttin als junges Mädchen

      • Süden: Mittagssonne, Sommer, Wärme, Zenith, volle Entfaltung, Belenos, Baldur, Lukas-Stier, China: zinnoberroter Phönix, Göttin als Frau

      • Westen: Sonnenuntergang, Abend, Herbst, Ernte, Abstieg, Untergang, Tod, Avalon, Totenreich, China: weißer Tiger, Alter, Austrocknen, Lugh, Michael (Drachentöter), Markus-Löwe, Göttin als alte Frau/Mutter.

      • Norden: Kälte, Finsternis, Winter, Tod, Stille, Meditation, Weisheit, Klarheit des Geistes, Riesen, Hel. Polarstern, Kailash, China: Schwarze Schildkröte (Urchaos). Johannes-Adler

      • Oben: Himmel, Devas, leuchtende Gottheiten

      • Unten: Unterwelt, inneres Licht der Erde, Erdgöttin, Frau Holle, Götterwiese, untere Großmutter (Cheyenne), Reich unter den Pflanzenwurzeln,

      • Mitte: Midgard, Herz, Essenz, Menschen, Buddha, Shiva, Thron des Kaisers (China)

      Wie wir sehen, wird die Vierteilung der horizontalen Menschenwelt ergänzt durch eine Dreiteilung der Welt in Oberwelt, Unterwelt und Himmel; die Achse bzw. Verbindung zwischen den Ebenen bildet in vielen Mythologien ein Weltenbaum (z. B. die Weltesche Yggdrasil). Dieses schamanische Weltbild ist wohl die älteste und ursprünglichste Kosmologie des Menschen.

      Die Göttin, deren Verehrung vermutlich am Anfang menschlicher Kultur und Religion stand, müsste also vier Gesichter haben. In den heute verbreiteten Hexenkulten, insbesondere in den Strömungen, die unter der Bezeichnung „Wicca“ laufen, ist aber meist nur von drei Gesichtern die Rede: Die Göttin erscheint als junges Mädchen (zunehmender Mond), als vollerblühte reife Frau (Vollmond) und als alte, weise Frau (abnehmender Mond). Dies erscheint auch insofern plausibel, als sich das Jahr in eine Phase der Empfängnisbereitschaft (Frühling), eine Zeit der Trächtigkeit-Fruchtbarkeit (Sommer, Herbst) und eine Phase der Unfruchtbarkeit (Winter) einteilen lässt. Außerdem lassen sich eine weiße, schwarze und rote Erscheinungsform der Göttin ausmachen.

      Es gibt jedoch schwerwiegende Einwände gegen die heutzutage beliebte Dreiteilung, die sich sowohl aus natürlichen Gegebenheiten als auch aus dem mythologischen Material ergeben. Zum einen gibt es bei den Mondphasen nicht nur drei, sondern vier Phasen: zunehmender und Vollmond, abnehmender und Neumond (Dunkelmond, Schwarzmond). Die Menstruation der Frau, die wohl mit dem Mondzyklus in Verbindung steht, lässt ebenfalls vier Phasen erkennen:

      1. Präovulatorische Phase oder Ei-Reifung.

      2. Ovulationsphase, beginnend mit dem Eisprung.

      3. Prämenstruelle Phase, Abfall von Gelbkörperhormon und Östrogen.

      4. Menstruelle Phase.

      Wie Jutta Voss zu Recht kritisiert, herrscht eine weitverbreitete Tendenz, die menstruelle „Dunkelmond“-Phase zu vernachlässigen. Sie schreibt:

      Auch die Sonne, die in vor-patriarchalischer Zeit ebenfalls als Göttin gesehen wurde, durchläuft im archaischen Weltbild vier Phasen: СКАЧАТЬ