Seewölfe Paket 17. Roy Palmer
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Читать онлайн книгу Seewölfe Paket 17 - Roy Palmer страница 32

Название: Seewölfe Paket 17

Автор: Roy Palmer

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: Seewölfe - Piraten der Weltmeere

isbn: 9783954397754

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СКАЧАТЬ wundert mich, daß ihr sogar gedacht habt“, sagte der Seewolf eisig. „Und dabei blieb es. Ihr mußtet ja um des Kaisers Bart streiten, das war wichtiger. Inzwischen ging wertvolle Zeit verloren.“

      „Ich bitte um Entschuldigung, Sir“, murmelte Matt Davies verstört, „keiner hat auch nur entfernt daran gedacht, daß Gary über Bord gehen könnte.“

      „Die Entschuldigung lasse ich nicht gelten, sie ist nichts weiter als Geschwätz.“

      „Aber Sir …“

      „Halt den Mund, Mister Davies, oder ich vergesse mich. Ihr seid zu gleichgültig geworden, euch ist alles egal. Was kümmert euch schon der Nebenmann! Ihr hängt in letzter Zeit etwas im Schlendrian, ihr laßt nach. Aber ich werde euch wieder auf Trab bringen, und wenn wir Gary nicht mehr finden, dann wird sich hier vieles ändern, verlaßt euch drauf! Ich nehme das nicht so hin!“

      „Ich habe wirklich geglaubt, Gary sei auf den Abtritt gegangen“, murmelte Blacky heiser und mit gesenktem Kopf. „Jeder verschwindet mal für kurze Augenblicke, und keiner denkt sich was dabei.“

      „Du brauchst dich weder zu entschuldigen noch zu verteidigen“, peitschte Hasards harte Stimme auf. „Ihr seid dickfellig geworden, nachlässig und schludrig. Ihr seht nur noch euch selbst.“

      Die Männer zuckten zusammen. Hasard sprach zu ihnen mit selten gehörter Schärfe. Erbarmungslos kanzelte er sie ab, bis sich die Köpfe noch tiefer senkten und Beschämung in den Gesichtern stand.

      „Sir …“, murmelte Matt Davies.

      „Ich will nichts mehr hören!“ brüllte der Seewolf. „Sucht die Schuld gefälligst nicht bei anderen, sucht sie bei euch, und faselt mir nicht ständig die Ohren voll, daß es euch leid tut. Ihr hättet euch früher darum kümmern müssen.“

      Wieder zuckten sie zusammen. Jeder hing seinen Gedanken nach, die Gary Andrews galten. Besonders Matt Davies kroch in sich zusammen, denn er hatte eine derartige Situation bereits einmal in aller Härte durchlebt. Auch er war einmal über Bord gegangen und hatte nie geglaubt, daß er es überleben würde. Davon waren über Nacht auch seine Haare grau geworden.

      Jeder versuchte, sich in Garys verteufelte Lage zu versetzen. Die Frage, die nicht ausgesprochen wurde, hing ihnen allen auf den Lippen.

      Wie lange konnte er durchhalten? Schaffte er es, oder war er längst ertrunken?

      Sie sahen dem Seewolf beschämt nach, der erregt auf dem Achterdeck auf und ab ging, den Blick immer wieder auf die See gerichtet. Manchmal streifte er auch ihre Gesichter, und dann spürten sie, wie es ihnen heiß wurde. Immer wieder äußerte er sich mit einer Schärfe, die sie nicht mehr gewohnt waren.

      Irgendwo, weit zurück, trieb jetzt ein einsamer Mann im Wasser. Er war allein auf dem Meer, er sah keine Sterne, er konnte sich nicht orientieren und hielt sich vermutlich in der Hoffnung über Wasser, daß sie ihn bald fanden.

      Wenn er überhaupt noch schwamm …

      Es ging ihnen allen schwer an die Nieren, und vor ihrem geistigen Auge tauchte immer wieder das Gesicht Gary Andrews’ auf, unbekümmert und offen, freundlich und hilfsbereit. Ein Kampfgefährte, der nicht mehr aus ihren Gedanken zu verbannen war.

      Gleichzeitig schockte sie das Wissen um die geringe Chance, ihn wiederzufinden. Zwei Stunden waren vergangen, seit er verschwunden war, zwei weitere Stunden würden vergehen, bis sie die Stelle erreichten, wo er über Bord gefallen war. Das hieß aber noch lange nicht, daß sie ihn dann auch fanden.

      Ben Brighton und Dan O’Flynn rechneten noch immer fieberhaft aufgrund des zurückgelegten Kurses, welche Position die „Isabella“ hatte, als Gary über Bord gewaschen wurde. Hasard rechnete auch mit. Sein Gesicht war von Trauer und Sorge überschattet. Nach einer Weile deutete er auf die Karte.

      „Wir werden das Gebiet um Rixhöft absuchen“, sagte er leise. „Dort muß es passiert sein. Wir setzen jetzt jeden Fetzen Tuch, damit wir so schnell wie möglich dort eintreffen. Ich warte nur noch, bis die ‚Wappen von Kolberg‘ bis auf Rufweite heran ist.“

      Dan O’Flynn nickte bestätigend.

      „Die Stelle haben wir in etwa“, meinte er. „Es fragt sich nur, wie weit Gary inzwischen abgetrieben worden ist. Ob er in der Finsternis weiter auf See hinausschwamm oder ob es ihm gelang, das Festland zu erkennen. Anhaltspunkte hat er ja keine“, setzte er erbittert hinzu.

      Hasard stieß tief die Luft aus und wandte sich ab. Etwas später war die „Wappen von Kolberg“ auf Rufweite heran und segelte fast in gleicher Höhe den alten Kurs zurück.

      „Was ist passiert?“ erklang von drüben die vertraute Stimme von Hasards Vetter Arne von Manteuffel.

      „Mann über Bord!“ rief Hasard und legte die Hände vor die Lippen, weil der Wind die Worte gleich wieder fortriß. „Es muß etwa auf der Höhe von Rixhöft passiert sein.“

      Ein paar Sekunden herrschte Stille, dann fragte Arne von Manteuffel verblüfft zurück: „Das ist ja schon zwei Stunden her. Habt ihr das jetzt erst bemerkt?“

      „Leider jetzt erst!“ rief Hasard. Er wollte noch etwas hinzufügen, schwieg dann aber und verkniff sich die harte Bemerkung gerade noch. Später konnte er mit Arne darüber reden.

      „Das tut mir leid!“ brüllte Arne. „Gebe Gott, daß wir ihn noch finden. Wir werden die ganze Küste auf den Kopf stellen.“

      „Ja, das werden wir“, sagte auch Hasard. Er schien wie von einer schweren Last gebeugt und hoffte inständig, daß Gary es noch eine Weile aushalten würde.

      „Jeden Fetzen Tuch hoch!“ befahl er hart. „Danach die Boote klarmachen, daß wir nach dem Ankern sofort suchen können.“

      „Aye, aye, Sir!“ schrie der Profos. Auch er war in dieser Nacht ein anderer als sonst. Kein noch so lahmer Scherz kam über seine Lippen, nicht mal ein Wort der Aufmunterung.

      Kurz darauf lief die „Isabella“ unter vollem Preß, gefolgt von der ebenfalls voll aufgetuchten „Wappen von Kolberg“.

      Blacky und Matt Davies klarierten gerade die Nagelbank. Sie sahen sich mit bitteren Gesichtern an. Blacky heulte fast, so ging ihm das Verschwinden Garys an die Nieren. Aber dem Hakenmann Matt Davies erging es nicht anders. Sie gaben sich immer wieder gegenseitig die Schuld.

      „Ich bete für ihn“, sagte Matt schniefend. „Verdammt, hätte ich nur auf dich gehört, als du nach Gary fragtest, Blacky.“

      „Und hätte ich nur gleich nachgesehen“, sagte Blacky niedergeschlagen.

      Mit dem „Wenn“ und „Hätte“ hatten sie es die ganze Zeit. Aber das ließ sich nicht mehr korrigieren, und so standen sie traurig und mit suchenden Augen an der Nagelbank und blickten immer wieder über die See.

      Jeder kannte des anderen Gedanken, aber keiner wagte, ihn offen auszusprechen.

      Der Himmel war schwarz und verhangen. Hin und wieder jagte eine Bö heran. Vom Mond war kein Zipfelchen zu sehen, auch kein einziger Stern lugte durch die finstere Wolkendecke. Dazu kam die kabbelige See mit den weißen Schaumköpfen auf den Wellen.

      Die starrten sie an wie hypnotisiert und stellten sich vor, daß Gary irgendwo im Dunkel der Nacht, weit СКАЧАТЬ