Die Macht der Pharaonen. Peter W.F. Heller
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Название: Die Macht der Pharaonen

Автор: Peter W.F. Heller

Издательство: Автор

Жанр: Историческая литература

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isbn: 9783954882595

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СКАЧАТЬ Schlamm ausspeit, wenn er sich über die Felder wälzt.

      Er ist es, der den einen reich macht, den anderen arm, ohne daß man mit ihm rechten kann.

      Er ist es, der ein Urteil fällt, ohne daß man widersprechen kann.

      Er ist einer, der sich keine Grenzen setzen läßt.

      Er ist es, der selbst aus der Finsternis kommend, das Licht spendet durch den Talg der Tiere.

      Jegliches Gemachte ist ein Geschenk durch ihn.

      Es gibt keinen Weg für die Lebenden ohne ihn.

      Er ist es, der die Menschen mit dem Leinen bekleidet, welches er geschaffen hat.

      Er ist es, der dem Webergott zu seinen Waren verhilft und dem Salbengott zum Salböl.

      Er ist es, aus dessen Bäumen Gott Ptah zimmert. Alle Werke werden mit seiner Hilfe geschaffen, auch alle Schriften mit Hieroglyphen, denn er ist es, der für den Papyrus sorgt.

      Er ist es, der eindringt in die Tiefe und als Regen vom Himmel herabkommt, der offenbar wird, wenn er aus dem Verborgenen hervortritt.

      Kommt er aber als zu hohe Flut, dann verringern sich die Menschen, denn er tötet sie durch die Seuche des Jahres.

      Man erblickt dann Theben wie ein Sumpfgebiet, jeder legt sein Arbeitszeug nieder.

      Es gibt keine Stricke für das Schiffstau mehr, keine Kleider sich zu kleiden und nicht einmal die Kinder der Vornehmen können geschmückt werden.

      Es gibt keine Augenschminke mehr, und die Haare fallen aus, denn keiner kann sich mehr salben.

      Er ist es, der die Maat festigt in den Herzen der Menschen, denn sie sprechen Lüge, wenn sie arm geworden sind.

      Es gibt niemanden, dessen Hand mit Gold weben könnte, kein Mensch wird von Silber trunken, echten Lapislazuli kann man nicht essen.

      Korn aber gibt höchste Lebenskraft.

      Man stimmt Dir ein Lied zur Harfe an und singt Dir mit den Sistren.

      Jugend und Kinder jubeln Dir zu, man richtet Dir ein Fest.

      Er ist es, der mit Kostbarkeiten kommt und das Land schmückt.

      Er ist es, der die Haut der Menschen erfrischt.

      Er ist es, der die Herzen in den Schwangeren belebt.

      Er ist es, der die Fülle liebt von jeglichem Vieh.

      Wenn er bei der Stadt des Hungers steigt, dann sättigen die sich mit den guten Gaben des Feldes, den Krug am Mund, Lotusblumen an der Nase, da die Erde an Gaben überquillt.

      Alle Kräuter sind seinen Menschenkindern zuhanden, nachdem sie schon das Essen verlernt hatten.

      Die guten Dinge liegen auf den Straßen herum, das ganze Land tanzt vor Glück.

      Ströme, oh Nil, man opfert Dir.

      Man schlachtet Dir Rinder und bringt Dir große Opfer dar.

      Man mästet Geflügel für Dich und fängt für Dich Gazellen in der Wüste und richtet Dir Opferfeuer her.

      Von dem, was der Nil geschaffen, wird auch jedem anderen Gott geopfert:

      Weihrauch, feines Öl, Langhornrinder und Kurzhornrinder und Geflügel als Brandopfer,

      geschaffen vom Nil in seiner gewaltigen Höhle, von dem, dessen Namen keiner in der Unterwelt kennt und in dessen Gestalt kein anderer Gott je erscheinen kann.

      Ihr Menschen, die ihr alle Götter preist, fürchtet euch vor der Macht, die sein Sohn, der König, ausübt, der Allherr, der Ober- und Unterägypten gedeihen läßt.

      Auf, Verborgener, auf, Verborgener, mach Dich auf, Nil, Du Verborgener!

      Komm nach Ägypten, der Du die Gesetze gibst und die schwarze Erde gedeihen läßt.

      Auf, Verborgener, auf, Verborgener, mach Dich auf, Nil, Du Verborgener, der Du Menschen und Tiere am Leben erhältst mit Deinen Gaben des Feldes.

      Auf, Verborgener, auf, Verborgener, mach Dich auf, Nil, Du Verborgener!

      Im Osten und Westen von lebensfeindlichen Wüsten geschützt, im Norden von einem Meer, auf dem es zu Zeiten des Alten Reiches noch keine ernsthaft kriegsfähige Seeschiffahrt gab und im Süden von Katarakten, die ein Eindringen mit Booten verhinderten, konnte Ägypten ungestört zum Staat reifen und sich zu einer der ersten Hochkulturen der Menschheit entwickeln. Und aus dieser strategisch unvergleichlich günstigen Lage heraus ist auch zu verstehen, daß der Ägypter sich und sein Land als den Mittelpunkt der Welt betrachtete, der von den Göttern beschützt wurde, solange die Ausgewogenheit zwischen Himmel und Erde, die Maat, gewährleistet war.

      Abb. 5: Horus Harachte, der Horus des Horizonts, des Ostens.

      Das Zustandekommen dieses Paradieses läßt sich, wenn auch nur in sehr vereinfachter Weise, als Folge des Klimawechsels zwischen dem Paläolithikum, der Altsteinzeit, und der Kupferzeit erklären.

      Bis in die Jungsteinzeit, dem Neolithikum, herrschte im Niltal ein feuchtheißes äquatorialafrikanisches Klima, welches in Verbindung mit den tropischen Regenfällen in den heutigen Wüstengebieten für einen üppigen Regenwald mit genauso üppiger Fauna sorgte. Die Menschen der davor liegenden Epoche, des Mesolithikums, waren Jäger und Sammler, die ihr Lager dort aufschlugen, wo ihnen der Wald ausreichend Schutz und Nahrung bot. Waren die Ressourcen erschöpft, zogen sie weiter.

      Abb. 6: Gott Seth.

      Mit der Verfeinerung der Steinwerkzeuge und Waffen sowie dem fortschreitenden Klimawandel ging das Mesolithikum, die Mittelsteinzeit, in das Neolithikum über. Die Regenfälle wurden seltener und der Regenwald wandelte sich in eine Steppenlandschaft. Die Menschen ließen sich nieder, bauten Hütten, domestizierten Wildtiere wie zum Beispiel das Schwein und begannen mit dem Ackerbau, wobei die Jagd nach wie vor eine wichtige Rolle spielte.

      Die Versteppung setzte sich weiter fort. Der Humusboden der frühen Wälder wurde vom seltener werdenden Regen weggewaschen und vom Wind fortgeweht, die freigewordenen Flächen verkarsteten und wurden zur nahezu vegetationslosen Wüste.

      Was blieb, war das Fruchtland des Nils, denn mit dem Schlamm, den die stetig wiederkehrende Flut brachte, wurde es von Jahr zu Jahr erneuert. Nur hier konnten die Menschen noch leben, frei von den Bedrohungen der Wüste. So wie die Sonne jeden Abend unterging und am Morgen neu geboren wurde, brachte die Nilflut jedes Jahr neues Leben; blieb die lebenspendende Flut einmal aus, bedeutete das Hunger und Not.

      Doch wie das biblische Paradies hatte auch dieser Garten Eden seine Schlange, seine Eva und den dazugehörigen Apfel der Versuchung, was zwangsläufig dem paradiesischen Zustand ein Ende setzen mußte. Ägypten war im Ursprung rein landwirtschaftlich orientiert und verfügte über keinerlei Metallvorkommen. So kann man getrost Kupfer, Gold und Silber als den Apfel betrachten, der den Ägyptern, also der Eva, von der Schlange in Gestalt der Fremdvölker СКАЧАТЬ