Die Kaiser des Heiligen Römischen Reiches. Gerhard Hartmann
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Название: Die Kaiser des Heiligen Römischen Reiches

Автор: Gerhard Hartmann

Издательство: Bookwire

Жанр: Документальная литература

Серия: marixwissen

isbn: 9783843802413

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СКАЧАТЬ Ludwig (IV.) wurde im Herbst 893 in (Alt-)Ötting geboren (Datum unbekannt). Seine Eltern waren Ks. Arnulf und dessen Frau Oda (siehe oben). Er blieb unverheiratet und kinderlos.

      Die Historiographie wertet es als erstaunliche Tatsache, dass relativ rasch nach dem Tod Ks. Arnulfs dessen siebenjähriger Sohn Ludwig – daher der Beiname »das Kind« – zum König erhoben und gekrönt wurde. Es war dies die erste Königskrönung im Bereich des Ostfrankenreichs. Ansonsten wurden die fränkischen Könige nur (auf das Schild bzw. den Thron) »erhoben«. Gekrönt worden waren bis dahin nur die Kaiser.

      Diesen Vorgang, nämlich die Erhebung eines siebenjährigen legitimen Nachkommens zum König und nicht der Rückgriff auf die westfränkische Verwandtschaft, beweist, welch hohes Maß an Zusammengehörigkeitsgefühl und Eigenbewusstsein das Ostfrankenreich bereits entwickelt hatte. Der junge König konnte natürlich nicht selbst regieren, aber mit unsicherer Kinderhand hat er unter Urkunden den Vollziehungsstrich in das Königsmonogramm gezogen. In Wirklichkeit regierte ein Regentschaftsrat. Trotz alledem hat sich der unmündige König als Klammer der Großen in Nord und Süd erwiesen. Doch gab es in den ersten Jahren des 10. Jh. im Maingebiet heftige Kämpfe zwischen den Adelsfamilien der Babenberger und der Konradiner, um sich einen möglichst günstigen Ausgangspunkt für die Zeit nach Ludwig dem Kind zu sichern. Aus diesen Auseinandersetzungen gingen schließlich die Konradiner siegreich hervor.

      Diese zentrifugalen Kräfte im Ostfrankenreich, die immer stärker hervortraten, wurden durch äußere Bedrohung verstärkt. Die Ungarn verwüsteten ab 900 immer wieder den deutschen Südosten. Markgraf Liutpold von Bayern versuchte 907, in einem Feldzug die Ungarngefahr zu bannen. Es endete aber bei Preßburg in einer verheerenden Niederlage, bei der Liutpold auch fiel. Im Sommer 910 versuchte der junge Kg. Ludwig selbst, sich auf dem Lechfeld den Ungarn entgegenzustellen, was erneut in eine schweren Niederlage mündete und sein Königtum aufs äußerte gefährdete.

      Ein Jahr später starb der kränkelnde junge Mann. Damit war der ostfränkische Zweig der Karolinger erloschen. Die Tatsache, dass keine zeitgenössische Quelle den Sterbeort und das Grab nennt, ist ein deutlicher Hinweis darauf, dass sich Kg. Ludwig das Kind nicht in das Bewusstsein seiner Nachwelt eingeprägt hat.

       Kaiser Arnulf von Kärnten

      DIE ITALIENISCHEN KAISER (891–928)

      Der Verfall der karolingischen Macht gegen Ende des 9. Jh. hatte auch Auswirkungen auf die im Jahr 800 wiedererrichtete Institution des weströmischen Kaisertums. Damit zeitlich verbunden war eine der dunkelsten Epochen der Papstgeschichte, beginnend mit der Ermordung von Papst Johannes VIII. im Jahr 882 und endend erst im Lauf des 10. Jh. Das Königreich Italien wurde zum Spielball lokaler Fürsten, während auf dem Papstthron in Rom schwache und korrupte Gestalten saßen. Diese instrumentalisierten das Kaisertum, indem sie Könige von Italien bzw. Langobardien in der Nachfolge der Karolinger zum Kaiser krönten.

      Nach Ks. Karl III. dem Dicken und Ks. Arnulf von Kärnten gab es vier solche Kaiser, deren Machbefugnisse nicht einmal zur Gänze Ober- und Mittelitalien betrafen, also keine Spur einer imperialen Stellung aufwiesen. Auch hatten sie jeweils zuvor keine nennenswerte überregionale bzw. nachhaltige politische Bedeutung besessen. Sie werden daher auch in historischen Darstellungen nur am Rande erwähnt. Die Geschichtsschreibung in Deutschland sieht die Linie des 800 erneuerten römischen Kaisertums derart mit der (ost)fränkischen bzw. römisch-deutschen Königswürde verbunden, dass sie einen Kaiser außerhalb dieses Amtes einfach nicht anerkennt.

      KAISER GUIDO VON SPOLETO

      (891–894)

      Ks. Guido (eigentlich Wido III.) – Geburtsjahr und Geburtsort sind nicht bekannt – war der Sohn von Hz. Guido (Wido) I. von Spoleto († 859) und von Itana, vermutlich eine Tochter von Hz. Sico von Benevent. Er war mit AGELTRUDE († nach 923), einer Tochter von Hz. Adalgis von Benevent, verheiratet und hatte zwei Söhne, darunter Ks. LAMBERT (siehe unten).

      KAISER LAMBERT VON SPOLETO

      (894–898)

      Ks. Lambert von Spoleto wurde um 875 geboren (Datum und Ort unbekannt). Sein Vater war Ks. Guido von Spoleto (siehe oben). Er blieb unverheiratet und kinderlos.

      KAISER LUDWIG DER BLINDE

      (901–905)

      Ks. Ludwig wurde um 881/882 geboren (Datum und Ort unbekannt). Seine Eltern waren Gf. Boso von Vienne (825/28–887) (aus der Familie der Buviniden) und Ermengard (852/55–896), eine Tochter von Ks. Ludwig II. (siehe oben). Er heiratete zweimal: um 900 ANNA VON BYZANZ (886-vor 914), eine Tochter von Ks. Leo VI. (866–912), und 914 ADELHEID, eine Tochter von Kg. Rudolf I. von Hochburgund († 912). Er hatte aus jeder Ehe einen Sohn.

      KAISER BERENGAR VON FRIAUL

      (905–924)

      Ks. Berengar wurde um 840/845 geboren (Datum und Ort unbekannt). Seine Eltern waren Mgf. Eberhard von Friaul († 866) aus dem Geschlecht der Uruochinger und Gisela (819/822–874), einer Tochter Ks. Ludwigs I. des Frommen. Er war zweimal verheiratet: ab 880/890 mit BERTILA VON SPOLETO († vor Dezember 915), einer Tochter von Hz. Suppo II. von Spoleto, Graf von Camerino, und ab vor Dezember 915 mit ANNA († nach Mai 936; weitere Angaben unbekannt). Aus der ersten Ehe hatte er drei Kinder.

      DIE HERRSCHER DER OTTONENZEIT (911–1024)

      In der späten Ära der Karolinger begann eine Umstrukturierung des Ostfrankenreiches. Die Tendenz ging weg von der Grafschaftsverfassung hin zu Herzogherrschaften, also zu Mittelgewalten, die ja die Karolinger durch die Einverleibung bzw. Abschaffung der »älteren Stammesherzogtümer« verhindert hatten. Die nun entstehenden bezeichnet man auch als »jüngere Stammesherzogtümer«. Dieser Prozess führte zu inneren Konflikten, wie bereits unter Kg. Ludwig dem Kind deutlich geworden war, an denen die Konradiner Hauptbeteiligte waren. Dieses Adelsgeschlecht war ab 830 im hessischen Rhein-Main-Gebiet fest verankert.

      Da Kg. Konrad I., der einzige Konradiner auf dem Königsthron, keine Nachkommen hatte, empfahl dieser als Nachfolger Heinrich aus dem sächsischen Geschlecht der Liudolfinger, das sich im Gebiet zwischen Leine und Harz bis Mitte des 9. Jh. zurückverfolgen lässt. Benannt wurde dieses Geschlecht nach Liudolf († 866), der bereits die herausragende Stellung eines dux orientalium Saxonum eingenommen hatte. Nach den drei Kaisern, die es hervorgebracht hatte, spricht man aber auch von den »Ottonen«.

      KÖNIG KONRAD I.

      (911–918)

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