Seewölfe Paket 9. Roy Palmer
Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу Seewölfe Paket 9 - Roy Palmer страница 41

Название: Seewölfe Paket 9

Автор: Roy Palmer

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: Seewölfe - Piraten der Weltmeere

isbn: 9783954394982

isbn:

СКАЧАТЬ einen überzeugenden Sieg errungen, und wieder wurden sie von den Bürgern der Stadt Plymouth stürmisch gefeiert.

      „Scheint langsam zur Gewohnheit zu werden, das“, brummte Edwin Carberry, nachdem er auf die ihm vertraute Kuhl zurückgekehrt war.

      6.

      Es war wie eine Erlösung, als sich endlich wieder schützende Dunkelheit über den Hafen legte.

      Unter der verdammten Festbeleuchtung hatte die schmähliche Rückkehr an Bord für Robert Parsons einen niederschmetternden Beigeschmack gehabt – ungefähr so, als hätte man ihn vor aller Öffentlichkeit entblößt und zur Lächerlichkeit degradiert. Und mit ihm war letztlich auch Admiral Drake gedemütigt worden.

      Ratlosigkeit befiel den ersten Offizier der „Revenge“, während er sich in seiner Kammer von den Spuren des Kampfes säuberte. Seine Reserve an trokkener Kleidung war bald aufgebraucht. Noch einmal konnten sie sich einen solchen Untergang, eine solche Niederlage, nicht leisten.

      Im blakenden Lampenschein holte Parsons eine Rumflasche aus seinem Schapp. Er entkorkte die Flasche, setzte sie an die Lippen und trank mit langen Schlucken. Der hochprozentige Stoff breitete sich in seinem Inneren wie flüssiges Feuer aus – wohltuend. Er nahm die Flasche zum Tisch hinüber und ließ sich auf den Schemel sinken. Sein blaues Auge war noch immer verklebt. Doch der Rum brachte seine Überlegungen wieder in halbwegs geordnete Bahnen. Jedenfalls glaubte er das.

      Eine Tatsache erfüllte ihn indessen nahezu mit Entsetzen:

      Wieder waren sie mit Pauken und Trompeten untergegangen. Wieder hatten sie eine Niederlage erlitten, die vollkommener war als alle vorherigen.

      Diese Bastarde, die unter dem Kommando des dreimal verfluchten Killigrew und dieses französischen Strolchs Ribault fuhren, mußten mit dem Teufel im Bunde sein. Unbezwingbar.

      Parsons stieß einen grimmigen Knurrlaut aus.

      Unbezwingbar?

      Nein, verdammt noch mal, sie hatten einfach kein Glück gehabt, die Bastarde. Der Zufall war ihnen zu Hilfe gekommen und hatte ihnen die besseren Chancen gegeben. In ihrer Niedertracht hatten sich die Kerle nicht gescheut, der Crew des ehrenhaften Admirals eine Demütigung nach der anderen zuzufügen.

      Jawohl, so war es und nicht anders.

      Robert Parsons gelangte zu der Überzeugung, daß ihm und seinen Männern furchtbares Unrecht geschehen war und es empörende Frechheiten waren, die sich die Lumpenhunde von der „Isabella“ und der „Le Vengeur“ geleistet hatten – nur, um sich bei den ahnungslosen Leuten an Land in ein günstiges Licht zu rücken.

      Daran, wer der Angreifer gewesen war, dachte Parsons nicht. Sie, die Männer der „Revenge“, hatten seiner Meinung nach nichts anderes getan, als sich gegen Bosheit und Unrecht zur Wehr zu setzen.

      Parsons setzte die Rumflasche noch einmal an und genoß das Brennen in der Kehle und die wohlige Wärme im Magen. Dann knallte er die Flasche auf den Tisch und gab sich selbst einen Ruck.

      Es mußte etwas geschehen. Killigrews und Ribaults Leute brauchten eine gründliche Lektion, damit sie von ihrem hohen Roß herunterstiegen.

      Für den ersten Offizier der „Revenge“ gab es nicht den geringsten Grund, die Angelegenheit auf sich beruhen zu lassen. Nein, jetzt mußten schwerere Geschütze aufgefahren werden. Jetzt mußte über den Fall sozusagen an höchster Stelle entschieden werden. Es handelte sich mittlerweile um ein Problem, dessen Ausmaße zu schwerwiegend geworden waren, als daß man es noch mit einer Handbewegung abtun konnte. Es ging nicht mehr um kleine Zwistigkeiten. Viel mehr stand auf dem Spiel. Der gute Ruf der gesamten königlichen Flotte nämlich. Denn für Parsons gab es nur eine Mannschaft, die wirklich berechtigt war, eben jene Flotte zu repräsentieren – die Crew der „Revenge“ unter ihrem ruhmreichen Kapitän, dem hochverehrten Admiral Drake.

      Ein Emporkömmling vom Schlage eines Killigrews sollte es nicht länger wagen dürfen, an diesem Ruhm zu kratzen.

      Parsons steigerte sich in diese Überzeugung, je mehr er diese Gedanken wälzte.

      Schließlich verließ er seine Kammer und stapfte über die Kuhl zum Mannschaftslogis. Sein Entschluß stand fest. Es mußte gehandelt werden. Sofort.

      Der Regen der zurückliegenden Nacht hatte das Land mit einer funkelnden Pracht überzogen. Im satten Grün der Gräser und Büsche, der Hecken und Bäume glitzerten die Regentropfen wie Millionen von kostbaren Diamanten. Die Morgensonne stieg vor einem wolkenlosen Himmel empor, der schon bald von den letzten Dunstschwaden befreit sein würde. Noch lagen Nebelbänke wie riesige Wattebäusche in den Bodensenken. Aber schon jetzt zeigte sich die rasch wachsende Kraft der Sonnenstrahlen.

      Es würde ein herrlicher Tag werden.

      Sir Francis Drake pumpte die frische Luft tief in seine Lungen. Die Hände auf den Rücken gelegt, spazierte er mit gemessenen Schritten am Rand des kleinen Weihers entlang, der zu seinem Anwesen gehörte. Das fröhliche Zwitschern der Vögel beflügelte seine Sinne und verscheuchte die düsteren Gedanken, die ihn nach dem Erwachen noch bewegt hatten.

      Für seinen Morgenspaziergang auf dem eigenen Grund und Boden hatte Sir Francis Drake geruht, nur leichte Kleidung anzulegen. Flache Schuhe, weite Pluderhosen und ein bauschiges Seidenhemd, das von einem breiten, aber butterweichen Ledergürtel zusammengehalten wurde. Um diese Jahreszeit waren die Temperaturen in Cornwall meist noch sehr mild, manchmal sogar sommerlich, wenn die Sonne an wolkenlosem Himmel ihre immer noch beträchtliche Kraft ausspielen konnte – wie an diesem Tag.

      In Größe und Gestaltung ähnelte der Garten einem Park. Rasenflächen, Ziersträucher, Blumenrabatten und Hecken gruppierten sich wirkungsvoll um verschlungene Spazierwege. Der Weiher war von Trauerweiden umrahmt, die sich wie ein schützendes grünes Dach über die stille Wasserfläche bogen.

      Drake ließ sich auf einer Bank am Rande des künstlichen Teiches nieder. Die Bank, mit Schnörkeln und Putten verziert, war aus gemahlenem weißen Marmor gegossen, eine Spezialanfertigung, die der vorigen Eigentümer des Anwesens direkt aus Italien importiert hatte.

      Das idyllisch gestaltete Grundstück war wie eine Oase in der unberührten Landschaft und fügte sich dennoch harmonisch in die menschenleere Umgebung ein.

      Francis Drake hatte nicht lange gezögert, als ihm das Zwanzig-Zimmer-Haus angeboten worden war. Das Gebäude bot allen Komfort, der für einen Mann seines Standes nicht nur zu persönlichen, sondern auch zu Repräsentationszwecken angemessen war. Schließlich mußte er auch an seine Zukunft denken. Die Jahre auf See würden eines Tages zu Ende gehen. Dann brauchte er einen beschaulichen Platz zum Ausruhen. Schon jetzt genoß er einen Vorgeschmack davon. Er sagte zu sich selbst, daß es sich an einem Ort wie diesem durchaus leben ließ.

      Die wildromantische, unberührte Landschaft Cornwalls hatte etwas von der unendlichen Weite der See. Und die Stadt Plymouth war nur eine halbe Tagesreise entfernt. Einen Mangel würde es also nicht geben, in keiner Beziehung.

      Der vorherige Eigentümer des herrschaftlichen Hauses war ein wohlhabender Kaufmann gewesen, der seinen Firmensitz von Plymouth nach Bristol verlegt hatte. Deshalb hatte sich auch der private Wohnsitz in Cornwall nicht länger aufrechterhalten lassen. Drake hatte sofort zugegriffen. Der erste Eindruck von dem Anwesen hatte ihm genügt. Er hatte seine Entscheidung auf der Stelle getroffen, ohne langes Hin und Her. Schließlich war er ein wohlhabender Mann, der sich ein solches Objekt leisten konnte.

      Plötzliches СКАЧАТЬ