Atlan-Paket 16: Im Auftrag der Kosmokraten (Teil 2). Hans Kneifel
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Читать онлайн книгу Atlan-Paket 16: Im Auftrag der Kosmokraten (Teil 2) - Hans Kneifel страница 133

Название: Atlan-Paket 16: Im Auftrag der Kosmokraten (Teil 2)

Автор: Hans Kneifel

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: Atlan classics Paket

isbn: 9783845347400

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      Die Evutuumer brüllten laut. Jubelnd streckten sie die Arme in die Höhe, als hätten sie einen großen Sieg errungen. Obwohl sie lärmten und wild durcheinander schrien, glaubte Mrothyr zu hören, wie der Wonko tief unter ihm auf die Felsen schlug.

      »Jetzt er«, befahl der Priester, als es wieder ruhiger geworden war. Er zeigte auf Mrothyr.

      »Das wagst du nicht«, sagte der Freiheitskämpfer. In seinen Augen glomm ein Licht, das den Priester erschrocken vor ihm zurückweichen ließ.

      »Verbindet ihm die Augen«, befahl der Blaue. »Schnell. Beeilt euch.«

      Mehrere Arbeiter traten von hinten an Mrothyr heran und schlangen ihm ein dunkles Tuch um den Kopf, so dass der Priester diese gelben, unheimlich leuchtenden Augen nicht mehr sehen musste.

      Mrothyr schloss mit dem Leben ab. Er konnte sich nicht vorstellen, dass ihn jetzt noch irgendein Umstand retten konnte.

      »Vollstreckt das Urteil«, rief der Priester.

      Mehrere Männer packten den Freiheitskämpfer und stellten ihn auf das Katapult.

      »A'thruif – zerschlage das Seil«, hallte ein Ruf.

      Mrothyr vernahm die Schritte eines Mannes, der sich ihm näherte. Dann folgte ein dumpfer Schlag, und er erhielt einen wuchtigen Stoß gegen den Rücken, der ihn hoch in die Luft hinausschleuderte. Er vernahm das Gebrüll der Evutuumer, und dann stürzte er in die Tiefe.

      In diesen Sekunden der höchsten Verzweiflung gelang es ihm, die Fesseln zu sprengen. Er registrierte kaum, dass seine Arme plötzlich frei waren. Er schlug wild um sich, um sich zu fangen, und alles in ihm sträubte sich gegen den Gedanken, dass er in wenigen Sekundenbruchteilen auf die Felsen aufschlagen und sterben würde. Er spürte, wie ihm der Regen ins Gesicht schlug, und er hörte den schrillen Schrei eines Vogels.

      Trauer erfasste ihn. Er würde nicht mehr erleben, wie sein Volk frei wurde.

      *

      »Es ist vorbei«, rief A'thruif den Bauarbeitern zu. »Ans Werk. Wir müssen die Schäden beheben, die die beiden Fremden angerichtet haben.«

      Er ging zu dem blaugekleideten Priester, der am Rand des Abgrunds stand und die Arme in den Regen streckte.

      »Sie sind tot, Ashkahir«, sagte er leise, »aber es hat sich nichts geändert.«

      Der Priester wandte sich ihm zu. Nachdenklich blickte er auf die Arbeiter, die mit Hilfe der Kräne weitere Steinquader heraufholten.

      »Natürlich hat sich nichts geändert«, antwortete er mit gedämpfter Stimme, »aber wir werden weniger Schwierigkeiten mit den Leuten haben. Man wird uns wieder besser gehorchen.«

      »Und die Schäden am Fundament werden schlimmer.«

      »Das wussten wir schon vorher, A'thruif«, erwiderte der Priester. »Die Berechnungen haben sich als falsch erwiesen. Der Turm wird früher oder später zusammenbrechen, weil sich jetzt nichts mehr reparieren lässt, aber willst du das dem Volk sagen?«

      »Früher oder später werden wir es tun müssen.«

      Sein Gegenüber lächelte zynisch.

      »Hast du denn nichts begriffen? Die beiden Fremden sind schuld. Deshalb haben wir sie hingerichtet. Noch heute werden wir eine große Versammlung einberufen. Auf ihr werde ich erneut Anklage gegen die Fremden erheben, und ich werde ihnen alle Schuld in die Schuhe schieben. Ich werde mitteilen, dass die Fremden mit ihrem Messinstrument irreparable Schäden angerichtet haben. Dann soll das Volk in einer Abstimmung entscheiden, ob weitergebaut werden soll oder nicht.«

      »Wir können nur hoffen, dass es sich gegen den Weiterbau entscheiden wird.«

      Ashkahir lächelte.

      »Wozu haben wir die Macht?«, fragte er. »Wir haben alle Instrumente der Beeinflussung in Händen. Wir als Regierende können die Probleme so darstellen, dass uns an der von uns verschuldeten Katastrophe keine Schuld trifft. Das, mein Lieber, ist das Privileg der Regierenden. Danach können wir nur hoffen, dass wir für einige Zeit abgewählt werden.«

      »Aber dann kommt die Opposition an die Macht, und sie wird nichts Besseres zu tun haben, als uns die Schuld am Zusammenbruch des Turmes nachzuweisen.«

      Ashkahir schüttelte vorwurfsvoll den Kopf.

      »Ich sehe, du hast die Mechanismen der Macht noch nicht begriffen. Wir haben nicht nur die Beweise, sondern auch die vermeintlich Schuldigen beseitigt. Wie könnte uns eine neue Regierung daher behelligen? Sie wird genug damit zu tun haben, alles wieder in Ordnung zu bringen. Dazu sind Maßnahmen notwendig, die beim Volk keine Freude auslösen werden. Also wird man uns nach Ablauf der nächsten Wahlperiode wieder an die Macht rufen. Wir können dann ein ordentlich bestelltes Haus übernehmen, und alle Probleme sind beseitigt. Was willst du mehr?«

      »Du bist ein Genie, Ashkahir«, staunte A'thruif.

      »Daran habe ich nie gezweifelt.« Der Priester legte ihm beide Hände auf die Schultern. »Und jetzt arbeite fleißig weiter, mein Freund. Mögen die Götter Zeuge deines unermüdlichen Fleißes und deines Verantwortungsbewusstseins sein.«

      6.

      Ein Schrei brach aus ihm hervor. Ganz gegen seinen Willen. Er wollte nicht schreien, aber er spürte den Boden näher kommen, und er wusste, dass ihn gleich unerträglicher Schmerz durchfluten würde, bevor das gnädige Nichts ihn erlöste.

      Wo ist der Sinn?, fragte er sich verzweifelt. Wozu die Entführung von Aklard, wenn hier nichts als der Tod auf mich wartet?

      Er spürte, wie der Wind an seiner Kleidung zerrte.

      Wie lange dauerte ein Sturz aus etwa hundertfünfzig Metern Höhe?

      Weshalb haben mich Kiart und Taleda auf diese Welt gebracht? Warum haben sie mich nicht gleich getötet, wenn sie mich aus dem Wege räumen wollten?

      Mrothyr verspürte eine Veränderung.

      Seine Geschwindigkeit verringerte sich.

      Er fühlte, dass sich ihm etwas näherte. Irgend etwas griff nach ihm, fing ihn mit behutsamer Hand auf.

      Seine Füße berührten den Boden, und jemand riss ihm das Tuch von den Augen.

      »Mrothyr!«

      Doyrirkhra packte ihn bei den Schultern und hielt ihn fest. Die beiden Männer starrten sich fassungslos an. Sie standen am Fuß des Turmes. Der Regen peitschte ihnen ins Gesicht, und sie hörten die Stimmen der Evutuumer, die sich irgendwo in der Nähe aufhielten.

      »Wir leben«, stammelte der Wonko. »Ich begreife es noch immer nicht, aber irgend etwas hat uns aufgefangen.«

      Mrothyr glaubte zu träumen. Er fürchtete, in der Sekunde seines Todes einem Trugbild zu erliegen. Es konnte nicht sein, dass sie gerettet worden waren.

      »Weg hier«, drängte Doyrirkhra. »Schnell.«

      Er zerrte den Freiheitskämpfer mit sich, nachdem er ihm die Fesseln von den Füßen genommen hatte. СКАЧАТЬ