Название: Seewölfe Paket 17
Автор: Roy Palmer
Издательство: Bookwire
Жанр: Языкознание
Серия: Seewölfe - Piraten der Weltmeere
isbn: 9783954397754
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„Himmel Herrgott noch mal!“ brüllte er den selbst überraschten Smoky an. „Kannst du Affenarsch denn nicht aufpassen! Du weißt doch, daß wir mit Böen rechnen müssen, verflucht noch mal!“
„Tut mir leid“, brummte Smoky, „aber die haute so schnell rein, daß ich nichts mehr tun konnte.“
„Wenn man dich schon mal ans Ruder stellt“, brummte Dan zurück, „dann gibt’s gleich Kleinholz. Du solltest mal bei Pete wieder in die Lehre gehen und ein paar Stunden Unterricht nehmen.“
„Verdammt, ich konnte nichts mehr tun“, verteidigte sich Smoky. „Die anderen flogen auch alle durcheinander.“
Das stimmte allerdings, wie Dan zugeben mußte, denn die anderen Männer der Hundewache griffen wahllos zu und klammerten sich an alles, was sie packen konnten. Die See war wie eine riesige weiße Wand hochgestiegen, hatte das Schiff auf die Seite gelegt und lief nun zischend und rauschend durch die Speigatten ab. Der Gischt stäubte bis an die Hecklaterne.
So hatte also niemand etwas gehört oder gesehen, als Gary Andrews über Bord ging. Jeder der Arwenacks wähnte ihn jetzt im Quartier und damit in der Koje.
Die abgelöste Wache befand sich auch gerade dort, und beim harten Wegkrängen flogen Blacky, Matt Davies und Bill durcheinander und landeten bei den anderen Schläfern in den Kojen.
Entsprechend laut war das Gebrüll und Gefluche, das nun auch die letzten Mitternachtsschläfer unsanft aus ihrem Schlummer riß.
Matt Davies konnte sich nicht halten und sauste auf Blacky zu, und als der auszuweichen versuchte, schlitzte ihm der scharfe Haken von Matts Prothese die Hose auf. Auch ein Stückchen Fleisch nahm der Haken vom Oberschenkel noch mit.
„Paß doch auf, du Meisenarsch!“ brüllte Blacky. „Wenn du deinen Haken ausprobieren willst, dann tu das am Holz und nicht an meinen Knochen. Du hast mich von oben bis unten aufgeschlitzt.“
„Und du Blödmann mußt mir gerade in den Weg rennen!“ schrie Matt erbost zurück. „Auf meinem Schädel wächst eine Beule, und die tut auch verdammt weh.“
„Eine Beule!“ rief Blacky verächtich. „Eine scheißkleine Beule, he? So was zählt man nicht als Verletzung. Dein Haken …“
Aus einer der Kojen fuhr Luke Morgan hoch, aus der anderen Jeff Bowie, und in der dritten setzte sich Jack Finnegan auf und knallte prompt mit dem Schädel ans Holz.
„Was schreit ihr Affen hier herum?“ brüllte Luke Morgan. „Wenn da nicht gleich Ruhe herrscht, dann stopf ich dem nächsten Schreihals meine Faust in den Rachen, das verspreche ich euch, ihr Saftsäcke.“
„Halt du doch die Schnauze, und brüll nicht noch lauter als die anderen, du aufgebraßter Klotzkopf!“ schrie Jeff Bowie. „Das ist ja hier schlimmer als im Affenzirkus!“
Nach und nach wurden auch die anderen wach, und jetzt begannen sie sich gleichzeitig gegenseitig zu beleidigen. Die Bö war längst vorbei und vergessen, aber die Gemüter der aufgeschreckten Schläfer erhitzten sich jetzt daran, daß die anderen fluchten.
Pete Ballie war ebenfalls wach und sah in die Runde. Da waren nur schattige Gesichter zu sehen, dunkle oder helle Flecken, die im Rhythmus der See an den Wänden tanzten und mal größer oder mal kleiner wurden.
Der einzige, der mit unerschütterlicher Ruhe auf dem Rand seiner Koje hockte, war der Kutscher, der Smoky hochgepurrt hatte. Als er die Kerle fluchen hörte, grinste er nur, gab aber keinen Kommentar.
Daß Gary Andrews fehlte, bemerkte ebenfalls keiner. Dafür ödeten sie sich weiter an und stritten sich herum.
Auch Pete Ballie sparte nicht mit höhnischen Bemerkungen.
„Smoky steht natürlich am Ruder“, verkündete er, „das merke ich schon am Segeln. Der alte Decksknüppel segelt wohl unter Wasser, statt obendrüber. Der Kerl ist doch blöder als Schifferscheiße, und als Rudergänger ist er so geeignet wie ein alter Ziegenbock zum Eierlegen. Knurrt jetzt nicht länger rum, ich will meine Ruhe haben. Beschwert euch bei Smoky, und seht lieber mal nach, ob der wirklich das Ruder in der Hand hat. Oder ob er sich nicht bäuchlings achteraus gehängt hat und das Ruderblatt mit den Fingern bewegt.“
„Jawohl, Smoky ist schuld“, pflichtete ihm Blacky bei. „Aber Matt hat auch schuld, der hat mir mit seinem Haken …“
„Gleich zieh ich dir Zähne mit dem Haken, du Vollidiot!“ brüllte Matt. „Nimm doch deinen Arsch zur Seite!“
„Nimm du doch deinen Eierkopf ab!“ rief Blacky sauer. „Wenn der fehlt, hat die Welt nichts verloren.“
Der Kutscher hockte immer noch da und grinste still vor sich hin. Jetzt fehlt nur noch Carberry in dem allgemeinen Gemotze, dachte er, doch der schlief achtern in der Kammer.
Die Motzerei ging weiter. Lediglich Paddy Rogers hörte und sah nichts und grunzte zufrieden in seiner Koje. Paddy ließ sich weder beim Schlafen noch beim Essen stören.
Auf Smoky hackten sie jedoch weiter herum, und der konnte von Glück sagen, daß er auf dem Achterdeck stand, denn im Quartier hätte er sich eine Menge unflätiger Sachen anhören müssen.
Als Matt Davies dachte, daß der Streit zwischen ihnen jetzt beigelegt wäre, sah er sich getäuscht, denn Blacky hatte eine Stinkwut im Bauch.
Matt zog sich gerade aus, um sich in die Koje zu hauen, als Blacky ihn an der Schulter berührte.
„Eh“, knurrte er gallig, „von wegen auf die Matte hauen, Mister Davies, und klar bei allen Klüsen. Sieh dir mal meine Hose an, die ist von oben bis unten aufgeschlitzt. Glaubst du vielleicht, ich hole mir bei Will ’ne Rolle Kabelgarn und näh sie wieder zusammen? Das wirst du tun. Du flickst das Ding, und wenn du das nicht tust, dann besorgst du mir gefälligst ’ne neue Hose.“
Der Kutscher grinste, schüttelte den Kopf, stand auf und verließ immer noch kopfschüttelnd das Quartier, um in der Kombüse für die Achterdecksgasten heiße Brühe zu kochen.
Matt Davies lief ebenfalls die Galle über. Luke Morgan drohte aus seiner Koje, daß er jedem das Maul stopfen würde, wenn nicht gleich Stille wie auf dem Friedhof einkehren würde. Doch daran dachten die beiden überhaupt nicht.
„Ich deine Hose nähen?“ schrie Matt. „Du bist ja besoffen, Mister Blacky, stockbesoffen, sage ich. Bei dir dröseln ja die Gehirnbändsel langsam auf. Du kannst mich mal! Deine verdammte Pflicht wäre es, meine Beule am Schädel zu massieren, die du mir mit deinem dämlichen Holzkopf verpaßt hast.“
„Na gut, Mister Davies, ich massiere deine verdammte Beule. Aber dazu borg ich mir vom Profos die großen Stiefel, und dann kann’s losgehen. Oder ich hol mir ein paar Belegnägel, dann kriegst du deine Massage.“
„Jedenfalls ist Smoky schuld!“ rief Jack Finnegan aus seiner Koje.
„Halt’s Maul, schlaf weiter!“ brüllte Luke.
„Du kannst mir mal den Heckanker klarieren!“ schrie Matt sauer. Dann haute er sich wütend in die Koje, während Blacky fluchend nach dem Kutscher rief.
„Der ist weg“, sagte СКАЧАТЬ