366 mal Hoffnung. Roland Werner
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Название: 366 mal Hoffnung

Автор: Roland Werner

Издательство: Автор

Жанр: Религия: прочее

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isbn: 9783865068408

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СКАЧАТЬ der Kirche geschafft haben, genau die Hierarchien wieder aufzubauen, die Jesus niedergerissen hat. Dabei sind das eigentliche Problem gar nicht die Titel, die ja zum Teil auch ihren Ursprung im Neuen Testament haben. Das Problem ist der Geist, in dem sie manchmal verwendet werden. Doch Gott schaut tiefer. Er schaut auf das Herz.

      Entscheidend ist nicht, welche Titel wir tragen, sondern ob wir zu denen gehören, die sich um Jesus versammeln: „Und er antwortete ihnen: Wer ist meine Mutter und meine Brüder? Und er sah ringsum auf die, die um ihn im Kreise saßen, und sprach: Siehe, das ist meine Mutter und das sind meine Brüder!“ (Markus 3, 33 - 35)

      Genau hier ist Jesus zu finden, bei den „Zwei oder Drei“ oder Sieben oder Zwölf oder Einhundertzwanzig, die um Jesus herum sind. Dort ist er in der Mitte. Es hängt eben nicht an den Menschen, an den Begabten, Berühmten und Besonderen. Es hängt vielmehr an Jesus, der uns nahe sein will. Alle Hierarchien und Herrschaften kommen zum Ende, wenn Jesus in unserer Mitte ist.

       Die Einladung gilt

       Christus spricht: Kommt her zu mir, alle, die ihr mühselig und beladen seid; ich will euch erquicken.

      MATTHÄUS 11, 28

      Mancher mag über diese Einladung lachen. Dann ist das Christentum also doch eine Religion für die Schwachen! Eine psychologische Krücke für Versager, für Menschen, die mit ihrem Leben nicht zurechtkommen! Dieser Vorwurf ist immer wieder laut geworden. Nietzsche, der Prophet des Nihilismus, hat ihn vehement erhoben. Ihn störte, dass die Christen so bescheiden, demütig und schwach waren.

      Auch heute meint mancher, er sei aufgrund seiner Bildung oder Herkunft über den einfachen Glauben an Jesus erhaben. Wer an Jesus glaubt, wird als naiv angesehen. Skepsis und Unglaube gelten als wissenschaftlich und aufgeklärt.

      Doch merken wir bei genauerem Hinsehen, dass dieses simple Schwarz-Weiß-Bild nicht stimmt. Es gibt dafür zu viele gebildete und mit beiden Füßen im Leben stehende Persönlichkeiten, die sich zu Jesus bekennen. Und doch stimmt es: Gott leistet es sich, vor allem die Schwachen zu sich zu ziehen. So sagt es schon Paulus: „Es gibt ja nicht viele unter euch, die nach allgemeinen Maßstäben als Weise angesehen werden, und auch nicht viele Einflussreiche, nicht viele aus den höheren Gesellschaftsschichten! Sondern Gott hat gerade die auserwählt, die als ungebildet gelten, um so die Weisen in den Schatten zu stellen … Gott hat die herausgesucht, die aus keiner vornehmen Familie stammen … um so die, die etwas sind, von ihrem hohen Ross herunterzuholen.“ (1.Korinther 1, 26 ff)

      Wem gilt also die Einladung? Die Antwort ist klar: Jedem, der sie auf sich selbst bezieht. Wer sich selbst für stark, gerecht und unverwundbar hält, wird sie überhören. Wer aber seine eigene Bedürftigkeit erkennt, für den bedeutet sie himmlische Musik. Wie wir auf Jesus reagieren, hängt immer davon ab, wie wir uns selbst sehen. Die Entscheidung, ob die Einladung von Jesus auch für uns gelten soll, fällt in unserem eigenen Herzen.

       Unangenehme Nachrichten

       Und er fing an, sie zu lehren: Der Menschensohn muss viel leiden und verworfen werden von den Ältesten und Hohenpriestern und Schriftgelehrten und getötet werden und nach drei Tagen auferstehen.

      MARKUS 8, 31

      Religion ist das Opium des Volkes. So lautet der unvergessliche Spruch von Karl Marx. Viele Menschen würden ihm zustimmen. Genau! Religion kann höchstens ein bisschen wohltun. Kann uns wie eine Droge etwas vorgaukeln. Ein bisschen Glanz auf unsere ansonsten graue Existenz werfen. Wofür soll Glaube sonst gut sein, wenn nicht dafür, etwas Sinn in unser ansonsten als absurd empfundenes Leben hineinzugießen? Wenn es um die Höhepunkte des Lebens geht, um Geburt oder Hochzeit, ist Religion geduldet. Sie ist dafür da, dass wir uns wohlfühlen!

      Doch da macht Jesus nicht mit. Dass es ihm nicht um die Erfüllung religiöser Gefühle ging, nicht um feierliche Stimmungen, zeigt diese Aussage. Sie wird häufig als die „erste Leidensankündigung“ bezeichnet.

      Die Reaktion der Jünger lässt nicht auf sich warten: Angst, Entsetzen, Abwehr! Das darf auf keinen Fall geschehen! Doch Jesus will seine Schüler nicht in falscher Sicherheit wiegen. Er will, dass sie der Wirklichkeit ins Auge blicken und bewusst den Weg des Leidens mit ihm gehen. Den Weg der Passion. Den Weg zum Kreuz.

      Was Jesus sagt, ist keine angenehme Nachricht. Keine Streicheleinheit für die Seele oder Balsam für das Gemüt. Doch Jesus mutet ihnen das zu. Er will ihnen auch an seinem schwersten Weg Anteil geben.

      Gleichzeitig macht er deutlich, dass dies kein sinnloser Weg ist. Das, was hier geschieht, haben schon die Propheten vorausgesagt. Es ist Teil von Gottes großem Plan. Das macht das Leiden nicht automatisch leichter. Aber es eröffnet den Blick in die Zukunft. Leiden und Kreuz haben nicht das letzte Wort. Dieser hoffnungsvolle Ausblick ist kein religiöses Opium, sondern ein Schluck aus dem Becher des Lebenswassers.

       Eine starke Herausforderung

       Wer seine Hand an den Pflug legt und sieht zurück, der ist nicht geschickt für das Reich Gottes.

      LUKAS 9, 62

      Jesus gebraucht ein Bild aus der Landwirtschaft. Ein Bauer geht über das Feld und hält die Pflugschar, die von zwei Ochsen gezogen wird. Mit klarem Blick und dem Einsatz seiner Körperkraft sorgt er dafür, dass die Ochsen gerade gehen und so die Furchen gerade werden. Sein ganzer Einsatz ist gefragt, und am Ende gelingt es: Der Acker wird vorbereitet für die Aussaat und somit für die Ernte. Wenn die dann eingebracht wird, ist die Zukunft gesichert.

      Genauso ist es mit dem Reich Gottes, sagt Jesus. Doch was bedeutet dieser Begriff, den er immer wieder verwendet? Dass Jesus damit kein geographisches Territorium meint, ist klar. Und dass es auch nicht einfach um den Himmel geht, wird bei genauem Lesen der Bibel ebenfalls klar. Was also ist gemeint?

      Gottes Reich, das bedeutet Gottes allumfassende Herrschaft, den Bereich, wo er uneingeschränkt regiert, die Wirklichkeit, in der seine heilschaffende Kraft sich durchsetzt. Immer, wenn von „Gottes Reich“ die Rede ist, ist das etwas Gutes, Heilsames und Befreiendes. Hier kann sich Gottes guter Plan entfalten, hier können Friede, Gerechtigkeit und Liebe sich ausbreiten.

      Mit Jesus bricht diese neue Wirklichkeit in unsere Welt ein. Wo er auftaucht, werden Menschen heil. Wen er berührt, der wird gesund. Um Jesus herum entsteht eine neue Gemeinschaft. Menschen, die mit Gott und miteinander versöhnt sind. All das sind Zeichen für Gottes heilsame Herrschaft. Hier bricht Gottes Reich schon an.

      Jesus sucht nach Mitarbeitern. Nach Menschen, die als seine Nachfolger zu Trägern der Gottesherrschaft werden. Die mithelfen, dass Gottes guter Wille sich überall durchsetzt. Dazu braucht es ein ungeteiltes Herz, einen klaren Blick und festen Willen. Jesus sucht Leute, die geschickt sind für diese Aufgabe. Menschen, die die Hand an den Pflug legen und nicht zurückschauen.

       So muss es sein!

       Einer trage des anderen Last, so werdet ihr das Gesetz Christi erfüllen.

      GALATER 6, 2

      Was Paulus hier den Christen in der Region Galatien schreibt, sollte eigentlich selbstverständlich sein. Die Last des СКАЧАТЬ