Atlan-Paket 16: Im Auftrag der Kosmokraten (Teil 2). Hans Kneifel
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Читать онлайн книгу Atlan-Paket 16: Im Auftrag der Kosmokraten (Teil 2) - Hans Kneifel страница 132

Название: Atlan-Paket 16: Im Auftrag der Kosmokraten (Teil 2)

Автор: Hans Kneifel

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: Atlan classics Paket

isbn: 9783845347400

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      In den Augen des Priesters leuchtete ein fanatisches Licht. Auf den Lippen des Mannes stand rötlicher Schaum. Mrothyr hatte das Gefühl, einem Mann gegenüberzustehen, der sich vollständig in seinen religiösen Phantasien verloren hatte.

      Wir werden diesen Turm nicht lebend verlassen, wenn nicht noch ein Wunder geschieht, erkannte er.

      »Wir müssen den Turm untersuchen«, erwiderte er. »Es sind Fehler gemacht worden, die korrigiert werden müssen.«

      »Beginnt mit der Arbeit«, rief der Priester. »Wartet nicht. Jede Stunde ist kostbar.«

      »Der Priester ist krank«, flüsterte A'thruif Mrothyr zu, als sie wenig später allein weitergingen. »Er fürchtet, dass er sterben muss, bevor er der Götter ansichtig geworden ist. Er verfolgt alle mit seinem tödlichen Hass, von denen er glaubt, dass sie die Arbeiten verzögern. Und er ist mächtig. Es gibt niemanden am Bau, der es wagt, langsam zu arbeiten. Sie fürchten ihn alle.«

      »Du auch?«

      »Ich auch. Ich habe keine Lust, mich von ihm umbringen zu lassen.«

      Mrothyr wusste nicht, was er tun konnte, um den Turm zu retten. Er glaubte nicht daran, dass es überhaupt eine Möglichkeit gab, dies zu tun, aber er musste sich so verhalten, als wüsste er es. Deshalb nahm er seinen Kombitraf hervor, blieb stehen und legte ihn an einen der Steinquader, nachdem er ihn auf geringste Wirkung justiert hatte. Dann löste er ihn aus, und ein greller Blitz zuckte daraus hervor.

      Erschrocken fuhren die Evutuumer zurück.

      »Was soll das?«, fragte Doyrirkhra in zyrpherischer Sprache, damit die anderen ihn nicht verstanden.

      Mrothyr setzte die Waffe gleich noch einmal an, schaltete sie jedoch auf Desintegratorwirkung, so dass nun ein grüner Blitz aus dem Projektor schoss. Er reichte nur wenige Zentimeter weit, löste jedoch ein wenig von dem Stein auf. Die Evutuumer sahen es und flüsterten ehrfurchtsvoll miteinander.

      »Unsere Freunde sind zweifellos davon überzeugt, dass ich ein Spezialinstrument einsetze«, antwortete Mrothyr in der gleichen Sprache. »Ich will Zeit gewinnen, das ist alles.«

      »Aber du solltest Energie sparen. Es ist nicht notwendig, die Waffe jedes Mal auszulösen.«

      »Natürlich nicht, aber gerade zu Anfang konnte ich nicht darauf verzichten.«

      »Ja. Du hast Recht.«

      Die beiden Zyrpher bemühten sich nun, als Experten aufzutreten. Sie untersuchten den Turm und krochen in alle Winkel und Nischen, um dort angeblich Messungen vornehmen zu können. Sie ließen außen am Turm kleine Gerüste errichten, um bestimmte Steinquader erreichen zu können, und sie erkannten von Stunde zu Stunde deutlicher, dass der Turm nicht zu retten war.

      Drei Tage verstrichen, ohne dass sie eine Fluchtmöglichkeit gefunden hatten. Die Evutuumer begleiteten sie auf Schritt und Tritt.

      »Wir sind am Ende«, flüsterte Mrothyr. Er kauerte zusammen mit Doyrirkhra in einem Winkel des Bauwerks. Wenige Meter von ihnen entfernt schleppten Bauarbeiter Steinquader an ihnen vorbei. »Ich weiß nicht mehr weiter.«

      »Ich auch nicht«, antwortete der Priester.

      »Du musst doch irgendeinen Vorschlag haben.«

      »Ich habe aber keinen.«

      Verzweifelt überlegten sie, was sie tun konnten, ohne dabei zu mehr als einer Notlösung zu kommen.

      »Wir müssen A'thruif vorschlagen, den Turmbau zu erweitern«, sagte Mrothyr. »Er muss das Fundament entlasten. Dazu ist es notwendig, im unteren Bereich Seitenarme zu bauen, Stützen, die einen Teil der Last aufnehmen.«

      »Und du meinst, das hilft?«

      »Ich habe nicht die geringste Ahnung«, erwiderte der Freiheitskämpfer. »Baustatik ist ein Buch mit sieben Siegeln für mich. Ich will ja auch nur Zeit gewinnen, bis sich irgendwann die Möglichkeit zur Flucht ergibt.«

      Die Steinwand neben ihnen zerbröckelte.

      »Flucht?«, fragte A'thruif. Er schob seinen massigen Kopf durch die entstandene Öffnung. »Ihr habt durch falsche Entscheidungen den gesamten Turmbau gefährdet, und jetzt wollt ihr euch der Verantwortung durch die Flucht entziehen? Ihr habt mich tief enttäuscht.«

      Erschrocken fuhren die beiden Männer zurück. Mrothyr griff nach seinem Kombitraf, doch A'thruif warf sich auf ihn und entriss ihm die Waffe. Zugleich brüllte er aus Leibeskräften, und nun kamen Dutzende von Bauarbeitern herbei und stürzten sich auf die beiden Zyrpher.

      Eine Stunde später standen Mrothyr und Doyrirkhra auf der Spitze des Turmes inmitten von roten Regenwolken. Hunderte von Evutuumern hatten sich um sie herum versammelt. Die Freundlichkeit war aus ihren Gesichtern gewichen. Alle sahen grimmig und erzürnt aus.

      »Wir haben lange genug beteuert, dass wir keine Experten sind«, rief Doyrirkhra verzweifelt. »Warum habt ihr nicht auf uns gehört? Ihr könnt uns nicht die Schuld geben für die Fehler, die ihr gemacht habt.«

      Der Priester trat dicht an die beiden Zyrpher heran. Sein Gesicht verzerrte sich vor Hass. Roter Regen tropfte von seiner vorspringenden Stirn.

      »Glaubst du, dass du den Turm dadurch retten kannst, dass du uns tötest?«, fragte Mrothyr den Priester.

      »Nein, aber euer Tod wird andere davon abhalten, uns zu betrügen.«

      Mehrere Arbeiter rückten ein Holzgestell heran und fesselten Doyrirkhra daran. Mrothyr erkannte voller Entsetzen, dass es sich dabei um eine Art Katapult handelte.

      »Hört auf«, rief er. »Lasst den Wahnsinn. Wir werden einen Weg finden, euch zu helfen, aber macht Schluss damit.«

      »Sei still«, befahl der Priester, »oder ich lasse dir den Mund verbinden.«

      Einige Vögel strichen durch den Nebel heran. Erschrocken flatterten sie in die Höhe, als sie die Evutuumer sahen. Mrothyr stemmte sich gegen seine Fesseln, konnte sie jedoch nicht lösen, und auch Doyrirkhra wehrte sich mit aller Macht gegen das unvermeidlich erscheinende Ende, als die Arbeiter das Holzgestell noch etwas näher an die äußere Kante des Turmes heranrückten.

      »Es dauert lange, bis ihr unten seid«, erklärte der Priester mit hasserfüllter Stimme. »Der Turm ist mehr als hundertfünfzig Meter hoch. Ihr habt also genügend Zeit, eure Verbrechen zu bereuen, bevor ihr unten aufschlagt.«

      »Ihr Barbaren«, keuchte der Wonko. »Glaubt nur nicht, dass die Götter euch gestatten werden, über die Wolken hinauszublicken. Sie werden euch ein Zeichen setzen und den Turm zerstören, so dass ihr euch in Demut vor ihnen beugen werdet.«

      »Vollstreckt das Urteil«, befahl der Priester. Er stieß beide Arme und die beiden Tentakel in die Höhe. »Schleudert sie in den Abgrund.«

      Mrothyr beobachtete, wie A'thruif mit einer Axt ein Seil durchschlug, mit dem die Arbeiter das Katapult gespannt hatten. Doyrirkhra schrie laut auf.

      »Nein! Nein – tut es nicht.«

      Der Hebelarm des Katapults fuhr zischend nach vorn und schlug dann laut krachend gegen eine Sperre. Doyrirkhra löste sich von dem Haltebalken und flog in hohem Bogen in den Nebel СКАЧАТЬ