Atlan-Paket 16: Im Auftrag der Kosmokraten (Teil 2). Hans Kneifel
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Читать онлайн книгу Atlan-Paket 16: Im Auftrag der Kosmokraten (Teil 2) - Hans Kneifel страница 137

Название: Atlan-Paket 16: Im Auftrag der Kosmokraten (Teil 2)

Автор: Hans Kneifel

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: Atlan classics Paket

isbn: 9783845347400

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      Er drehte sich zur Seite und ließ sich über die Dachkante kippen. Im Fallen sah er den toten Evutuumer, und er warf sich zur Seite. Er landete dicht neben dem Toten im Schlamm und schnellte sich sofort zur Hausmauer hinüber.

      Über ihm ertönte ein triumphierendes Lachen.

      »Du wirst mich nicht daran hindern, ein Gott zu sein«, schrie Doyrirkhra in den Regen hinaus, und seine Stimme ließ keinen Zweifel daran, dass er den Verstand verloren hatte.

      Es war der Sturz vom Turm, erfasste Mrothyr. Das war zuviel für ihn. Der Schock war zu groß. Sein Geist hat sich verwirrt.

      Doyrirkhra glaubte offenbar, dass er vor ihm im Schlamm lag. Er stürzte sich mit einem wilden Schrei vom Dach herunter auf die Gestalt, die mit ausgebreiteten Armen und Beinen auf dem Boden ruhte. Der Freiheitskämpfer hörte, wie er aufprallte. Dann war es still.

      Langsam drehte er den Kopf zur Seite.

      »Ihr Götter, habt Erbarmen mit ihm«, flüsterte er.

      Doyrirkhra war dem toten Evutuumer auf den Rücken gesprungen, direkt in die Hörner des Geweihs hinein. Sie hatten ihn wie Dolche durchbohrt.

      7.

      Als Mrothyr sich aus dem Schlamm erhob, sah er zahlreiche Gestalten, die durch den Regen herankamen. Sie waren überall, und sie rückten ihm näher und näher.

      Kurz entschlossen beugte er sich über den toten Wonko und nahm diesem den Kombitraf aus den Fingern, doch er erkannte sofort, dass ihm die Waffe nichts mehr nützen würde. Ein rotes Licht zeigte an, dass die Batterie entladen war. Er konnte keinen einzigen Schuss mehr daraus abfeuern.

      Zwei Tentakel legten sich um seine Arme und zogen ihn von den Toten weg. Sie drückten ihn an die Mauer des Hauses.

      »Ihr habt die Stadt der Toten geschändet«, sagte einer der Evutuumer. Er war ein alter Mann, der als einziger von allen einen kräftigen Kinnbart hatte. Seine beiden Nasenrücken waren mit schwarzer Farbe beschmiert. »Dafür seid ihr des Todes.«

      »Ich habe versucht, eben das zu verhindern«, erwiderte Mrothyr. »Aber er hat den Verstand verloren. Er wollte hierbleiben, und als ich mich dagegen aussprach, hat er versucht, mich zu töten.«

      »Wir werden nicht darüber reden«, erklärte der Bärtige. »Niemand hat dir erlaubt, dich in dieser Stadt aufzuhalten. Für das, was du getan hast, gibt es nur eine Strafe. Den Tod.«

      Mrothyr schüttelte wütend den Kopf.

      »Macht euch nicht zum Narren«, rief er, überzeugt davon, dass er auf irgendeine Weise freikommen würde. »Auch A'thruif und Ashkahir haben versucht, mich hinzurichten. Sie haben mich vom Turm geworfen, aber ihre Mühe war vergeblich. Ich lebe noch. Und ihr werdet nicht erfolgreicher sein als sie.«

      Die Evutuumer wichen erstaunt vor ihm zurück. Sie redeten leise durcheinander. Auch der Bärtige schien unsicher geworden zu sein. Es war offensichtlich, dass diese Männer von dem Geschehen am Turm gehört hatten.

      »Wie ist es möglich, dass du noch lebst?«, fragte der Bärtige schließlich. »Überall in den Städten spricht man davon, dass ihr hingerichtet werden solltet, aber dass ihr auf geheimnisvolle Weise entkommen seid.«

      »Vielleicht kann ich fliegen?«, spöttelte Mrothyr. Er schüttelte die Tentakel ab. »Vielleicht habe ich Kräfte, wie sie keiner von euch hat? Auf jeden Fall rate ich euch, mich nicht anzurühren. Es könnte gefährlich für euch werden. Geht zur Seite und lasst mich gehen. Ich habe mit der Stadt der Toten nichts zu tun, und ich habe nichts anderes vor, als sie so schnell wie möglich zu verlassen.«

      »Er soll verschwinden«, rief einer der anderen Männer. »Was haben wir davon, wenn wir ihn bestrafen?«

      »Lass ihn laufen«, bat eine junge Frau. Sie trat entschlossen vor. Beschwörend blickte sie den Alten an. »Er hatte nicht vor, uns zu beleidigen, und der andere hat bereits den Tod gefunden. Lass es genug sein.«

      »Bogenschützen«, rief der Bärtige und stieß die Frau zur Seite. »Kommt her.«

      Sieben Männer schoben sich durch die Reihen der anderen. Sie alle trugen schwere Bögen.

      »Sieben Pfeile sollen ihn treffen«, entschied der Alte. »Wenn er wirklich über besondere Kräfte verfügt, werden ihn die Pfeile nicht verletzen, und wenn sie das nicht tun, soll er frei sein.«

      Damit war das Urteil gesprochen, und keiner der anderen wagte, dagegen zu protestieren. Mrothyr erhob erneut Einwände, aber der Alte hörte nicht auf ihn. Wenige Meter von dem Freiheitskämpfer entfernt stellten sich die Bogenschützen auf.

      »Spannt die Bögen«, rief der Alte.

      Es wird mir nichts geschehen, dachte Mrothyr. Da ist jemand, der mich retten wird. Das hat er getan, als man mich vom Turm geworfen hat, und das wird er auch jetzt tun. Er wird nicht zulassen, dass sie mich umbringen.

      Doch dann fielen seine Blicke auf den toten Doyrirkhra, und Zweifel kamen in ihm auf.

      »Tötet ihn!«

      Die Pfeile schossen schwirrend von den Sehnen. Er sah sie auf sich zukommen, und er beobachtete, wie sie dicht vor ihm abgelenkt wurden. Sie prallten neben ihm von der Hauswand ab.

      Entsetzt wichen die Evutuumer vor ihm zurück. Einer der Bogenschützen drehte sich um und flüchtete.

      »Du hättest es wissen müssen«, sagte Mrothyr zu dem Alten. »Die Pfeile konnten mich nicht treffen.«

      »Du bist frei«, stammelte der Evutuumer. »Du kannst gehen. Niemand wird dich aufhalten.«

      Mrothyr nahm einem der Männer den Bogen und einige Pfeile aus der Hand, und der Evutuumer leistete keinen Widerstand. Geradezu ehrfurchtsvoll wichen die anderen vor ihm zurück, als er zum Wagen ging, doch dann halfen ihm einige, die Tiere anzuspannen, ohne dass er sie dazu auffordern musste. Er stieg auf das Fuhrwerk und verließ die Stadt der Toten.

      Er war nicht weniger verwirrt als die Evutuumer.

      In seiner Not hatte er gehofft, dass eine fremde Macht eingreifen und ihn retten würde. Als es dann jedoch soweit war, hatte ihn doch überrascht, wie die Pfeile abgelenkt worden waren.

      Suchend blickte er sich um, während der Wagen über einen Damm durch den Dschungel rollte. Es regnete so stark, dass die Sicht nur wenige Meter weit reichte. Er konnte gerade ein Stückchen Wegs vor ihm erkennen, wusste jedoch nicht, wohin er fuhr. Die Bäume und Büsche waren wie rote Schatten hinter einem Vorhang aus Wasser. Ab und zu klang das Gebrüll eines großen Tieres zu ihm herüber. Es machte ihm bewusst, dass er so gut wie wehrlos war, da Pfeil und Bogen in einem Kampf gegen ein gefährliches Raubtier nicht mit einem Kombitraf zu vergleichen waren.

      Doch er Gedanke, eines der Tiere könne ihn anfallen, ließ ihn kalt. Er fürchtete sich nicht, da er sicher war, dass sein unbekannter Beschützer im äußersten Notfall helfend eingreifen würde.

      Warum hat er Doyrirkhra nicht gerettet?, fragte er sich.

      Der Wonko hatte die »Hinrichtung« am Turm überlebt.

      Warum?

      War sein Leben nun plötzlich nicht СКАЧАТЬ