Die Kaiser des Heiligen Römischen Reiches. Gerhard Hartmann
Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу Die Kaiser des Heiligen Römischen Reiches - Gerhard Hartmann страница 10

Название: Die Kaiser des Heiligen Römischen Reiches

Автор: Gerhard Hartmann

Издательство: Bookwire

Жанр: Документальная литература

Серия: marixwissen

isbn: 9783843802413

isbn:

СКАЧАТЬ um 880/85 geboren (Datum und Ort unbekannt). Seine Eltern waren Gf. Konrad der Ältere vom (Ober-)Lahngau (um 855–906) und dessen Frau Glismoda. Er heiratete 913 KUNIGUNDE (vor 878–915/36), Witwe Mgf. Liutpolds von Bayern und (wahrscheinlich) Tochter des schwäbischen Pfgf. Berthold. Die Ehe blieb kinderlos.

image

      Nachdem Gf. Konrad der Ältere im Kampf gegen die Babenberger sein Leben hatte lassen müssen, folgte ihm Konrad der Jüngere nach. Er wurde Mitglied des Regentschaftsrats für Kg. Ludwig das Kind und erlangte im Ostfränkischen die Stellung eines dux/Herzogs. Da man sich im Laufe der letzten Jahre bzw. Jahrzehnte immer weniger an das karolingische Geblütsvorrecht gebunden fühlte, einigten sich zwischen dem 7. und dem 10. November 911 die wichtigsten Repräsentanten des Reiches in Forchheim auf Konrad den Jüngeren und erhoben ihn zum König, der dann gesalbt, aber nicht gekrönt wurde.

      Die drei wichtigsten Aufgaben Kg. Konrads I. waren die Rückgewinnung Lotharingiens, die Bannung der Gefahren durch die Ungarn und die Lösung des Problems der aufkommenden neuen Mittelgewalten.

      Die Rückgewinnung Lotharingiens schaffte er nicht. Drei Feldzüge in den Jahren 912/13 brachten keinen Erfolg. Die Herrschaft Karls des Einfältigen blieb dort unbehindert bestehen. Ab 913 wurden die Ungarneinfälle in Süddeutschland wieder stärker. Die Etablierung der sich immer mehr ausbreitenden herzoglichen Gewalten konnte Kg. Konrad I. nicht verhindern. In Sachsen und Bayern wurde das Herzogtum gefestigt, in Schwaben begann es, sich auszubilden. Einzig die Bischöfe waren eine Stütze des Königtums, weil sie u. a. den König als »Gesalbten des Herren« anerkannten, gegen den aufzubegehren ein Sakrileg darstellte. Bewirkt hat diese Haltung aber nur wenig.

      An allen seinen großen Aufgaben gescheitert, starb dieser glücklose König, ohne einen Sohn als möglichen Nachfolger zu hinterlassen. Er hatte es nicht geschafft, die sich herausbildenden Herzogsgewalten in die Staatsorganisation einzubauen, dazu war er noch zu sehr dem karolingischen Denken verhaftet. Er war somit ein König an der Schwelle von der fränkischen zur deutschen Geschichte.

      KÖNIG HEINRICH I.

      (919–936)

      Kg. Heinrich I. wurde um 876 geboren (genaues Datum und Ort unbekannt). Seine Eltern waren Gf. (Hz) Otto der Erlauchte (836/40–912) und Hadwig (850/55–903) aus der Familie der Babenberger. Er war zweimal verheiratet: 906 mit HATHEBURG, einer Tochter des Gf. Erwin von MERSEBURG, und 909 mit Mathilde (895–968), einer Tochter des Gf. Dietrich in Westfalen aus dem Geschlecht des Sachsen-Hz. Widukind. Aus dieser Ehe entstammten fünf Kinder, darunter Ks. OTTO I. (siehe unten), GERBERGA (um 913/14–969), Ehefrau des französischen Kg. LUDWIGS IV. DES ÜBERSEEISCHEN (920/21–954), und BRUN (925–965), Ebf. von Köln.

image

      Auf dem Totenbett empfahl Kg. Konrad I., Hz. Heinrich von Sachsen die Königskrone anzutragen. Nach fünfmonatigen Beratungen und Verhandlungen, in deren Rahmen es zu einem gemeinsamen Vorgehen zwischen Franken und Sachsen kam, erfolgte in Fritzlar, zwar noch auf fränkischen Boden, aber Nahe der Grenze zu Sachsen, die Königswahl. Für Kg. Heinrich I. war es in seiner Position als Herzog von Sachsen durchaus hilfreich, dass seine zweite Frau eine Nachfahrin des Sachsenführers Widukind war.

      Heinrich I. verweigerte es, sich nach der Königserhebung salben und krönen zu lassen, weil er sich nur als primus inter pares sah. In Fritzlar waren die Alemannen und die Bayern nicht anwesend, doch konnte Heinrich beide bis 921 für sich gewinnen. Im selben Jahr kam es auf einem Schiff am Rhein bei Bonn auch zu einer Einigung zwischen Kg. Heinrich I. (rex Francorum orientalium) und Kg. Karl dem Einfältigen (rex Francorum occidentialum). Daraufhin erfolgte 925 dann die Rückgliederung Lotharingiens. Eine weitere Stärkung der Position Heinrichs war 926 die Gelegenheit, in Alemannien die Herzogsgewalt stärker an die Krone zu binden.

      Zum Wormser Reichstag vom November 926, auf dem erstmals seit langem wieder alle Großen des Reiches erschienen, kam auch Kg. Rudolf II. von Hochburgund (um 880–937) und übergab Heinrich die Heilige Lanze, die er als Throninsignie des regnum Italiae von oberitalienischen Adeligen mit der Aufforderung der Herrschaftsübernahme erhalten hatte. Von ihr heißt es, dass sie Teile der Nägel vom Kreuz Christi enthalte, wodurch sie damals als unschätzbare Reliquie galt. Von Heinrich ab gehört diese Lanze zum Thronschatz des Heiligen Römischen Reiches. Sie befindet sich nun in der Wiener Schatzkammer.

      Die normannische Gefahr war seit 891 gebannt, umso mehr blieben die Ungarn durch ihre Einfälle im Südosten des Reiches gefährlich. Im Jahr 926 konnte Heinrich mit ihnen einen neunjährigen Waffenstillstand aushandeln. Zur weiteren Sicherung wurden die Befestigungen ausgebaut und das Heer neu organisiert. In dieser Hinsicht ging Kg. Heinrich I. entschlossen vor und hat damit das Wachsen eines neuen Einheitsbewusstseins des Reiches in die Wege geleitet.

      Auf dem Hoftag in Quedlinburg 929 bestimmte Heinrich seinen bereits in den erwähnten Kämpfen bewährten Sohn Otto zum Nachfolger, ohne auf die karolingischen Traditionen der »fränkischen Teilungen« Rücksicht zu nehmen. Das Reich wurde daher nicht mehr als ein aufteilbarer Familienbesitz angesehen.

      Auf der Basis der gesicherten Einheit konnte Heinrich nun den Kampf gegen die Ungarn wagen. Am 15. 3. 932 wurden sie bei Riade an der Unstrut geschlagen, ein anderer ungarischer Heeresteil wurde in Westthüringen aufgerieben.

      934 erlitt Kg. Heinrich I. bei der Jagd im Harz einen Schlaganfall, am 2. 7. 936 starb er in Memleben. Mit seiner Politik hat Heinrich ein neues, einiges Reich geschaffen. Dieses »Heinrichsreich«, das zunächst keinen eigenen Namen hatte, war der Beginn von etwas Neuem: der Geschichte des »deutschen Mitteleuropas« bzw. des mittelalterlichen Deutschen Reiches.

      Es wundert daher nicht, dass sich um die Gestalt Heinrichs bald volkstümliche Geschichte und Sagen rankten. Dazu gehört der auch 200 Jahre nach seinem Tod aufgekommene Beiname »der Vogler« (auceps), für den aber in den zeitgenössischen Quellen keine Grundlage zu finden ist.

      KAISER OTTO I. DER GROSSE

      (936–973)

      Ks. Otto I. wurde am 22. 11. 912 geboren (Ort unbekannt). Seine Eltern waren Kg. Heinrich I. und Mathilde (siehe oben). Er war zweimal verheiratet: 929 mit EDGITH (910/12–946), einer Tochter Kg. Eduards des Älteren von Wessex (871–924), und 851 mit ADELHEID (931/32–999), einer Tochter Kg. Rudolfs II. von Hochburgund (um 880–937). Er hatte sieben Kinder, darunter LIUDOLF (930–957), Hz. von Schwaben, LIUDGARD (um 931–953), die mit KONRAD DEM ROTEN (922–955), dem Stammvater der Salier (siehe S. 57), verheiratet war, die Äbtissin MATHILDE (955–999), der Reichsverweserin für Ks. Otto III. (siehe S. 53), und Ks. OTTO II. (siehe unten).

image

      Otto der Große setzte zum einen die Politik seines Vaters Kg. Heinrich I. fort, zum anderen entfaltete er eine neue Staatsidee, um europäische Hegemonie zu erlangen. Dass es nach dem Tod seines Vaters keine fünf Wochen dauerte, bis er in Aachen zum König erhoben wurde, zeigt nur, dass die von Heinrich I. getroffene Nachfolgeregelung allgemein akzeptiert wurde. Bei der Krönung und dem anschließenden Krönungsmahl wurden erstmals jene Zeremonien gepflegt, wie sie dann später üblich und in der Golden Bulle festgelegt wurden (vgl. die Aufgaben von Kämmerer, Truchseß, Mundschenk und Marschall).

      Kg. Otto versuchte gleich nach seinem Amtsantritt, die Zentralgewalt des Reiches zu stärken СКАЧАТЬ