Seewölfe Paket 9. Roy Palmer
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Название: Seewölfe Paket 9

Автор: Roy Palmer

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: Seewölfe - Piraten der Weltmeere

isbn: 9783954394982

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СКАЧАТЬ verdient. Es waren bereits zu viele Unverschämtheiten, die er sich ungestraft geleistet hatte.

      „Was nun unseren Admiral Drake betrifft“, sagte Hasard, „so gibt es auch dafür eine Erklärung. Jean Ribault und ich wurden zufällig Zeuge, wie die ‚Revenge‘ im Begriff war, über die fast manövrierunfähige spanische Galeone ‚San Mateo‘ herzufallen. Die Besatzung dieser Galeone war zu einem kläglichen Haufen zusammengeschmolzen und hatte keine Unze Pulver mehr, um sich überhaupt noch zur Wehr zu setzen. Beim Anblick dessen, was sich abzuspielen drohte, habe ich meine Entscheidung getroffen. Jean Ribault und ich haben verhindert, daß Admiral Drake einen wehrlosen Haufen von Schiffbrüchigen aus purer Beutegier umbringen konnte. Als wir uns mit der ‚Isabella‘ und der ‚Le Vengeur‘ schützend vor die ‚San Mateo‘ schoben, ging die ‚Revenge‘ zum Angriff auf uns über und versuchte, die ‚Isabella‘ zu rammen. Deshalb, und nur deshalb, habe ich dem Flaggschiff des Admirals das Ruder zerschossen. Mehr gibt es dazu nicht zu sagen.“

      Atemlose Stille folgte den Worten des Seewolfs.

      Lord Mayor Abbot Cummings erhob sich von seinem Stuhl.

      „Merkwürdig, nicht wahr, Admiral Drake?“ sagte er und konnte sich einen Anflug von Hohn in seiner Stimme nicht verkneifen. „Wir haben hier eine ganz andere Geschichte über dieses zerschossene Ruder gehört. Sie haben es mit keinem Wort dementiert, als Ihre Leute prahlerisch erzählten, das Ruder sei beim Enterkurs auf das Flaggschiff der spanischen Armada beschädigt worden. Ich muß schon sagen, das ist mehr als merkwürdig. Vielleicht wollen Sie jetzt die Güte haben, dazu eine Stellungnahme abzugeben. Welche Version stimmt denn nun wirklich?“

      Sir Francis Drake starrte den Bürgermeister einen Atemzug lang zornbebend an. Dann traf ein haßerfüllter Blick den Seewolf. Doch kein Wort kam über die blassen Lippen des Admirals. Jäh drehte er sich auf dem Absatz um und hastete mit kurzen, schnellen Schritten aus dem Saal.

      „Nun, ich denke, diese Antwort genügt uns“, murmelte Bürgermeister Cummings.

      Hasard und Jean Ribault erwiderten nichts darauf. Für Hasard hatte dieser Sieg über den Admiral einen bitteren Beigeschmack. Er wußte, daß er sich einen Todfeind geschaffen hatte. Einen Todfeind zwar, dem er mit ehrlichen Mitteln jederzeit gewachsen war. Aber gegen Intrigen konnte selbst ein Mann von Hasards Format nicht immer etwas ausrichten. Und Drake war ein Meister in der Kunst des Intrigierens.

      Für den Seewolf hieß es von nun an, höllisch auf der Hut zu sein. An der Bewunderung, die er aus den Blicken der Honoratioren von Plymouth spürte, vermochte er sich nur wenig zu erfreuen.

      5.

      Sein linkes Auge war geschlossen und brannte so mörderisch, als hätte sich das gesamte Höllenfeuer auf ihn konzentriert. Was indessen noch mehr in ihm brannte, war die Wut über die erlittene Niederlage.

      Finstere Gedanken beherrschten Robert Parsons, als er seine Kammer verließ. Er hatte sich gründlich gewaschen, seine Blessuren einigermaßen beseitigt und trockene Kleidung angezogen. Nur die veilchenblaue Färbung seines linken Auges konnte er nicht vertuschen. Grund genug, seine Wut in ständigem Siedezustand zu halten.

      Leichter Nieselregen empfing ihn, als er über die Kuhl der „Revenge“ stapfte. Er hatte alle Lampen an Bord löschen lassen, nachdem er und seine Männer auf so schmähliche Weise zurückgekehrt waren. Niemand brauchte zu sehen, in welchem Zustand sie über die Decksplanken gekrochen waren – triefend naß und krumm und blau geschlagen. Aber nach Möglichkeit sollte auch niemand mitkriegen, was sich in Kürze abspielen würde. Der erste Offizier der „Revenge“ hatte in dieser Beziehung schon äußerst handfeste Überlegungen angestellt. Hölle und Teufel, diesmal würden sie dem Namen ihres Schiffes alle Ehre machen. Rache – das war das einzige, was jetzt noch zählte.

      Mit vorsichtigen Bewegungen stieg Parsons in das Mannschaftslogis hinunter. Er fühlte sich unsicher, weil es ihm Schwierigkeiten bereitete, mit nur einem Auge sehen zu müssen.

      Im stickigen Logis brannten nur zwei Öllampen. Die Luft roch nach Schweiß und Brackwasser. Ihre nasse Kleidung hatten die Männer zu einem Haufen in der Nähe des Niedergangs gestapelt. Zur Zeit war nicht daran zu denken, die Sachen zu trocknen. Draußen, im Freien, war die Luftfeuchtigkeit ohnehin zu hoch. Und im Augenblick gab es Wichtigeres, als ein wärmendes Kombüsenfeuer zu entfachen.

      Parsons blieb vor dem Niedergang stehen und atmete tief durch. Die Männer boten einen erbärmlichen Anblick. Einige von ihnen trugen leuchtendweiße Verbände wie Turbane auf ihren Köpfen. Schrammen und Platzwunden hatten alle davongetragen, mehrere von ihnen auch ähnlich blaue Augen wie der „Erste“, der an Bord das Kommando führte, solange sich Admiral Drake auf seinem Landsitz in der Nähe von Plymouth befand. Immerhin sahen sie mit ihrer frischen Kleidung aber wieder wie halbwegs brauchbare Menschen aus.

      Die halblauten Gespräche verstummten bei Parsons Erscheinen.

      „Herhören, Männer“, sagte er. „Das Maß ist jetzt voll. Wir können es nicht länger hinnehmen, was sich Killigrews und Ribaults Strolche uns gegenüber ständig herausnehmen. Ein Vergeltungsschlag ist fällig. Sofort. Und zwar so, daß sie sich nicht wieder davon erholen. Ist jemand anderer Meinung?“

      Keiner widersprach.

      „Zeigen wir es den Bastarden“, knurrte einer der Männer, dessen Kopf verbunden war. „Und diesmal gibt es kein Pardon. Diesmal hauen wir sie zu Klump, daß sie ihren eigenen Namen nicht mehr kennen.“

      „Anders herum“, entgegnete Parsons. „Wir werden sie an ihrer empfindlichsten Stelle treffen. Um das zu erreichen, müssen wir sehr schnell handeln. Ich habe festgestellt, daß sie aus der ‚Bloody Mary‘ noch nicht zurückgekehrt sind. Wahrscheinlich gießen sie mehr als einen hinter den Kragen und fühlen sich als die ganz großen Sieger. Um so leichter wird es für uns sein, ihnen eins überzubraten, daß ihnen Hören und Sehen vergeht.“

      In knappen Worten schilderte Parsons seinen Plan, der so einleuchtend wie einfach war.

      Die Augen der „Revenge“-Männer begannen zu funkeln. Verdammt, ja, das war eine hervorragende Idee – und ohne großes Risiko zu bewerkstelligen.

      Die „Isabella“ und die „Le Vengeur“ würden an der Pier versenkt werden!

      Ein Vergeltungsschlag, der in die Geschichte eingehen sollte. Als mahnendes Zeichen für alle, die jemals an ähnliche Dreistigkeiten denken sollten, wie sie sich die Hundesöhne unter Killigrew und Ribault geleistet hatten.

      Es war still geworden im Hafen von Plymouth. Nur die vereinzelten Lampen der in der Mill Bay vertäuten Schiffe warfen einen matten Schimmer auf die glatte Wasseroberfläche. Längst hatten sich die Schaulustigen verzogen, noch vor Einbruch der Dunkelheit. Stimmen waren jetzt nur noch aus den zahlreichen Schenken in der Umgebung der Schiffsliegeplätze zu hören. Heisere, grölende Stimmen von Sealords, die nach langen Monaten auf See ein Faß aufmachten. In Plymouth gehörte diese abendliche Geräuschkulisse aus den Hafenschenken zur Gewohnheit. Nichts, woran die Bürger im Stadtinneren noch Anstoß nahmen. Im übrigen lebte diese Stadt von der Seefahrt, also mußte man den Seeleuten ihr kleines bißchen Narrenfreiheit lassen.

      Ben Brighton genoß die Ruhe, die ihn auf dem Achterkastell der „Isabella“ umgab. Er schlug seinen Kragen höher und zog die Mütze tiefer in die Stirn. Dieser feine Regen gehörte zu jener Sorte, die einem bis auf die Knochen zu dringen schien. Trotzdem war es für Hasards Stellvertreter kein Grund, sich an einen trockenen Platz zurückzuziehen. Er brauchte die frische Luft so nötig wie das tägliche Brot. Er, der sich den Wind der sieben Weltmeere СКАЧАТЬ