Название: Die Kaiser des Heiligen Römischen Reiches
Автор: Gerhard Hartmann
Издательство: Bookwire
Жанр: Документальная литература
Серия: marixwissen
isbn: 9783843802413
isbn:
KAISER HEINRICH II.
(1002–1024)
Ks. Heinrich II. wurde am 6. 5. 973 oder 978 möglicherweise in Hildesheim geboren. Seine Eltern waren Hz. Heinrich der Zänker von Bayern (951–995) und Gisela (950/55–1007), Tochter Kg. Konrads III. von Burgund († 993). Im Jahr 1000 ehelichte er KUNIGUNDE (um 975–1033), eine Tochter des Gf. Siegfried von Luxemburg (um 1919–998). Die Ehe blieb kinderlos.
Otto III. starb unverheiratet und kinderlos, so dass die Frage entstand, welchem nahen Verwandten die Nachfolge gelingen würde. In diesem Ringen setzte sich Herzog Heinrich von Bayern, der Sohn Heinrichs des Zänkers, durch. Er war ein Urenkel Kg. Heinrichs I. und stand damit genealogisch auf derselben Stufe wie Ks. Otto III.
Als Kg. Heinrich II. sein Amt antrat, war er ohne jede Illusion: In Italien tobte der Aufruhr, und die Polen nutzten das Interregnum, um Meißen zu besetzen. Für die idealistischen Vorstellungen seines Vorgängers war kein Platz mehr. Anstelle der renovatio imperii Romanorum Ks. Ottos III. sollte die renovatio regni Francorum treten.
Die damals stärkste Gefahr ging von Polen unter Boleslaw Chrobry (966–1025) aus. Die Auseinandersetzungen mit ihm beanspruchten Heinrich II. mit Unterbrechungen 15 Jahre lang. In dem schließlich Anfang 1018 abgeschlossenen Frieden von Bautzen blieben Meißen und Böhmen vor Boleslaws Zugriff bewahrt. Er musste auch die lehnsrechtliche Abhängigkeit vom Reich anerkennen. Mit Frankreich und Ungarn waren hingegen die Beziehungen ohne nennenswerte Probleme. In Italien gestalteten sich die Verhältnisse für Heinrichs II. jedoch am schwierigsten. Erst im Frühjahr 1004 kam er erstmals nach Italien, wo er zum rex Langobardorum gewählt und gekrönt wurde. Doch ein Aufstand zwang ihn, nach Deutschland zurückzukehren. Erst nach der zweiten Phase des Polenkriegs hatte er für Italien etwas mehr freie Hand. Zum Jahresende 1013 zog er rasch über die Alpen nach Rom und empfing zusammen mit seiner Gemahlin Kunigunde die Kaiserkrone. Im Frühsommer 1014 kehrte er zurück.
Die Stabilisierung an den Grenzen und die Durchführung der verschiedensten Heereszüge war Ks. Heinrich nur möglich, weil er zugleich eine erfolgreiche Innenpolitik betrieb. Dabei war er wie Otto der Große auf die herzogliche Gewalt bedacht. Hier bildete sich zunehmend die Nachfolge des meist ältesten Sohnes heraus, der als Lehnserbe angesehen wurde. Daher waren dem Kaiser/König bei der Herzogsnachfolge zunehmend enge Grenzen gesetzt. Somit wurde die Lehnsübertragung bald nur mehr ein formaler Akt, wie er bis zum Ende des Reiches 1806 dann charakteristisch war.
Deutlichere Akzente konnte Heinrich in seiner Kirchenpolitik setzen. Hier konnte er Vertraute zu Bischöfen ernennen. Die »kanonische Wahl« wurde auf ein schlichtes Zustimmungsrecht herabgestuft. Heinrich fühlte sich als »geweihter« König bzw. Kaiser sowohl für das Reich wie die Kirche zuständig. Diesen Synergismus zwischen Staat und Kirche, der dann von den nachfolgenden Saliern ausgebaut wurde, nennt man auch ottonisch-salisches Reichskirchensystem. In der Nachwelt besonders in Erinnerung blieb seine am 1.11.1007 auf einer Synode in Frankfurt vorgenommene Gründung des Bistums Bamberg, das sein Lieblingsort wurde.
Auf seinem rastlosen Weg durch das Reich in allen Belangen starb Ks. Heinrich II. in der Pfalz Grone. In dem aus seinen Mitteln erbauten Dom von Bamberg fanden er und später auch seine Gemahlin Kunigunde die letzte Ruhe. Dort hat man sein Gedächtnis besonders bewahrt und zu einem Kult gesteigert, so dass beide später heilig gesprochen wurden. Allerdings wird in neuester Zeit (Stefan Weinfurter) die »Heiligkeit« Heinrichs wegen dessen aus heutiger Sicht negativer Eigenschaften – man vermisst bei ihm u. a. die klassischen Herrschertugenden wie Barmherzigkeit und Milde – kritisch beurteilt.
Ks. Heinrich II. hat mit seiner sofortigen Rückverlegung des politischen Schwergewichts aus Italien nach Deutschland, mit seinen Sicherungsmaßnahmen an der Ost- und Westgrenze sowie mit seiner Vertiefung der religiösen Wurzeln und wirtschaftlichen Fundamente seines theokratischen Weihekönigtums das Erbe Ottos des Großen gesichert. Das Reich war bei seinem Tod gefestigt.
DIE HERRSCHER DER SALIERZEIT (1024–1125)
Das Herkunftsgebiet des Geschlechts der Salier, die ab dem 12. Jh. in Erinnerung an das Stammvolk des Frankenkönigs Chlodwig († 511) so genannt wurden, war der Moselraum, dann der Raum um Worms und Speyer. Mit Konrad dem Roten (922–955), der ab 944 Hz. von Lothringen war und in der Schlacht am Lechfeld fiel, trat dieses Geschlecht in das Licht der Geschichte. Dessen Sohn Otto von Worms (um 948–1004) wurde 978 Herzog von Kärnten, dessen Sohn Brun wiederum wurde 996 zum Papst Gregor V. gewählt. Dessen Bruder Heinrich war der Vater Ks. Konrads II. Konrad der Rote war mit einer Tochter Ks. Ottos des Großen verheiratet, somit war dieser der Ururgroßvater Ks. Konrads II.
Die Häufigkeit der Vornamen Heinrich und Konrad zu dieser Zeit, insbesondere bei den Saliern, führte später zu der sprichwörtlichen Redensart »Hinz und Kunz«.
KAISER KONRAD II.
(1024–1039)
Ks. Konrad II. (der Ältere) wurde um 990 geboren (Datum und Ort unbekannt). Seine Eltern waren der Salier Heinrich, Gf. von Speyer († um 995), und Adelheid von Metz. Um 1016 ehelichte er GISELA (um 989–1043), eine Tochter von Hz. Hermann II. von Schwaben (945/50–1003). Er hatte drei Kinder, darunter Ks. HEINRICH III. (siehe unten).
Konrad II. hatte eine harte Kindheit hinter sich, da sein Vater früh verstorben war. Seine Königserhebung im Jahr 1024 war wesentlich das Werk von Erzbischof Aribo von Mainz (990–1031). Konrad II. begann nun bald, seine Königsherrschaft und seine Dynastie zu festigen. Dazu gehörte auch der 1030 begonnene Bau des Doms zu Speyer, der zu Grabstätte aller salischen Kaiser und auch anderer Herrscher wurde.
Die Zustände in Italien forderten bald das Eingreifen des Königs. Im Februar 1026 trat er seinen ersten Italienzug an, und nach und nach wurden die oppositionellen Adeligen niedergeworfen. 1027 kapitulierte Pavia. Konrad konnte daraufhin nach Rom ziehen und wurde Ende März 1027 zusammen mit seiner Gemahlin Gisela zum Kaiser gekrönt. Bei der Zeremonie waren übrigens die Könige von Burgund sowie von Dänemark und England anwesend, was natürlich für Ks. Konrad II. politisch zukunftsweisend war. Er stellte auch unter Beweis, dass er Herrschaft und Friedenssicherung in Italien mit Energie und Geschick wahrzunehmen wusste. Im Sommer kehrte er dann nach Deutschland zurück.
Ks. Konrad stand wie seine Vorgänger vor dem Problem, die Reichsinteressen mit den Rechtsvorstellungen der Fürsten und des Adels in Einklang zu bringen. Daraus resultierten immer wieder Aufstände, Oppositionsbewegungen usw. So musste er der Rebellion seines Stiefsohnes, Herzog Ernst II. von Schwaben (1014–1030), entgegentreten. Dadurch und durch andere Umstände СКАЧАТЬ