Seewölfe Paket 17. Roy Palmer
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Название: Seewölfe Paket 17

Автор: Roy Palmer

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: Seewölfe - Piraten der Weltmeere

isbn: 9783954397754

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СКАЧАТЬ Profos schob das gewaltige Rammkinn vor, zupfte sich am ersten Haarflaum, der auf seiner bislang so kahlen Schädeldecke sproß, und wandte den grimmigen Blick südwärts.

      „Vier Galeeren sind nicht eben wenig“, meinte er, „aber ich sehe trotzdem keinen Grund, aus dem wir vor diesen plattfüßigen Wasserspinnen kneifen sollten. Gerade nach einer so kräftigen Erbsensuppe können wir alle etwas Bewegung brauchen.“

      Während Arne von Manteuffel auf die „Wappen von Kolberg“ überwechselte, wurde die Gefechtsbereitschaft der „Isabella“ überprüft. Aber da gab es nur wenig zu ergänzen, man hatte sich auf dem Schiff der Seewölfe in den letzten Tagen daran gewöhnt, ständig auf der Hut zu sein. Außerdem hatte man die bestehende Gefechtsbereitschaft nach dem Abzug der Polen drüben am Strand nicht völlig aufgehoben.

      Will Thorne blieb im Großmars und erhielt Unterstützung durch Bill. Beide schauten sich fast die Augen aus dem Kopf, um die Crew ständig mit neuen Meldungen versorgen zu können.

      Die Zwillinge sorgten in Windeseile dafür, daß an allen Stellen, wo es nötig war, Sand ausgestreut wurde, um den Füßen der Männer bei einem Kampf festeren Halt zu vermitteln. Anschließend halfen sie dem Kutscher und Mac dabei, die Kupferbekken mit den glühenden Holzkohlen aus der Kombüse zu holen, wohin man sie vor dem Backen und Banken zurückgebracht hatte. Sie wurden rasch auf alle Geschütze verteilt.

      Edwin Carberry und Old O’Flynn gingen an den achteren Drehbassen auf Station, während sich Gary Andrews und Dan O’Flynn zum gleichen Zweck auf die Back begaben.

      Pete Ballie stand bereits am Ruder und Al Conroy überwachte die erneute Ausgabe der Pistolen, Musketen, Tromblons und Flaschenbomben. Gleichzeitig achtete er darauf, daß die Stückpforten geöffnet und die schweren Geschütze ausgerannt wurden.

      Das alles ging reibungslos und äußerst schnell vor sich, denn die Seewölfe waren eine perfekt aufeinander eingespielte Crew, die sich auch durch eine Übermacht nicht aus dem Gleichgewicht bringen ließ.

      Auch drüben auf der „Wappen von Kolberg“ hatte man sich auf den ungebetenen „Besuch“ eingestellt. Arne und seine Mannen signalisierten ihre Gefechtsbereitschaft.

      Dann gingen beide Galeonen ankerauf und liefen etwas von der samländischen Küste ab, um die Luvposition zu gewinnen.

      Die vier polnischen Galeeren hielten in unmißverständlicher Absicht auf die beiden Segler zu. Es gab nicht den geringsten Zweifel daran, daß sie ohne Umschweife angreifen würden. Während sich eine etwas größere Galeere, offenbar das Flaggschiff, nach vorn schob, bildeten die anderen eine breite Linie.

      „Die tun ja gerade so, als bräuchten sie nur einen Dweil zu nehmen, um uns von der Wasseroberfläche wegzuwischen“, sagte Ben Brighton, der an seinem Spektiv drehte.

      Der Seewolf lächelte.

      „Es sieht tatsächlich nicht danach aus, als ob sie uns anpreien und zur Kapitulation auffordern wollten. Im Viererverband fühlen sie sich offenbar stark genug, um uns zu den Fischen schicken zu können.“

      In der Tat boten die vier Galeeren ein groteskes Bild, zumal sie nicht nur durch die rhythmischen Riemenschläge der Ruderknechte vorangetrieben wurden, sondern auch unter Segeln standen. Das Flaggschiff hob sich deutlich von den anderen ab. Die Seewölfe schätzten das Schiff auf eine Länge von 30 bis 35 Yards. Auf dem schlanken Schiffskörper lagen große, rechteckige Holzaufbauten, die als Aus- und Auflieger für die Riemen der Ruderer dienten. Vorn lief der Schiffskörper in einen langen Oberwasser-Sporn aus, der einerseits als Rammwaffe, andererseits aber auch als Enter- und Landebrücke diente. Außerdem konnte er bei der Segelbedienung benutzt werden. Auf dem Vorderteil des Gerüstes befand sich ein Backaufbau, von dem aus man das Segel des Fockmastes bedienen konnte. Am Heck befand sich eine Hütte für die Schiffsführung.

      Auch die Armierung des Flaggschiffes war etwas besser als bei den anderen Galeeren. Außer den Bug- und Heckgeschützen waren auf beiden Seiten mittschiffs unter der Back sechspfündige Minions zu erkennen.

      „Wir werden uns zunächst um das Flaggschiff kümmern müssen“, sagte Hasard. „Es ist den anderen ein beträchtliches Stück vorausgeeilt, aber Vorwitz hat sich noch nie ausgezahlt. Später werden wir versuchen, in eine Lücke einzubrechen, denn die drei anderen haben ihre Linie ziemlich weit auseinandergezogen.“

      Die letzten Worte des Seewolfs gingen im Krachen eines Kanonenschusses unter. Aus einem Buggeschütz der großen Galeere leckte eine Feuerzunge hervor, und die ausgestoßene Kugel klatschte Sekunden später etwa eine Kabellänge von der „Isabella“ entfernt ins Wasser.

      „Das war wohl die offizielle Kriegserklärung“, sagte Ben Brighton, „denn noch liegen sie außerhalb jeder Schußweite.“

      „Pah, Angabe war das, nichts als Angabe!“ rief Edwin Carberry, der an einer Heckdrehbasse auf Station war. „Die wollen uns imponieren und spielen sich deshalb auf wie ein Sack voller Flöhe! Wenn ihnen erst unsere harten Nüsse um die Ohren fliegen, kneifen sie schnell den Hintern zu!“

      Das Flaggschiff, auf dem sich nach Schätzung des Seewolfs einschließlich der Ruderknechte mindestens sechzig bis siebzig Mann befanden, schien sich als erstes die „Isabella“ ausgesucht zu haben, weil von der großen Galeone die Hauptgefahr ausging.

      „Wir fallen nach Backbord ab und gehen auf Gegenkurs“, entschied Hasard und gab dem Rudergänger, Pete Ballie, eine entsprechende Anweisung. „Wenn wir auf gleicher Höhe mit der Galeere sind“, fuhr er fort, „begrüßen wir sie mit einer Breitseite, daß sie die Englein singen hören.“

      Während man auf dem Flaggschiff der Polen die Segel einholte, um die Manövrierfähigkeit zu verbessern, fiel Pete Ballie hart nach Backbord ab, und die „Isabella“ lief über Backbordbug liegend auf Gegenkurs.

      Die Polen jedoch schienen die Absicht der Engländer erraten zu haben, denn sie korrigierten, so schnell es nur ging, ebenfalls den Kurs und liefen schräg von vorn auf die Steuerbordseite der Galeone zu. Der gewaltige Rammsporn war wie ein riesiger Zeigefinger auf die „Isabella“ gerichtet.

      „Die wollen uns ihren Piekser in den Bauch jagen“, sagte Ben Brighton.

      „Das werden wir eben verhindern müssen“, erwiderte Hasard. Seine Wangenmuskeln zuckten, was bei ihm auf äußerste Konzentration und Entschlossenheit hindeutete.

      Der Abstand zwischen den feindlichen Linien verringerte sich rasch. Jetzt waren bereits das Stimmengewirr, die gebrüllten Kommandos, die Drohungen und Verwünschungen zu hören, mit denen sich die Polen auf das Gefecht vorbereiteten. Hastig eilten Männer der Besatzung und Seesoldaten auf den Decks hin und her, um die Befehle des Kommandanten auszuführen.

      Da plötzlich donnerte erneut ein Buggeschütz der Galeere los. Diesmal plumpste die Kugel nur noch höchstens dreißig Yards vor dem Bug der „Isabella“ ins Wasser und ließ eine Wassersäule aufsteigen, die sich spaltete und dann wieder in sich zusammenfiel. Auch eine Salve von Musketenschüssen krachte.

      Die Seewölfe konnten jedoch ihre Culverinen noch nicht einsetzen, denn die Galeere befand sich nicht in deren Schußwinkel. Also mußte man ihnen zunächst mit anderen Mitteln beikommen.

      „Dan!“ rief der Seewolf. „Gib den Burschen Zunder und halte auf den Bug!“

      „Aye, aye, Sir!“ rief Dan O’Flynn zurück, der vorn an der Steuerbord-Drehbasse auf Station war. Gleich darauf senkte er die Lunte nieder.

      Einen Lidschlag СКАЧАТЬ