Название: Die Macht der Pharaonen
Автор: Peter W.F. Heller
Издательство: Автор
Жанр: Историческая литература
isbn: 9783954882595
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Ein Sandsturm machte dem Kriegszug ein Ende, Kambyses verschwand spurlos mit seinem gesamten Heer in der Wüste und bis heute ist auch nicht der geringste Hinweis auf den Verbleib der Armee gefunden worden.
Der geschichtlichen Überlieferung nach soll der König von Priestern des Amun gewarnt worden sein. Sie hatten Kambyses prophezeit, daß ihn und seine Mannen ein elender Tod in der Wüste erwarte, würde er mit seiner Eroberung Ägyptens fortfahren.
Was am Verschwinden sowohl der Armee und vorgeblich des Königs als auch der Prophezeiung Wahrheit und was Legende ist, wird nur zum Teil auf absehbare Zeit ein Rätsel bleiben.
Der griechische Reiseschriftsteller Herodot berichtet nämlich anderes vom Tod des Königs, nämlich daß Kambyses in Folge einer versehentlich am Oberschenkel selbst zugefügten Schwertwunde durch Wundbrand in der syrischen Stadt Agbatana starb, was auch von persischen Quellen bestätigt wird13:
Als Kambyses den Namen Smerdis hörte, erkannte er sofort, daß Prexaspes recht hatte, und daß jener Tram in Erfüllung gegangen war. Denn ihm hatte ja geträumt, jemand verkünde ihm, daß Smerdis auf dem Königsthron säße und mit dem Haupte den Himmel berühre. Da merkte er, daß er Smerdis umsonst hatte ums Leben bringen lassen, und beklagte ihn. Und nachdem er geweint und über all das Unglück geklagt hatte, stieg er aufs Pferd und beschloß, eiligst nach Susa gegen den Mager zu ziehen. Aber beim Aufsteigen aufs Pferd löste sich der Knauf an der Scheide des Schwertes, und das bloße Schwert drang ihm in den Schenkel. Die Wunde war an derselben Stelle, wo er damals den ägyptischen Gott Apis getroffen hatte. Er hielt sie für tödlich und fragte nach dem Namen der Stadt. Man sagte ihm, sie heiße Agbatana. Nun war ihm einst in Buto in Ägypten geweissagt worden, er würde in Agbatana sterben. Er hatte gedacht, es sei Agbatana in Medien gemeint, daß er dort als Greis im Mittelpunkt seines Reiches sterbe würde. Aber das Orakel hatte Agbatana in Syrien gemeint.
Als ihm der Name der Stadt genannt wurde, verließ ihn plötzlich sein Wahnsinn, so sehr hatte ihn die Nachricht von dem Aufstand des Mager und seine Verwundung erschüttert. Er verstand das Orakel und sagte:
„An diesem Ort ist es Kambyses, Kyros‘ Sohn, beschieden zu sterben.
Wer Ägypten von Süden angreifen wollte, hatte auf dem Landweg ebenfalls Wüsten vor sich. Die Katarakte des Nils schlossen einen Angriff über den Strom aus, da sie für zum Truppentransport geeignete Schiffe völlig unpassierbar waren.
Offen war hingegen der Eingang nach Ägypten über die fünf Arme des Nils im Delta des Nordens. So liegt also die Vermutung nahe, daß Angreifer es vorgezogen haben könnten, mit Schiffen vom Mittelmeer aus nach Ägypten einzudringen. Das setzt aber voraus, daß diese Schiffe seegängig und groß genug sind, um Soldaten und Material transportieren zu können.
Die Einfahrt in ein unbekanntes Binnengewässer hat jedoch ihre Tücken; was für das Meer gut und unentbehrlich ist, erweist sich in Flüssen meist als Nachteil. Waren die Kapitäne auf See vorzügliche Nautiker und wußten ihre Schiffe im Wind zu halten, hatten sie weder vom Nil noch seinen Armen auch nur die geringsten Kenntnisse und wußten nichts von Untiefen und Strömungen. Schon bei der Einfahrt wäre eine Vielzahl der Schiffe auf Grund gelaufen und im günstigsten Fall manövrierunfähig liegengeblieben.
Zu Fuß passierbar waren die schmalen Landstreifen östlich und westlich des Deltas entlang des Mittelmeeres. Doch diese Landstreifen waren über weite Strecken karg und öde und hatten außer Salzwasser und dürrem Bewuchs wenig zu bieten. Die an den fruchtbaren Stellen lebenden Völker, Libyer im Westen und Asiaten im Osten (Abb. 18), teilten sich in Stämme und Stadtstaaten auf, die untereinander ebenso schnell Bündnisse eingingen wie sie diese wieder zerbrachen, doch nur selten eine ernsthafte Gefahr für die aus dem vereinigten Ober- und Unterägypten erwachsende Großmacht Ägypten bedeuteten.
Im Westen gab es kein gleichwertiges oder auch nur vergleichbares Reich, doch im Osten befanden sich gleich zwei, von welchen das eine Ägypten schwer zu schaffen machen und das andere das Land erobern sollte, das Reich der Hethiter und das der Perser.
Doch auch ihren Heeren war der Weg nach Ägypten versperrt, den Hethitern für immer und den Persern für lange Zeit. Denn hätten sie sich am Mittelmeer entlang bewegt, hätten ihnen Festungen den Weg versperrt, ohne daß ein Ausweichen durch die Felsenwüsten des Sinai möglich gewesen wäre. Die letzte Sperre bildete das Delta selbst; mit einem Netzwerk aus unzähligen Kanälen und Sümpfen war es denkbar ungeeignet für eine Feldschlacht.
Abb. 17: Der Mumienkopf Ramses‘ III.
Foto: G. Elliot Smith
Dieser von den Göttern und der Natur um Ägypten errichtete Schutzwall hatte seine Lücken und erwies sich letztlich nicht als unüberwindbares Bollwerk, weder für politische Strömungen noch für Eroberer.
Zwischen dem Mittleren und dem Neuen Reich wird Ägypten für nahezu hundert Jahre von den Hyksos beherrscht, von 945 bis 715 v. Chr. ist es die aus Libyen stammende Dynastie der Bubastiden, die regiert und die nubischen Könige der 25. Dynastie wird man zu späterer Zeit als die schwarzen Pharaonen bezeichnen.
Abb. 18: Die an den fruchtbaren Stellen lebenden Völker, Libyer im Westen und Asiaten im Osten, teilten sich in Stämme und Stadtstaaten auf, die untereinander ebenso schnell Bündnisse eingingen wie sie diese wieder zerbrachen.
Doch der eigentliche Todesstoß kommt aus dem Osten. Im Jahr 525 v. Chr. dringt der Perserkönig Kambyses II. mit seinem Heer in Ägypten ein und bringt dem Land eine wechselnde Besetzung, die rund zweieinhalb Jahrtausende andauern wird. Auf die Perser folgen die Griechen, Römer, Araber, Mamelucken, Osmanen und schließlich die Engländer, praktisch endet die Besatzungszeit erst 1953 mit der Gründung der Ägyptischen Republik durch den jungen Offizier Gamal Abd el Nasser.
Zwar hat sich der Begriff des „Pharaonischen Ägyptens“ sprachlich eingebürgert, doch ist er für den gesamten Zeitraum des alten Ägyptens falsch. Faktisch wurde die Zeit der Pharaonen mit dem letzten „echten“ Pharao, Psammetich III., durch Kambyses II. beendet.
Abb. 19: Das Heiligtum der Isis auf der Nilinsel Philae. Der Tempel wurde 551 auf Anweisung des spätrömischen Kaisers Justinian geschlossen.
Der Niedergang bis zum völligen Verschwinden des alten Ägyptens vollzieht sich in Etappen:
Die letzte uns bekannte Hieroglyphenschrift Ägyptens wird 394 im Heiligtum der Isis auf der Nilinsel Philae angebracht (Abb. 19). Der Tempel selbst wird 551 auf Anweisung des spätrömischen Kaisers Justinian geschlossen und eine christliche Siedlung gegründet, wobei Teile der Tempelanlage als Kirchen genutzt werden.
Mit dem Erlöschen der hellenistisch-römischen Epoche überläßt der byzantinische Kaiser Constans II. im September 642 das Reich am Nil kampflos den Arabern. – Hier endet das alte Ägypten.
Abb. 20 Keulenköpfe
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