Название: Mörderische 13 Urlaubs-Krimis auf 1600 Seiten
Автор: A. F. Morland
Издательство: Readbox publishing GmbH
Жанр: Зарубежные детективы
isbn: 9783745204445
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Steve hatte keine Schwierigkeiten, ihm auszuweichen. Er tänzelte zur Seite. Sein gestrecktes rechtes Bein schoss vor und traf die Kniescheibe des anderen. Zugleich fuhr seine Handkante gegen den Hals des Gegners. Er wurde gegen die Hauswand geschleudert, wo er wimmernd stehenblieb und seine Knie umklammerte.
Doch Steve war mit ihm noch nicht fertig. Er wollte nachsetzen, um ihn endgültig auszuschalten. In diesem Augenblick erwischte ihn der andere von hinten zwischen den Schulterblättern. Steve wirbelte herum und wich dem nächsten Schlag aus. Er hörte nur das Keuchen des anderen.
Aus dem Augenwinkel sah er, dass der Erste sich wieder von der Mauer löste und auf ihn zu humpelte. So leicht gaben die beiden nicht auf. Aber auch Steve hatte noch ein paar Tricks in Reserve. Er wich zurück, als der Kleinere angriff. Sie versuchten, ihn in die Zange zu nehmen.
Steve grinste. Solche Situationen waren ihm vertraut, sodass er mechanisch reagieren konnte. Er schlug eine Finte und drehte sich dann blitzschnell um seine Achse. Einer der beiden Gegner stöhnte laut auf, als ihn Steves Faust voll traf.
Sofort wich Steve wieder zurück und ließ den Zweiten auflaufen. Nun hatte er von der Schlägerei genug. Er wollte gerade nach seiner Waffe greifen, um der Auseinandersetzung ein Ende zu machen, als er das Blitzen einer dünnen Klinge bemerkte. Er hatte keine Zeit mehr, die Beretta zu ziehen und ging rasch in Abwehrhaltung.
Die scharfe Klinge zischte vor. Sie hätte ihm das Gesicht zerschnitten, wenn er nicht im letzten Augenblick zur Seite ausgewichen wäre. Er legte alle Kraft in die ausgestreckten Finger der rechten Hand, um einen Karatestoß anzubringen. Aber es gelang ihm nicht ganz. Der Gegner wich ebenfalls zurück, wechselte das Messer in die andere Hand und griff erneut an. Diesmal versuchte er es mit einem Stoß von unten.
Steve wusste, wie gefährlich ein erfahrener Messerkämpfer war. Er blockte die Aufwärtsbewegung mit seinem Unterarm ab und spürte, dass der Stoff seines Ärmels aufgerissen wurde. Gleichzeitig hieb seine Hand durch die Luft wie eine Axt. Nun kannte er keine Rücksicht mehr.
Er traf das Jochbein des anderen und hörte das Knirschen des Knochens. Der fürchterliche Hieb riss den Kopf des anderen herum. Der Gangster schrie laut auf. Mit einem zweiten Hieb traf Steve das Handgelenk des Gangsters, und das Messer klirrte zu Boden.
Der Zweite blieb stehen und wich langsam zurück, als Steve auf ihn zuging. Er hob abwehrend die Hand.
„Hören Sie, können wir uns nicht anders einigen?“, fragte er.
Steve zog seine Pistole, und der andere starrte entsetzt auf die dunkle Mündung.
„Sie – Sie wollen doch nicht schießen?“, stammelte er ängstlich.
Steve ließ die Waffe kreisen, und die beiden stolperten zurück. Sie gehörten zu den kleinen Ganoven, die sich nur stark fühlten, wenn sie die Oberhand hatten. Sobald sie einem Stärkeren gegenüberstanden, waren sie feige und ängstlich. Steve kannte diesen Typ gut. Kanalratten, dachte er.
„Wo ist die grüne Mappe?“, herrschte er sie an.
Einer von ihnen griff unter seine Jacke. Steve hob die Pistole, aber der andere holte tatsächlich den Umschlag heraus und warf ihn mit einem ärgerlichen Grunzen auf den Boden.
„Und jetzt verschwindet!“, sagte Steve. „Aber schnell, ehe ich es mir anders überlege!“
„Wir sehen uns noch“, knurrte einer der beiden, ehe sie im Dunkeln verschwanden.
Steve McCoy bückte sich und hob die Mappe auf. Dann ließ er seine Waffe wieder im Holster verschwinden und trat den Rückweg zu seinem Wagen an.
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11.
JOAN MACLAREN SAß VOR dem Spiegel und bürstete ihr Haar. Sie starrte ihr Ebenbild an und verzog das Gesicht. Die ersten Falten zeigten sich. Sie wurde nicht jünger. Es wurde Zeit, eine Entscheidung zu treffen.
Sie hielt erschrocken inne, als das Klingeln des Telefons sie aus ihren Gedanken riss. Wer konnte das jetzt noch sein? Um diese Zeit hatte früher höchstens Kevin angerufen, um ihr mitzuteilen, dass er noch irgendwo aufgehalten wurde. Aber im Untersuchungsgefängnis würde man ihm das kaum erlauben. Sie lächelte.
Sie erhob sich, schlenderte zum Nachttisch hinüber und nahm den Hörer ab. „Ja?“
Sie erkannte die leise drängende Stimme am anderen Ende sofort.
„Hör zu, da ist etwas passiert, das unsere Pläne beeinflussen kann. Ich muss wissen, ob dein Mann jemanden mit der Aufklärung seines Falles beauftragt hat. Das ist sehr wichtig.“
Sie tat erstaunt. „Die Polizei beschäftigt sich ausführlich mit dieser Angelegenheit. Und der Staatsanwalt auch, nehme ich an. Aber das solltest du eigentlich wissen.“ Sie lachte leise.
„Das meine ich nicht.“ Seine Stimme wurde beschwörend. „Kümmert sich ein Außenstehender um Kevin? Gibt es jemanden, der außerhalb der offiziellen Stellen Ermittlungen anstellt?“
Joan runzelte die Stirn. „Er hat natürlich seinen Anwalt. Dr. Highwood. Das ist ein alter Schulfreund, der seine Verteidigung übernehmen will. Aber das ist doch ganz normal. Ich verstehe nicht, wieso du so daran interessiert bist.“
Die fremde Stimme unterbrach sie ungeduldig. „Ich weiß, dass er einen Anwalt hat. Aber gibt es außer ihm jemanden? Das muss ich herauskriegen.“
Joan zögerte einen Moment und dachte nach. Die Sache erschien ihr mysteriös. „Mir ist nicht bekannt, dass außer seinem Anwalt noch jemand für ihn arbeitet. Delmonte vielleicht?“
Der Mann am anderen Ende lachte. „Nein, der bestimmt nicht!“
„Wenn du schon so genau Bescheid weißt, warum fragst du mich dann noch?“
„Nun sei nicht gleich beleidigt. Ich bitte dich nur um eine kleine Gefälligkeit.“
„Diese Gefälligkeiten kenne ich. Na schön, was soll ich für dich tun?“, fragte Joan MacLaren mit sarkastischem Unterton.
„Geh morgen zu deinem Mann und frage ihn, ob er selbst irgendjemanden beauftragt hat. Du musst es aber so geschickt anstellen, dass er nicht argwöhnisch wird.“
„Danke für die Belehrung. Ich weiß, wie ich mit meinem Mann umgehen muss. Ich bin schließlich schon ein paar Jahre mit ihm verheiratet.“
Wieder ertönte ein leises Lachen. „Hoffentlich nicht mehr allzu lange!“
„Das lass nur meine Sorge sein!“ Wütend knallte sie den Hörer auf die Gabel.
Sie setzte sich wieder vor den Spiegel und versuchte, sich zu beruhigen. Ihre Hände zitterten leicht. Sie streckte sie aus und betrachtete die schlanken Finger. Dann blickte sie wieder in den Spiegel. Noch war sie schön, und die Männer drehten sich auf der Straße nach ihr um. Aber schon jetzt mussten die Erzeugnisse der kosmetischen Industrie in erheblichem Maße dazu beitragen. СКАЧАТЬ