Название: 366 mal Hoffnung
Автор: Roland Werner
Издательство: Автор
Жанр: Религия: прочее
isbn: 9783865068408
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Ein Leben im Widerspruch
Wir wollen nicht, dass jener über uns herrsche!
LUKAS 19, 24
Großartige Wunder und Taten vollbrachte Jesus. Kranke wurden gesund. Tote brachte er zum Leben zurück. Er sprach Worte voller Weisheit. Wer ihm begegnete, konnte aufatmen. Eine frische Brise des Lebens wehte durch den Staub der Verzweiflung und den Muff der Gewohnheit. Wo Jesus war, blieb nichts, wie es war.
Das gefiel natürlich nicht allen. Gerade die Mächtigen fühlten sich bedroht durch ihn. Seine Autorität, seine Überzeugungskraft, seine Wunder, seine klaren Worte, all das ging gegen die religiösen und politischen Traditionen. Kein Wunder, dass es zu einer Verschwörung gegen ihn kam. Die ansonsten verfeindeten Parteien der Pharisäer, der Sadduzäer und der Herodianer fanden sich in ihrer Feindschaft gegen Jesus zusammen. Religiöse und politische Machthaber konspirierten miteinander, um Jesus aus dem Weg zu räumen.
Jesus wusste das. Und dennoch wich er nicht aus. Stattdessen hielt er mit seiner Geschichte vom König, der in ein fremdes Land zieht, seinen Zuhörern den Spiegel vor die Augen: „Wir wollen nicht, dass dieser über uns herrsche!“ Er macht klar: Indem sie Jesus ablehnten, lehnten sie Gottes gute Herrschaft ab.
Tragisch war, dass auch einer seiner engsten Vertrauten, Judas, sich aus eigenem Antrieb dazu bereit erklärte, gegen Jesus vorzugehen. Für die schäbige Summe von dreißig Silberpfennigen lieferte er seinen Freund und Meister aus. Es kam, wie es kommen musste: Jesus wurde gefangen genommen, ausgepeitscht, verspottet, verurteilt und schließlich an ein Kreuz genagelt.
Doch auch dort, in den letzten und schwächsten Stunden seines Lebens, reagierte er ganz anders. Noch im Sterben betete er für die, die ihn dort – gegen Recht und Wahrheit – hinrichteten. „Vater, vergib ihnen. Sie wissen nicht, was sie tun!“ (Lukas 23, 34) Diese Liebe, die alles vergibt, ist einzigartig.
Auch vor uns steht die Frage: Wollen wir, dass Jesus die Herrschaft in unserem Leben hat?
19. MÄRZ
Jesus vor Augen
Ach, ihr Leute von Galatien, was seid ihr doch ohne Verstand! Wer hat euch denn so den Kopf verdreht? Ich habe euch doch Jesus, den Messias, eigenhändig als Gekreuzigten vor Augen gemalt!
GALATER 3, 1
Es war vor fast dreihundert Jahren. Ein junger Mann aus gutem Haus war mit seiner Schulausbildung fertig. Jetzt konnte er ein Jahr lang eine größere Reise machen, bevor es mit dem Studium losgehen sollte. Bildungsreise nannte man das damals. Und weil er ein Adliger war, hieß es noch anders: Kavaliersreise. Nikolaus, so war sein Name, kam dabei auch nach Düsseldorf. Dort entdeckte er in einer Galerie ein Bild, das ihn in seinen Bann zog. Es war ein Bild von Jesus am Kreuz. Die Darstellung faszinierte ihn: So viel Leiden, so viel Hingabe und so viel Liebe waren darin zu spüren. Unter dem Bild stand ein einziger Satz: „Das habe ich für dich getan – was tust du für mich?“
Dieser Satz veränderte sein Leben. Von diesem Augenblick an lebte er mit ganzer Leidenschaft für Jesus. Weil er von Jesus bewegt war, löste er eine Bewegung aus, die Hunderte und Tausende und Millionen Menschen erfasste. Nikolaus Ludwig Graf von Zinzendorf wurde der Gründer der Herrnhuter „Brüdergemeine“. Innerhalb kürzester Zeit entstand um ihn herum eine verbindliche Gemeinschaft, Frauen und Männer, die das Gesicht ihrer Zeit veränderten. Ihre erste gemeinschaftliche Siedlung trug den Namen „Herrnhut“. Viele andere folgten. Und die Auswirkungen und Segensspuren sind noch bis auf den heutigen Tag zu entdecken.
Gottes Geist hatte ihm Jesus vor Augen gestellt. Genau dafür setzte er sich auch ein, mit all seiner Kraft. Er wollte den Menschen im Deutschen Reich keine neue Religion bringen, keine neue Philosophie oder ein neues Lebensgesetz. Er wollte ihnen Jesus vor Augen malen. Sie sollten die Erfahrung machen, die der Psalmdichter beschreibt: „Ich habe den Herrn allezeit vor Augen … “ (Psalm 16, 8).
Wenn wir Jesus vor Augen haben, verändert sich unser Blick auf alles: Auf uns selbst, auf den Nächsten, auf die Welt, und auch unser Blick auf Gott.
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