Название: 366 mal Hoffnung
Автор: Roland Werner
Издательство: Автор
Жанр: Религия: прочее
isbn: 9783865068408
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Das Geschenk der Gerechtigkeit
Gerechtigkeit erhöht ein Volk, aber die Sünde ist der Leute Verderben.
SPRÜCHE 14, 34
Gott liebt das Recht. Er selbst ist gerecht und erwartet von seinem Volk Gerechtigkeit. „Gerechtigkeit erhöht ein Volk … “ Das biblische Denken ist ganzheitlich. So ist auch Gerechtigkeit in der Bibel nie losgelöst zu verstehen. Gerechtigkeit und Frieden hängen eng zusammen und damit verbunden Gottesfurcht und Recht.
Gerechtigkeit ist mehr als Chancengleichheit oder bloße Umverteilung von Gütern. Sie hat ihre Wurzel in der Gottesbeziehung und wirkt sich auf alle Lebensbereiche aus. Gott will Gerechtigkeit, gerade im Leben der Menschen, die sich auf ihn berufen. Er ist ein Gott, der das Recht der Armen schützt und sie vor der Willkür der Reichen bewahrt. Wer mit Gott leben will, muss deshalb auch gerecht leben. So bedeutet das Wort „gerecht“ im Hebräischen auch „fromm“ und „gottesfürchtig“.
Im Neuen Testament wird das Thema Gerechtigkeit noch grundlegender angesprochen. Kann ein Mensch aus eigener Kraft überhaupt gerecht leben? Die Wirklichkeit unseres Lebens zeigt: Kein Mensch ist ganz gut oder gerecht. Nicht nur unsere Worte und Handlungen, sondern auch unsere innersten Motive sind von Selbstsucht und Egoismus gekennzeichnet. Paulus macht deutlich: Wir sind angewiesen auf Gottes Vergebung. Wir können nicht auf unsere eigene Gerechtigkeit vertrauen, sondern darauf, dass er uns seine Gerechtigkeit zueignet durch Jesus, der allein ohne Sünde war (Römer 3, 20 - 24).
Dass Gott uns durch Jesus aus Gnade gerecht spricht, soll aber nicht dazu führen, dass wir unser Leben einfach so führen, wie es uns gerade einfällt. Vielmehr führt uns das Geschenk der Gnade, die Gabe der Gerechtigkeit, die Gott uns zurechnet, dazu, unsererseits danach zu streben, gerecht zu leben. So sollen wir Gottes guten Willen in unserem Leben widerspiegeln, so dass er geehrt wird. (Matthäus 5, 11 - 16)
27. JANUAR
Gottes gute Forderungen
Es ist dir gesagt, Mensch, was gut ist, und was der HERR von dir fordert, nämlich Gottes Wort halten, Liebe üben und demütig sein vor deinem Gott.
MICHA 6, 8
Darf Gott das? Das könnte die erste Frage sein, die wir uns beim Hören dieses Bibelwortes stellen. Darf Gott, der Herr, etwas fordern? Sicher werden manche das verneinen. Wer ist Gott, dass er mir etwas zu sagen hätte? Gibt es ihn überhaupt?
Der Prophet Micha redet zunächst einmal zu den Menschen, die Gott als ihren Herrn anerkennen. Sie, die Angehörigen des Volkes Israel, stehen in einer besonderen Beziehung zu ihm. Diese Zugehörigkeit bringt zugleich besondere Verpflichtungen mit sich. Gottes Volk zu sein bedeutet, sich auch nach Gottes Willen zu verhalten.
Daran erinnert Micha die Israeliten seiner Zeit: „Es ist dir gesagt, Mensch, was gut ist, und was der Herr dein Gott von dir fordert … “ Darf Gott etwas von seinem Volk fordern? Ja, das darf er. Und zwar aus zwei Gründen. Erstens, weil er Israels HERR ist, der Befreier und Erlöser, der sich mit ihnen für immer verbindet als ihr Gott. Und zweitens, weil das, was er fordert, nichts Willkürliches ist, sondern wahrhaft gut und lebensfördernd. So hat sich Gott gezeigt: Als Gerechter und als Helfer, barmherzig, treu, verlässlich, gütig, gnädig. Er, der wahre Gott, ist ganz anders als die Götter der Völker. Er verlangt keine Selbstverstümmelung und keine Kindesopfer. Was er fordert, ist etwas völlig anderes: Eine neue Herzenshaltung. Sein Volk soll „Gottes Wort halten“, „Liebe üben“, „demütig sein vor seinem Gott“. Gerechtigkeit, Güte, Demut. Diese Grundwerte spiegeln Gottes Wesen und Willen wider.
Um zu erkennen, was gut und lebensfördernd ist, brauchen wir die Bereitschaft, Gottes Wort ernst zu nehmen. Wir brauchen die Bereitschaft, es zu achten und zu beachten. Wir brauchen den Willen, ihm zu gehorchen und unser Verhalten von Güte und Demut prägen zu lassen: „Es ist dir gesagt, Mensch, was gut ist, und was der HERR von dir fordert … “
Was machen wir mit Gottes Forderungen, mit der Erwartung, die er an seine Leute hat? An der Antwort auf diese Frage entscheidet sich, ob unser Glaube echt ist und unser Leben seine Gerechtigkeit, Freundlichkeit und Güte widerspiegelt.
28. JANUAR
Hier und heute himmlisch leben
Dies Gebot haben wir von ihm, dass, wer Gott liebt, dass der auch seinen Bruder liebe.
1. JOHANNES 4, 21
Die Liebe zu Gott und die Liebe zum Nächsten gehören zusammen. Daran erinnert Johannes und beruft sich dabei auf Jesus: „Dieses Gebot haben wir von ihm … “ Es stimmt: Jesus hat seinen Jüngern deutlich gesagt, dass dies ihre Aufgabe ist. Noch am letzten Abend vor seiner Hinrichtung wusch er ihnen die Füße und sagte: „Ich habe euch ein Beispiel gegeben, damit ihr tut, wie ich euch getan habe.“ (Johannes 13, 15) Glaube und praktische Liebe, Vertrauen auf Gott und Dienst für den Nächsten gehören zusammen.
Selbstverständlich ist das nicht für uns. Tief in der westlichen Kultur ist die Trennung zwischen Glauben und Leben verankert. Wir sehen unseren Glauben als Privatsache an. Doch Glaube ist immer eine Gemeinschaftssache. Zur Gottesliebe gehört die Nächstenliebe.
Gott ist Liebe! In diesem Satz bündelt sich die ganze biblische Offenbarung: Gott ist Liebe. Ganz und gar und uneingeschränkt. Gott ist von Ewigkeit her Liebe, unverbrüchlich und treu. In der Liebe sind Vater, Sohn und Heiliger Geist untrennbar und unteilbar verbunden. Das ist das Geheimnis der Dreieinheit Gottes.
Es ist unglaublich, aber wahr: Wir sollen eintreten in diese ewige Beziehung der Liebe. Nein, wir werden nicht zu Gott. Die Unterscheidung bleibt, da ist ein Abstand, der nicht überwunden wird. Aber wir können etwas widerspiegeln vom Wesen Gottes, das Liebe ist. Das tun wir, indem wir einander in Liebe begegnen.
Das bedeutet nicht, dass Christen keine Konflikte untereinander erleben. Auch Jesus hat nicht zu allem, was seine Jünger taten, Ja und Amen gesagt. Liebe kann auch konfrontativ sein. Dennoch bleibt die Frage, ob wir uns auch bei Meinungsverschiedenheiten um Liebe bemühen und unser Handeln danach ausrichten. Dann können wir schon hier und jetzt ein Stück Himmel auf der Erde erleben. Denn die Liebe ist die einzige Währung, die Bestand hat, in Zeit und Ewigkeit.
29. JANUAR
Leben im Licht
Wenn wir im Licht wandeln, wie er im Licht ist, so haben wir Gemeinschaft untereinander, und das Blut Jesu, seines Sohnes, macht uns rein von aller Sünde.
1. JOHANNES 1, 7 - 9
Wahre Gemeinschaft mit Gott und untereinander entsteht nur, wenn wir heraustreten aus der Ecke, in die wir uns allzu oft zurückziehen. Wenn wir es wagen, in das Licht zu treten, weil Gott Licht ist. Ins Licht treten heißt ehrlich werden – vor uns selbst und vor den anderen. Das wagen wir nur, wenn wir tief im Herzen verstanden haben, dass Gott uns liebt, wirklich und persönlich und unbegrenzt, trotz unserer Fehler und unseres Versagens. Sein Licht ist nicht das Neonlicht einer ungemütlichen Amtsstube, sondern das wärmende Licht des Kaminfeuers, wo wir ganz zu Hause sein können und ganz geborgen sind.
Das ist das Ziel unserer Gemeinschaft mit Gott und untereinander: „Und das schreiben wir, damit unsere Freude vollkommen sei.“ (1. Johannes 1, 4) Vollkommene, selbstvergessene Freude, wie bei einem großen Fest. СКАЧАТЬ