Seewölfe Paket 17. Roy Palmer
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Название: Seewölfe Paket 17

Автор: Roy Palmer

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: Seewölfe - Piraten der Weltmeere

isbn: 9783954397754

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СКАЧАТЬ holte die „Isabella“ stark über, die See tobte über die Decks, und die Luft war mit Zischen und Brodeln erfüllt.

      Blacky rutschte durch seine Koje, stieß irgendwo an und hieb wild um sich. Der Schmerz ließ ihn schlagartig wach werden. Genau an der verbundenen Schramme hatte er sich gestoßen.

      Mit einem Fluch auf den Lippen sichtete er sich auf.

      „Dieser Anfänger!“ brüllte er. „Dem Smoky hau ich die Klüsen dicht, wenn sein Törn rum ist. Dieser verdammte Nachttopfsegler! Wer soll denn dabei noch schlafen!“

      Zornerfüllt sah er sich um. Aus dem Quartier drang das Schnarchen der Arwenacks, die der plötzliche Drücker nicht hatte wach werden lassen, und darum beneidete sie Blacky.

      Er wußte nicht, wie lange er geschlafen hatte. Im Quartier war alles zeitlos, da schaukelte nur die Ölfunzel vom Deckenbalken und schwang wild und unbändig hin und her.

      Wieder blickte er rein zufällig zu der anderen Koje hinüber, doch die war immer noch leer. Nichts hatte sich da verändert.

      „Verdammt“, murmelte Blacky leise und starrte in die Koje.

      Angestrengt überlegte er, wieviel Zeit wohl vergangen sein mochte, seit er eingeschlafen war und diesen Quatsch geträumt hatte.

      Waren es nur Augenblicke gewesen, Minuten oder Stunden?

      Er stieg aus der Koje, um sich ganz genau zu vergewissern, daß Gary wirklich nicht gegenüber lag. Die Decken lagen unberührt in der Koje, und nun beschlich Blacky doch ein dumpfes und verdammt mulmiges Gefühl. Ihm wurde unheimlich.

      Ohne Rücksicht zerrte er Matt Davies aus der Koje, der auch erst eine Weile brauchte, bis er klar denken konnte.

      „Gary ist weg“, sagte Blacky heiser.

      Der Hakenmann war über die erneute Störung nicht gerade erfreut und bedachte Blacky mit üblen Flüchen.

      „Das hast du doch gerade eben gesagt!“ schimpfte er. „Oder ist das schon länger her?“

      „Bestimmt schon viel länger.“

      „Glaubst du etwa, daß er über Bord …“ Matt Davies traute sich kaum weiterzureden. Er sah nur, daß Blacky hart und fassungslos schluckte und mit fast irrem Blick immer wieder in die leere Koje stierte, als könne er Gary dort mit seinen Blicken hineinwünschen.

      „Los, wir purren die Kerle hoch!“ schrie Blacky. „Und wir durchsuchen gleich das ganze Schiff.“

      Auf der friedlich dahinsegelnden „Isabella“ herrschte gleich darauf der gefürchtete Zustand, eine Wuhling, die sich darin äußerte, daß zunächst alle Männer aus den Kojen flitzten und anfingen, das Schiff von vorn bis achtern abzusuchen.

      „Der kann doch nicht über Bord sein“, sagte Blacky immer wieder.

      Inzwischen waren Hasard, Ben, Carberry und Ferris Tucker auf dem Achterdeck erschienen. Alle waren jetzt auf den Beinen, und zuerst suchten sie das Galion ab.

      Aber Gary Andrews war spurlos verschwunden. Es stand mit absoluter Sicherheit fest, daß er sich nicht mehr an Bord des Schiffes befand.

      Diese Erkenntnis war so niederschmetternd und erdrückend, daß sie alle die Köpfe hängenließen.

      Aber jetzt griff der Seewolf ein und traf in aller Eile die notwendigen Maßnahmen.

      Zunächst wurde das Achterdeck hell erleuchtet, und im Schein der vielen Lampen sahen sie sein hartes, kantiges und verbissen wirkendes Gesicht. Die Augen waren gnadenlos und kalt, und seine Stimme hatte einen eisigen, fast metallischen Klang, der ihnen durch und durch ging.

      „Bewahrt zunächst einmal Ruhe“, sagte er gepreßt. „Wir werden nicht wie kopflose Hühner handeln. Es steht fest, daß Gary über Bord gegangen ist und niemand sein Verschwinden bemerkte. Darüber wird noch zu sprechen sein. Werft jetzt Holz und Grätings ins Wasser. Gebt der ‚Wappen von Kolberg‘ das vereinbarte Zeichen, daß wir zurücksegeln. Sie werden zwar nicht wissen, warum wir das tun, aber sie werden sich denken können, daß wir gute Gründe dazu haben. Und jetzt zu Gary: Smoky sagt, er hätte ihn als letzter noch einmal gesehen. Das war nach dem Wachwechsel um Mitternacht. Ins Quartier ist er nicht mehr gegangen, sonst hätte ihn da wenigstens einer sehen müssen. Seine Koje ist unberührt, wie wir festgestellt haben. Gary muß also in dem Augenblick außenbords gegangen sein, als wir diese Bö voll nahmen und hart überkrängten. Inzwischen hat es viermal geglast, es sind also zwei Stunden vergangen.“

      Dieser letzte Satz hing unheilschwer über ihren Köpfen.

      Hasard sah in bleiche und entsetzte Gesichter, in Augen, die fassungslos auf das Meer blickten, in Augen, die wohl wußten, daß es unwahrscheinlich war, einen Mann nach zwei Stunden noch einmal im Meer zu entdecken. Ganz zu schweigen von den zwei Stunden, die sie bis zum vermeintlichen Punkt brauchten.

      Das war härter als eins mit dem Knüppel, und er sah ihnen an, daß es jeden schockte und ihnen allen durch die Knochen fuhr.

      Smoky stand wie ein Häufchen Elend am Ruder. Ihm war schlecht, und das sagte er auch.

      „Ich bin daran schuld, Sir“, sagte er heiser. „Wenn Gary etwas passiert, ist es meine Schuld. Ich habe die Lady viel zu spät abgefangen, weil ich nicht schnell genug angeluvt habe. Ich habe das einfach nicht richtig erkannt.“

      Hasard schwieg zu den Selbstvorwürfen. Sein Gesicht verschloß sich noch mehr.

      Auf allen Decks brannten jetzt Lampen. Die „Isabella“ war in helles Licht getaucht, das mit seinem Schein auch die See ringsum erhellte.

      Der Profos scheuchte die Männer mit Donnerstimme und harten Worten auf die Stationen, und diesmal fluchte er nicht, wie es sonst seiner Art entsprach. Auch packte er gleich mit an.

      Den anderen war der Schock so in die Knochen gefahren, daß sie sich wie gelähmt fühlten. Smoky hatte so ein Gefühl im Magen, daß er sich am liebsten übergeben hätte.

      Hasard sah, daß das Licht auf der „Wappen von Kolberg“ sofort bemerkt worden war und sie jetzt ebenfalls Anstalten trafen, den Kurs wieder zurückzusegeln.

      Gary Andrews ist über Bord gegangen, dachte er wie betäubt. Und das schon vor zwei Stunden!

      Gary! Wie lange kannten sie ihn schon? Seit der ersten Stunde, schon von der „Marygold“ her. Matt, Blakky, Smoky und Gary waren die Männer der Stammcrew, der Kern der Seewölfe, zu denen später auch der Profos Edwin Carberry und einige andere gehörten.

      Was mußte in diesem von Gott und der Welt verlassenen Mann jetzt wohl vorgehen, überlegte Hasard, wenn er irgendwo zwischen den Wellen einsam um sein Leben kämpfte. Mit Sicherheit verließ er sich darauf, daß man sein Verschwinden sehr bald bemerken würde. Und an diese Hoffnung klammerte er sich auch. Das gab ihm neuen Lebensmut und Auftrieb, das ließ ihn ausharren.

      Aber sie hatten sein Verschwinden nicht bemerkt, nichts war ihnen aufgefallen, statt dessen hatten sie sich im Quartier gegenseitig angeödet, nur weil einer eine Schramme und der andere eine Beule hatte.

      In Hasard stieg ein nie gekannter Zorn hoch.

      „Warum hast du nicht gleich Krach geschlagen, als du merktest, daß Gary nicht СКАЧАТЬ