Mörderische 13 Urlaubs-Krimis auf 1600 Seiten. A. F. Morland
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Название: Mörderische 13 Urlaubs-Krimis auf 1600 Seiten

Автор: A. F. Morland

Издательство: Readbox publishing GmbH

Жанр: Зарубежные детективы

Серия:

isbn: 9783745204445

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СКАЧАТЬ MACLAREN ZÖGERTE, blickte sich schnell nach allen Seiten um und trat dann entschlossen auf den Eingang des Lokals zu. Mit einer heftigen Bewegung stieß sie die Tür des „Pentangle“ auf und ging hinein. Sie war zum ersten Mal in dieser verräucherten Kneipe in der winzigen Straße parallel zur Pearl Street, ein paar hundert Meter von den Piers am East River entfernt, fast an der südlichen Spitze Manhattans.

      Sie hatte sich lange umhören müssen, bevor sie die Adresse erfahren hatte, und den Namen des Mannes, an den sie sich wenden konnte.

      Nach einigen Sekunden hatten sich ihre Augen an die Dunkelheit gewöhnt. Nur ein paar trübe Funzeln erhellten den langgestreckten Raum. Rechts erhob sich eine hohe Theke aus Holz, vor der eine Reihe Barhocker standen. Links standen kleine, runde Tische in Nischen.

      Es waren nicht viele Gäste anwesend. An der Bar lümmelten einige junge Burschen in Lederkleidung, und an den Tischen saßen ein paar Männer und Frauen, die bestimmt nicht zur besseren New Yorker Gesellschaft gehörten.

      In der Mitte tanzte ein Paar eng umschlungen zu den hämmernden Klängen einer Music-Box. Sie zeigten wenig Verständnis für den Rhythmus. Sie tanzten offenbar nach einer ganz anderen Melodie und hatten nur Interesse an sich selbst.

      Joan MacLaren wandte ihren Blick ab und ging langsam zur Bar. Niemand nahm sie zur Kenntnis. Einerseits empörte sie das, andererseits war sie froh darüber.

      Sie schwang sich auf einen Barhocker und legte die Beine übereinander. Ein unglaublich fetter Barkeeper watschelte auf sie zu. Vor dem Bauch trug er eine schmierige Schürze, die wohl schon der Küchenjunge der „Mayflower“ getragen hatte, mit der die ersten Siedler aus England kamen.

      Er grinste sie unverschämt an, wobei einige schwärzliche Zahnstummel sichtbar wurden. „Was darf’s denn sein?“

      „Einen Gin-Tonic, bitte.“

      „Häh?“ Er beugte sich vor, und sein schlechter Atem kam wie eine Wolke zu ihr herüber. Auch die ledergekleideten Burschen hatten sich umgedreht und beobachteten sie mit gierigen Augen.

      „Ich möchte einen Gin-Tonic“, wiederholte Joan lauter und zündete sich mit zitternden Fingern eine Zigarette an.

      Der fette Barkeeper nahm ihre Bestellung wortlos entgegen und hatte sich bereits wieder entfernt, ehe sie ihm sagen konnte, weswegen sie hergekommen war. Jetzt hielt sie das Ganze für keine gute Idee mehr. Sie sog hastig an ihrer Zigarette und senkte den Blick.

      Sie zuckte zusammen, denn plötzlich erklang eine seidenweiche Stimme dicht hinter ihrem Ohr. Sie fuhr entsetzt herum und starrte in ein dunkles Gesicht, das mit Narben und Pickeln übersät war. Einer der Lederfetischisten war von seinem Hocker geglitten und lautlos auf sie zugekommen.

      Er merkte wohl, dass sie nicht verstanden hatte, und wiederholte: „Wollen wir nicht nach hinten gehen? Dort ist ein schönes ruhiges Zimmer.“

      Er grinste hässlich und streckte den Arm aus.

      In diesem Moment knallte der Barkeeper den Gin-Tonic auf den Tresen, sodass ein Großteil der Flüssigkeit überschwappte, und sagte: „Hau ab, Freddy, sonst gibt’s Ärger.“

      Der jugendliche Ganove grinste noch stärker und wich ein paar Schritte zurück. Er hob beschwichtigend die Hand.

      „Ist ja schon gut, Slim. Man wird wohl noch einen kleinen Scherz machen dürfen. Die Dame versteht das schon. Vielleicht treffen wir uns dann draußen?“

      Sein Grinsen war wie weggefegt, und er blickte sie lauernd an. Ein kalter Schauerlief ihr über den Rücken.

      Sie sah dankbar zu dem fetten Barkeeper. Er wischte mit einem Tuch über den Tresen und verteilte den Schmutz. Die übervollen Aschenbecher wurden wohl nur einmal täglich geleert. Der Lederjüngling hatte sich wieder unter seine Kumpane gemischt und flüsterte mit ihnen.

      Sie hörte Fetzen dieser Unterhaltung und spürte plötzlich Furcht. Die Music-Box spielte nicht mehr, aber das Paar tanzte immer noch.

      Der Barkeeper spülte seine Gläser, aber sie merkte, wie er sie dabei aus den Augenwinkeln beobachtete. Sie gab sich einen Ruck und winkte ihn wieder heran.

      Zögernd kam er näher und blickte sie fragend an.

      „Sind Sie Slim Tucker?“, fragte sie.

      Auf seiner Stirn bildete sich eine steile Falte. Er wandte sich halb ab und wischte wieder über den Tresen.

      „Und wenn schon. Das steht schließlich draußen an der Tür. Was wollen Sie von mir? Und wer hat Ihnen etwas von mir erzählt?“

      „Sie brauchen keine Angst zu haben“, sagte sie schnell.

      Er fuhr herum und lachte kurz. Dabei musterte er sie von oben bis unten. Ihr wurde im selben Augenblick bewusst, wie blödsinnig diese Bemerkung gewesen war.

      „Ich meine“, fuhr sie fort, „man hat mir einen Tipp gegeben, dass Sie mir helfen können.“

      „Was für einen Tipp?“, fragte er misstrauisch.

      „Sie können mir Rico Manzini vermitteln“, sagte sie entschlossen und nippte an ihrem Gin-Tonic.

      Slim Tucker schnippte mit den Fingern zur Music-Box, und einer der Lederjünglinge warf Münzen ein. Laute Rockmusik dröhnte durch den Raum und übertönte die Gespräche. Der Barkeeper wandte sich Joan MacLaren zu.

      „Was wollen Sie denn von Rico?“, fragte er.

      „Ich habe einen kleinen Job für ihn, bei dem er ein paar hundert Dollar verdienen kann.“

      „Was für einen Job?“ Er grinste listig. „Rico übernimmt nur ehrliche Aufträge. Er muss auf sich aufpassen.“

      „Er soll einen Mann ein paar Tage beobachten. Weiter nichts. Nur beobachten und mir dann erzählen, was dieser Mann macht. Und er soll sich dabei nicht erwischen lassen.“

      „Das ist alles?“, fragte Tucker. Er wischte seine Hände an der schmutzigen Schürze ab und betrachtete sie abschätzend. „Wir lieben nämlich keine krummen Dinger.“

      Sie hatte inzwischen ihre Sicherheit wiedergefunden. „Das ist alles. Bringen Sie mich nun mit Manzini zusammen oder nicht?“

      Er zögerte noch einen Moment bis er sagte: „Die Vermittlungsgebühr beträgt fünfzig Dollar. Dafür, dass ich Sie mit Rico bekanntmache. Ob er dann den Job übernimmt, muss er selbst entscheiden.“

      Sie biss sich auf die Lippen. Dieser Halsabschneider, dachte sie. Sie öffnete ihre Handtasche und zog fünf Zehn-Dollarnoten heraus.

      Mit einem flinken Griff ließ er die Scheine unter seiner Schürze verschwinden.

      „Und vier Dollar für den Drink“, sagte er und sah sie ungerührt an.

      Mit einem Seufzer gab sie ihm das Geld, was ihm ein beifälliges Grinsen entlockte. Dann wandte er sich zur Seite und deutete mit der Hand in eine der dunklen Nischen.

      „Dort sitzt Rico.“ Damit schlurfte er zurück zum Gläserspülen.

      Joan СКАЧАТЬ