Die Kaiser des Heiligen Römischen Reiches. Gerhard Hartmann
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Название: Die Kaiser des Heiligen Römischen Reiches

Автор: Gerhard Hartmann

Издательство: Bookwire

Жанр: Документальная литература

Серия: marixwissen

isbn: 9783843802413

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СКАЧАТЬ und Karl dem Kahlen (beide siehe unten), die sich verbündeten. In der Schlacht von Fontenoy (südwestlich von Auxerre, Burgund) am 25. 6. 841 besiegten sie Lothar. In Diedenhofen (Thionville; Lothringen) kam es zu einem vorläufigen Frieden zwischen den Brüdern. Im August 843 wurde im Vertrag von Verdun das Frankenreich endgültig aufgeteilt, obwohl die ideelle Einheit des Reiches fortbestand.

      Lothar erhielt das Mittelreich, das sich von der Nordsee zwischen Schelde, Rhein und Maas bis nach Italien erstreckte. Aachen und Rom waren die beiden Hauptstädte. Außerdem behielt er die Kaiserwürde. Da er sich hauptsächlich nördlich der Alpen aufhielt, übertrug er die Regierung in Italien seinem Sohn, dem späteren Ks. Ludwig II. Die Provence wurde seinem anderen Sohn Karl zugeteilt. Karl der Kahle herrschte über das Westfrankenreich, Ludwig der Deutsche über das Ostfrankenreich.

      Während sich Ks. Lothar I. hauptsächlich in Aachen aufhielt, verwüsteten die Araber 848 seine süditalienischen Provinzen, und die Normannen plünderten die Nordseeküste. Im Inneren war Lothar ein schwacher Herrscher. Das führte dazu, dass sein Bild in der Geschichte eher negativ dasteht. Schwerkrank teilte er kurz vor seinem Tod im September 855 sein Herrschaftsgebiet unter seinen Söhnen auf. Bereits früher erhielten Ludwig Italien und Karl die Provence und Burgund, während Lothar II. (siehe S. 28) im nördlichen Mittelreich regieren sollte. Mit dieser Maßnahme zersplitterte er das Mittelreich und verhinderte so im Gegensatz zum Westreich und Ostreich eine eigene politische Entwicklung. Vor allem der nördliche Teil blieb in seinen sprachlichen Grenzen unscharf und wurde später zum Zankapfel zwischen Deutschland und Frankreich, eine Situation, die letztlich erst 1945 beendet wurde. Lothar I. zog sich schließlich in die Abtei Prüm (Eifel, nördlich von Trier) zurück, wo er am 29. 9. 855 starb.

      KAISER LUDWIG II.

      (850/55–875)

      Ks. Ludwig II. wurde wahrscheinlich im Jahr 825 geboren (Datum und Ort unbekannt). Seine Eltern waren Ks. Lothar I. und Ermengard (siehe oben). Er ehelichte 852/53 ANGILBERGA/ENGELBERGA, (um 835–896/901), eine Tochter des Gf. Adelgius von Parma von fränkischer Herkunft. Er hatte zwei Töchter, darunter ERMENGARD (852/855–896), der späteren Ehefrau von BOSO VON VIENNE († 887), Kg. von Niederburgund/Provence.

      Da Ludwig bereits 850 zum Kaiser gekrönt worden war, blieb ihm diese Würde zwar erhalten, doch sank sie unter ihm zu einem bloßen Titel herab, hinter dem keine nennenswerte Macht stand. Politisch-militärisch engagierte er sich hauptsächlich in Unter-Italien (871 Eroberung von Bari) und konnte die innere Lage des Königreichs Italiens stabilisieren.

      Seine letzten Lebensjahre standen im Zeichen einer Nachfolgeregelung, die – da er nur Töchter hatte – schwierig war. Seine Brüder machten sich zwar Hoffnungen, doch schließlich erbte sein Onkel Ks. Karl II. der Kahle Italien und erlangte damit auch die Kaiserwürde.

      KÖNIG LUDWIG (II.) DER DEUTSCHE

      (840–876)

      Kg. Ludwig (II.) der Deutsche wurde um 806 geboren (Datum und Ort unbekannt). Seine Eltern waren Ks. Ludwig der Fromme und dessen Frau Ermengard (siehe oben). Er ehelichte 827 HEMMA († 876), die Tochter eines schwäbischen Grafen. Für die beiden sind sieben Kinder belegt, darunter Kg. KARLMANN, Kg. LUDWIG (III.) DER JüNGERE und Ks. KARL III. DER DICKE (alle siehe unten).

      In der langen Regierungszeit Kg. Ludwigs des Deutschen – von 826 bis zum Tod waren es letztlich 50 Jahre – fielen die entscheidenden Weichenstellungen hin zum späteren Heiligen Römischen Reich des Mittelalters.

      Während des Aufstands gegen seinen Vater Ks. Ludwig I. 830 hielt er sich zurück und stellte sich nach dessen Rückkehr auf seine Seite. Erst als ab 838 die ursprüngliche Reichsteilung zu seinen Ungunsten umgestoßen wurde (siehe oben), griff Ludwig zu den Waffen, was seine Lage kurzfristig verschlechterte. Doch nach dem Tod seines Vaters kam es wegen ungeschickten Verhaltens seines Bruders Ks. Lothars I. zu einem Bündnis zwischen ihm und Karl dem Kahlen und zur Schlacht von Fontenoy (siehe oben). Im darauf folgenden Vertrag von Verdun im Jahr 843 erhielt bei nomineller Reichseinheit Ludwig endgültig die Herrschaft über das Ostfrankenreich, und zwar über Bayern, Schwaben, (Main-)Franken, Sachsen und Thüringen. Die Rheingrenze wurde im Bereich von Mainz, Worms und Speyer zugunsten Ludwigs und am Niederrhein zugunsten Lothars überschritten.

      Aufgrund der nominellen Einheit des Frankenreiches kam es in den folgenden Jahren immer wieder zu Treffen der drei Brüder – Ks. Lothar, Kg. Ludwig der Deutsche und Ks. Karl der Kahle –, doch blieben diese ohne politische Folgen. Allerdings gab es zwischen ihnen in diesen Jahren keine kriegerischen Auseinandersetzungen. Dies sollte sich mit dem Tod Lothars I. ändern. Obwohl das Kaisertum bereits auf dessen Sohn Ludwig II. übergegangen war, fühlte sich Ludwig der Deutsche als Senior des karolingischen Hauses, was zu Konflikten mit seinem Bruder Karl dem Kahlen führte. Es gelang ihm nicht, eine Art Oberherrschaft im Frankenreich zu erringen, so dass nach dem Tod Ks. Ludwigs II. im Jahr 875 der jüngere Karl der Kahle zum Kaiser gekrönt wurde. Doch Ludwig der Deutsche sicherte sich im Vertrag zu Meersen 870 wenigstens die Hälfte des Reiches von Lothar II.

      In seinem Herrschaftsgebiet, dem Ostfrankenreich, konnte Ludwig der Deutsche beachtliche Erfolge erringen. Durch einen Friedensschluss von 845 gelang es ihm, für Jahrzehnte die normannische Gefahr in Norddeutschland zu bannen. Im Südosten des Reiches ging eine solche vom Mährischen Reich aus, aber nach mehreren Feldzügen, in denen einmal Kg. Ludwig sein Leben nur knapp retten konnte, erkannten 864 die Mährer die fränkische Oberhoheit an.

      Ludwig der Deutsche hatte drei Söhne – Karlmann, Kg. Ludwig (III.) den Jüngeren und den späteren Ks. Karl III. den Dicken –, die bereits ab 876 Könige in verschiedenen Reichsteilen waren. Dadurch entstanden Spannungen und Konflikte zwischen ihm und seinen Söhnen, die typisch für diese Zeit waren. Denn der König konnte nicht überall gleichzeitig anwesend sein, daher wurden Teil-Königsherrschaften für dessen Söhne eingerichtet. Damit sich diese in den jeweiligen Gebieten durchsetzen konnten, mussten sie sich mit dem regionalen Adel arrangieren. Dadurch gerieten sie in Opposition zu ihrem Vater bzw. wurden als Aushängeschild für die Interessen des Adels instrumentalisiert.

      Im Gegensatz zum Westfrankenreich und Italien, wo die römische Kultur prägend war, galt damals das Ostfrankenreich kulturell als Entwicklungsland. Ludwig bemühte sich daher, das geistige Leben in seinem Reich zu fördern. Insbesondere war die Verschriftlichung der Volkssprache, des Althochdeutschen, sein Anliegen. Aus dieser Zeit sind ein fränkisches Evangelienbuch (Abt Otfried von Weißenburg), eine althochdeutsche Übertragung der Evangelienharmonie von Tatian und das Bibelgedicht »Heliand« überliefert.

      Allem Anschein nach verlief seine Ehe mit Hemma sehr harmonisch, was bei seinen Vorfahren und Nachkommen nicht immer so war. Ihr Tod dürfte daher den seinen beschleunigt haben. Sein Beiname Germanicus wurde mit »der Deutsche« übersetzt und findet sich bereits in zeitgenössischen Quellen. Aber als Germania wurde in karolingischer Zeit das Gebiet östlich des Rheins bezeichnet, daher wundert es nicht, dass derjenige, der dieses Gebiet beherrschte, einen solchen Beinamen erhielt. Der ursprünglich rein geographische Hintergrund für diesen Beinamen erhielt in der späteren historischen Interpretation einen anderen Sinn: Kg. Ludwig der Deutsche war der erste Herrscher, der das Ostfrankenreich erfolgreich zu einer Einheit zu formen versuchte, die dann später Grundlage für die weitere Geschichte des »deutschen Mitteleuropas« war.

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