Hekate. Thomas Lautwein
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Название: Hekate

Автор: Thomas Lautwein

Издательство: Автор

Жанр: Религия: прочее

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isbn: 9783944180007

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СКАЧАТЬ von Haus und Öffentlichkeit, profan und sakral, lebendig und tot. Wir können also die gängige Vorstellung, Hekate sei die Göttin der Unterwelt und der Toten – denn dies ist in Wirklichkeit Persephone als Gattin des Hades/Plutos - dahingehend modifizieren, dass sie die Göttin des Übergangs von Leben zu Tod und von Tod zu Leben ist. In dieser Funktion ist sie mit dem Türhüter Apollon, mit dem römischen Gott Janus und vor allem mit Hermes dem Seelenführer verwandt, der ebenso wie Hekate Seelen in die Unterwelt hinab- und Träume hinaufführt (vgl. Odyssee, XXIV). Dies erklärt auch den scheinbaren Widerspruch, warum Hekate (oder Artemis) häufig als Geburtshelferin angerufen wird: Die Geburt ist ebenfalls ein Übergang, bei dem eine Seele aus der Unter- in die Oberwelt überführt wird (die Vorstellung der Reinkarnation war mit den eleusinischen Mysterien eng verbunden, wie die bekannte Stelle in Platons „Gesetzen“ und archäologische Funde beweisen). Die Geburtswehen wurden bildlich als Pfeil gedeutet, den die Göttin auf die Gebärende abschießt: „Wie in den Wehen der spitzige Pfeil die Gebärende peinigt,/ stechend, wie ihn die hilfreiche Eileithyia entsendet,/ Heras Tochter, die mit sich führt die bitteren Wehen“82. Von daher erklärt sich die Gleichsetzung der Geburtsgöttin Eileithyia mit Artemis und Hekate. Wir werden später noch einmal auf die Unterwelt (chthonos) zurückkommen.

      Mit dieser Funktion der Hekate hängt auch der Galinthias-Mythos zusammen, der das Wiesel zu einem ihr heiligen Tier macht. Die Sage wird uns bei Antoninus Liberalis (Verwandlungen, 29) und Ovid (Metamorphosen IX, 281 ff.) überliefert. Als Hera die Geburt des Herakles verzögert, um zu verhindern, dass er König von Theben wird, greift Galinthis oder Galinthias ein:

      bild%201.bmp Die Verwandlung der Galinthias, englischer Stich von 1777

      Ovid ergänzt in seiner ausschmückenden Erzählung, mit welcher magischen Geste die Geburtsgöttin die Geburt hemmt: sie schlägt das rechte Knie über das linke und verschränkt die Finger „kammartig“ (dextroque a poplite laevum/ Pressa genu, digitis inter se pectine junctis). Das Verschränken der Finger und Beine soll, verbunden mit einer böswilligen Absicht, eine hemmende Wirkung haben, was durch den älteren Plinius bestätigt wird: