Der Goldkäfer. Эдгар Аллан По
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Название: Der Goldkäfer

Автор: Эдгар Аллан По

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: Klassiker der Weltliteratur

isbn: 9783843804332

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СКАЧАТЬ ungewöhnliche Form auffiel. Ich kletterte auf seinen Gipfel, war aber dann ganz ratlos, was ich weiter tun sollte.

      Während ich noch grübelte, fiel mein Blick auf einen schmalen Vorsprung an der Ostseite des Felsens, vielleicht einen Meter unter dem Gipfel, auf dem ich stand. Der Vorsprung war vielleicht achtzehn Zoll breit und einen Fuß lang, und eine Nische gerade über ihm im Felsen gab ihm eine flüchtige Ähnlichkeit mit einem jener rundlehnigen Stühle, wie sie unsere Vorfahren besaßen. Ich zweifelte nicht, dass dies hier der Teufelssitz sei, auf den das Manuskript anspielte, und glaubte nun die völlige Lösung des Rätsels erfassen zu können. Ich wusste, dass das ‚gute Glas‘ sich nur auf ein Fernglas beziehen konnte, denn Seeleute gebrauchen das Wort Glas selten in einem anderen Sinne. Ich begriff sofort, dass hier ein Fernrohr nötig war, um damit einen ganz bestimmten Punkt, von dem man nicht abgehen durfte, festzulegen. Auch zweifelte ich nicht, dass die Ausdrücke ‚einundvierzig Grad und dreizehn Minuten‘ ebenso wie das ‚nordnordöstlich‘ als Richtungsangaben für das Glas bestimmt waren. Sehr erregt durch diese Entdeckung eilte ich nach Hause, verschaffte mir ein Fernrohr und kehrte nach dem Felsen zurück.

      Ich ließ mich auf den Vorsprung herab und fand, dass man nur in einer ganz bestimmten Art darauf sitzen konnte. Diese Tatsache bestärkte mich in meiner Vermutung und ich versuchte nun, das Glas zu gebrauchen. Natürlich konnten sich die ‚einundvierzig Grad und dreizehn Minuten‘ nur auf die Erhebung über den sichtbaren Horizont beziehen, da die Seitenrichtung deutlich durch das Wort ‚nordnordöstlich‘ bezeichnet war. Diese letztere Richtung legte ich durch einen Taschenkompass fest, dann richtete ich das Glas, so gut ich es konnte, ungefähr auf eine Erhebung von einundvierzig Grad und bewegte es langsam aufwärts und abwärts, bis sich meine Aufmerksamkeit auf eine kreisförmige Öffnung im Laubwerk eines mächtigen Baumes lenkte, der alle anderen Bäume in der Gegend durch seine Größe überragte. Mitten in der Öffnung bemerkte ich einen weißen Fleck, konnte aber anfangs durchaus nicht erkennen, was das war. Als ich aber das Fernrohr genau einstellte und nochmals hinsah, bemerkte ich, dass es ein menschlicher Schädel war.

      Nach dieser Entdeckung war ich zuversichtlich überzeugt, das Rätsel gelöst zu haben, denn der Ausdruck ‚Hauptast siebter Zweig Ostseite‘ konnte sich nur auf die Stelle beziehen, wo der Schädel am Baum befestigt war, während der ‚Schuss durch das linke Auge des Totenkopfs‘ auch nur eine Deutung in Bezug auf die Suche nach dem vergrabenen Schatz zuließ. Ich begriff, dass die Bestimmung war, eine Kugel durch das linke Auge des Schädels fallen zu lassen, und dass die Luftlinie, also eine gerade Linie, die von dem nächsten Punkt des Stammes über den ‚Schuss‘ – oder den Ort, wohin die Kugel gefallen war – auf eine Entfernung von fünfzig Fuß verlängert wurde, zu einem bestimmten Ort führen würde, von dem ich es immerhin für möglich hielt, dass dort ein wertvoller Schatz begraben war.“

      „Alles dies“, sagte ich, „ist außerordentlich klar und bei allem Scharfsinn in der Idee doch einfach und verständlich. Aber was taten Sie, als Sie Bischofs Hotel verlassen hatten?“

      „Nachdem ich sorgfältig die Lage des Baumes festgestellt hatte, begab ich mich nach Hause. Sobald ich aber den Teufelssitz verließ, verschwand die runde Öffnung, und ich konnte nachher nirgendwo mehr eine Spur davon entdecken, so sehr ich mich auch drehte. Was mir das Scharfsinnigste an der ganzen Sache zu sein scheint, ist die Tatsache, die ich durch eine Reihe von Versuchen feststellte, dass die erwähnte runde Öffnung von keinem erreichbaren Punkt sonst zu sehen war, außer von dem schmalen Vorsprung an der Felsenwand.

      Auf diesem Ausflug nach Bischofs Hotel war ich von Jupiter begleitet worden, der ohne Zweifel seit ein paar Wochen die Zerstreutheit in meinem Benehmen beobachtet hatte und sich besondere Mühe gab, mich nicht allein zu lassen. Aber am nächsten Tag stand ich sehr früh auf und es gelang mir, ihm zu entwischen, worauf ich in das Bergland ging, um den Baum zu suchen. Nach vielen Bemühungen fand ich ihn. Als ich abends zurückkam, wollte mich mein Diener verprügeln. Was dann weiter geschah, wissen Sie ja so gut wie ich.“

      „Ich vermute“, sagte ich, „dass Sie bei unserer ersten Grabung die richtige Stelle verfehlten, weil Jupiter in seiner Stupidität den Käfer statt durch das linke durch das rechte Auge fallen ließ.“

      „Natürlich. Dieser Irrtum ergab bei dem ‚Schuss‘ einen Unterschied von zwei und einem halben Zoll, was wenig ausgemacht hätte, wenn der Schatz unter diesem Fleck begraben gewesen wäre. Aber durch die Verlängerung der Linie um fünfzig Fuß führte uns der anfänglich kleine Irrtum weit vom Ziele ab. Hätte nicht in mir die Überzeugung, dass der Schatz dort irgendwo begraben gewesen, so fest gesessen, dann wäre wohl unsere ganze Arbeit vergebens gewesen.“

      „Aber Ihr schwülstiges Reden und die Art, wie Sie den Käfer herumschwangen – wie seltsam war das! Ich zweifelte nicht daran, dass Sie wahnsinnig seien. Und warum bestanden Sie denn darauf, den Käfer durch das Schädelauge fallen zu lassen statt einer Kugel?“

      „Offen gestanden, weil mich Ihr unverkennbarer Zweifel an meiner geistigen Gesundheit ärgerte. Ich beschloss deshalb, Sie auf meine Art ein wenig durch eine kleine Mystifizierung zu bestrafen. Deshalb schwang ich den Käfer und ließ ihn auch deshalb durch den Schädel fallen. Ihre Bemerkung über sein großes Gewicht hatte mich auf die letztere Idee gebracht.“

      „Nun ja, ich verstehe. Und jetzt gibt es nur noch eins, was mir rätselhaft ist. Was sollen wir über die beiden Skelette denken, die wir in der Höhlung gefunden haben?“

      „Das ist eine Frage, die ich ebenso wenig beantworten kann wie Sie. Doch scheint mir nur eine wahrscheinliche Erklärung möglich, obgleich ich nicht gern an eine solche Grausamkeit, wie man sie danach annehmen müsste, glauben will. Es ist klar, dass Kidd – wenn Kidd, woran ich nicht zweifle, den Schatz vergraben hat – bei seiner Arbeit Hilfe gehabt haben muss. Aber als diese Arbeit vorbei war, hat er es vielleicht für klug gehalten, alle Zeugen davon zu beseitigen. Vielleicht genügten ein paar Schläge mit einer Hacke, während die Gehilfen in der Grube arbeiteten, vielleicht waren auch ein Dutzend nötig – wer kann das wissen?“

      EINE GESCHICHTE AUS

      DEM FELSENGEBIRGE

      Es war im Herbst des Jahres 1827, als ich mich in der Nähe von Charlottesville in Virginien aufhielt und dort zufällig die Bekanntschaft eines Mr. Augustus Bedloe machte. Der junge Mann war in jeder Beziehung merkwürdig und erregte aufs tiefste mein Interesse und meine Neugier. Sowohl sein physisches wie sein seelisches Wesen erschien mir vollständig rätselhaft. Auch über seine Familie war nichts Bestimmtes zu erfahren, und woher er stammte, habe ich nie herausgebracht. Selbst an seinem Alter – ich habe ihn zwar hier einen jungen Mann genannt – gab es etwas, was mich in nicht geringem Maße unsicher machte. Gewiss schien er jung zu sein und betonte oftmals seine Jugend, aber es gab Augenblicke, in denen ich ihn ohne Zaudern für einen Hundertjährigen gehalten hätte. Das Eigentümlichste an ihm aber war seine äußere Gestalt. Er war ungewöhnlich groß und schlank, ging sehr vornübergeneigt und hatte außerordentlich lange und magere Gliedmaßen. Seine Stirn war breit und niedrig, sein Gesicht völlig blutleer. Er hatte einen großen, beweglichen Mund und so unregelmäßige, wenn auch kerngesunde Zähne, wie ich sie nie an einem Menschengebiss gesehen habe. Trotzdem aber waren seine Züge, wenn er lächelte, durchaus nicht so unangenehm, wie man etwa erwartet hätte, aber sie zeigten nie eine Abwechslung. Immer lag eine tiefe Melancholie, eine unveränderliche, unzerstörbare Schwermut darin. Seine unnatürlich großen und runden Augen glichen denen einer Katze und auch seine Pupillen reagierten auf jede Verstärkung oder Verminderung des Lichtes genau wie bei den katzenartigen Tieren durch Zusammenziehen oder Ausdehnung. In Augenblicken der Erregung wurden die Augäpfel in fast unbegreiflichem Maße glänzend. Sie schienen dann leuchtende Strahlen auszusenden, und zwar war es kein zurückgeworfenes, sondern ein Eigenlicht, wie es eine Kerze oder die Sonne hat. Unter gewöhnlichen Umständen aber waren sie so völlig trüb und verschleiert und sahen so stumpf aus, dass sie an die Augen eines СКАЧАТЬ