Seewölfe Paket 9. Roy Palmer
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Название: Seewölfe Paket 9

Автор: Roy Palmer

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: Seewölfe - Piraten der Weltmeere

isbn: 9783954394982

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СКАЧАТЬ zum Gartenportal. Wegen der hohen Hecken, die hier alle Wege säumten, konnte man Besucher erst hören, wenn sie das Grundstück bereits fast erreicht hatten.

      Es war ein einzelner Reiter, der seinen Braunen aus flottem Trab in den Schritt fallen ließ und das offene Portal passierte. Auf dem mit groben Steinen ausgelegten Hauptweg verursachten die Pferdehufe ein rhythmisches Klakken.

      Drake mußte nicht zweimal hinsehen, um festzustellen, daß der Mann alles andere als ein geübter Reiter war. Mit krummem Rücken hing er im Sattel und wurde mehr durchgeschüttelt, als es notwendig war. Die Kleidung des Mannes verdeutlichte überdies, daß er im Normalzustand daran gewöhnt war, Schiffsplanken unter seinen Füßen zu spüren.

      Der Admiral bequemte sich, dem Ankömmling entgegenzugehen und ihn abzufangen. Dies war niemand, dessen Rang es gebot, ihn im häuslichen Salon zu empfangen.

      Sir Francis Drake witterte nichts Gutes, als er seine kurz geratenen Beine zu weit ausgreifenden Schritten streckte. All die Erinnerungen an das Debakel im Rathaus von Plymouth wurden plötzlich wieder in ihm wach.

      Er fing den Reiter ab, bevor dieser dem Haus entgegenstreben konnte.

      Beim Anblick des Admirals schwang sich der Mann ungelenk aus dem Sattel und straffte sich.

      Obwohl er eine dumpfe Ahnung gehabt hatte, zog Drake überrascht die Augenbrauen hoch.

      „Guten Morgen, Sir“, sagte der Mann, „ich bitte um Vergebung, wenn ich Sie stören muß. Aber …“

      „Stopforth!“ sagte Drake entgeistert. „Was, in aller Welt, ist jetzt schon wieder passiert? Was kann so wichtig sein, daß man mir auch noch meine Erholung verleidet?“ Stopforth, ein untersetzter Bursche mit sandfarbenen Haaren, gehörte zu den Mittschiffsleuten auf der „Revenge“.

      „Der erste Offizier schickt mich mit einer dringenden Nachricht, Sir.“ Stopforth bemühte sich, standhaft zu bleiben und sich mit keiner Miene das schlechte Gewissen anmerken zu lassen. Wenn der Admiral von den erlittenen Niederlagen in allen Einzelheiten erfuhr, war mit Sicherheit einer seiner gefürchteten Tobsuchtsanfälle die Folge.

      „Heraus damit“, drängte Drake mit einer ungeduldigen Handbewegung.

      „Mister Parsons läßt ausrichten, Sir, daß Ihrem Schiff äußerste Gefahr droht.“ Stopforth konnte den gehobenen Tonfall nicht länger beibehalten. Er war kein Mann von gepflegter Sprache. „Diese elenden Bastarde von Killigrews und Ribaults Schiffen wollen uns wieder mit ihren hinterhältigen Tricks ans Leder, Sir! Deshalb bittet Mister Parsons Sie, so schnell wie möglich nach Plymouth aufzubrechen.“

      Admiral Drake lief rot an. Allein der Name Killigrew war geeignet, ihn zum Platzen zu bringen. Und dann auch noch die Nachricht, daß der Dreckskerl schon wieder Schwierigkeiten bereitete! Erst jetzt ließ sich Drake herab, den Boten von der „Revenge“ näher zu betrachten. Stopforths breitflächiges Gesicht war von mehreren Schwellungen verunziert, eine frische Schramme verlief quer über seine linke Wange.

      Er ahnte die Gedanken des Admirals und schlug verlegen den Blick zu Boden.

      „Stopforth“, sagte Drake gefährlich leise, „was ist los gewesen in Plymouth? Rede, Mann, oder ich lasse dich kielholen, sobald ich an Bord bin!“

      „Es – es war – es war so, Sir“, stotterte der Mittschiffsmann beschämt, „wir hatten Landgang und sind in einer der Hafenschenken zufällig auf diese Killigrew-Bastarde und die Franzosenmeute gestoßen. Die Kerle waren in der Überzahl, und natürlich haben sie das ausgenutzt. Wir konnten nichts ausrichten. Es waren einfach zu viele.“

      Die Schlacht auf der Mill Bay mochte Stopforth nicht erwähnen. Schließlich mußte man nicht alles auf einmal erzählen, und es war ja auch Parsons Idee gewesen, die „Isabella“ und die „Le Vengeur“ zu versenken. Also sollte er gefälligst selbst dem Admiral darüber berichten!

      Sir Francis Drake knirschte mit den Zähnen. Er begann, nervös auf den Zehenspitzen zu wippen. Seine rote Gesichtsfarbe näherte sich einem purpurnen Ton. Aber er beherrschte sich. Es waren nicht genügend Zuschauer vorhanden, um einen wirkungsvollen Wutausbruch in Szene zu setzen.

      „Reite sofort zurück, Stopforth“, knurrte er wie ein gereizter Hund. „Melde Parsons, daß ich umgehend nach Plymouth aufbreche. Aber er soll kein Wort darüber verlauten lassen. Niemand braucht zu wissen, daß ich vorzeitig zurückkehre. Ist das klar?“

      „Aye, aye, Sir“, antwortete Stopforth unterwürfig. Dann begann er, unschlüssig von einem Bein auf das andere zu treten.

      „Auf was wartest du noch!“ fauchte Drake.

      Stopforth zuckte zusammen, drehte sich hastig um und zog sich mühsam in den Sattel. Dann riß er das Pferd herum und trieb es zum Galopp an.

      Drake sah ihm einen Moment nach, bevor er sich abwandte und zum Haus ging. Daran, daß der Sailor stundenlang unterwegs gewesen war, daß man ihm Essen und Trinken und eine kurze Rast hätte anbieten können – daran verschwendete der ehrenwerte Admiral nicht einmal den Anflug eines Gedankens.

      Er hatte schließlich andere Sorgen. Und es war noch nie seine Art gewesen, an einen einfachen Mann übertriebene Fürsorglichkeit zu verschwenden.

      Im Haus brüllte er nach dem Kutscher. Verdammt noch mal, es wurde Zeit, daß er endlich einmal mit der Faust auf den Tisch schlug. Und zwar so nachhaltig, daß sich gewisse Leute davon nicht mehr erholten.

      „Ich habe Hunger“, sagte Philip Junior.

      „Ich habe Hunger und Durst“, erklärte Hasard Junior energisch.

      Sein Zwillingsbruder starrte ihn entrüstet von der Seite an.

      „Spinnst du? Glaubst du, ich habe keinen Durst?“

      Hasard Junior feixte.

      „Was du hast oder nicht hast, ist für mich völlig unwichtig. Mich interessieren nur mein eigener Hunger und mein eigener Durst. Du hast doch selbst einen Mund, um zu sagen, was du willst.“

      „Das tue ich auch!“ ereiferte sich Philip Junior. „Aber du brauchst dich nicht in den Vordergrund zu spielen. Wenn ich sage, daß ich Hunger habe, ist es klar, daß ich auch Durst habe. Aber du mußt natürlich wieder so tun, als ob du der perfektere von uns beiden bist.“

      „Bin ich auch“, trumpfte Hasard Junior auf.

      Sein Zwillingsbruder versetzte ihm einen Boxhieb in die Seite. Hasard klappte zusammen, stieß einen zornigen Schrei aus und setzte zum Gegenangriff an. Im Nu war die schönste Rangelei im Gange, und die weich gefederte Kutsche geriet in Schlingerbewegungen.

      „Jetzt reicht es aber“, sagte Doc Freemont, der den Söhnen des Seewolfs gemeinsam mit Bill, dem Schiffsjungen, gegenübersaß. „Wollt ihr wohl aufhören! Es vergehen keine fünf Minuten, ohne daß ihr irgend einen Anlaß findet, eure Fäuste zu gebrauchen.“

      „Soll ich sie zur Vernunft bringen?“ fragte Bill, der sich in Situationen dieser Art den Zwillingen gegenüber eher als Erwachsener fühlte. Manchmal dagegen, wenn er mit den Jungen allein war, juckte es ihm allerdings in den Fingern, bei den kleinen Streichen mitzumischen, die sie immer wieder ausheckten.

      Nach einer Weile schienen sie sich an den Anlaß ihrer Auseinandersetzung zu erinnern und ließen die braungebrannten kleinen Fäuste sinken.

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