Название: Mörderische 13 Urlaubs-Krimis auf 1600 Seiten
Автор: A. F. Morland
Издательство: Readbox publishing GmbH
Жанр: Зарубежные детективы
isbn: 9783745204445
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Der Mann, der an dem kleinen Tisch in der Nische saß, blickte ihr entgegen, machte aber keine Anstalten aufzustehen. Mit einem kurzen Kopfnicken deutete er auf einen der Stühle und nahm dann einen kräftigen Schluck aus seinem Bierglas.
Sie setzte sich und betrachtete Rico Mazini. Er war gewiss keine Schönheit, wenn er auch einen gewissen südländischen Charme hatte. Eine lange Narbe zog sich von seiner rechten Schläfe fast bis zum Mundwinkel hinunter. Das Nasenbein schien mehrmals gebrochen zu sein, und zwei seiner Vorderzähne fehlten. Messerstiche und Boxhiebe hatten ihn gezeichnet.
Rico Manzini war Anfang Dreißig. Sein schwarzes gelocktes Haar fiel ihm tief in die Stirn. Er trug einen relativ modischen Anzug und ein knallgelbes Halstuch.
„Sie übernehmen manchmal kleine Jobs, die vertraulich behandelt werden müssen“, begann sie.
Er winkte ab. „Ist schon gut. Wenn Slim Sie herüberschickt, wird schon alles seine Richtigkeit haben. Ich verlasse mich auf ihn. Wir sind nämlich Partner. Was wollen Sie also von mir?“
„Ich möchte, dass Sie einen Mann beobachten. Beschatten, sagt man wohl in Fachkreisen. Nur für ein paar Tage. Ich will wissen, mit welchen Leuten er zusammenkommt und was er sonst macht, besonders am Abend.“
„Warum nehmen Sie nicht einen Privatdetektiv? Die haben feste Preise, und außerdem machen die das beruflich.“
„Ich habe meine Gründe“, sagte sie. „Im Übrigen kann ich die Plattfüße nicht leiden. Ich zahle Ihnen hundert Dollar pro Tag.“
Manzini schüttelte den Kopf. „Hundertfünfzig Dollar am Tag. Darunter mache ich es nicht. Zahlbar im Voraus.“
Joan MacLaren zögerte.
„Na gut“, sagte sie schließlich. „Ich gebe Ihnen zweihundert Dollar im Voraus und den Rest nach Erledigung des Auftrags. Das ist ein faires Angebot.“
Er nickte. „In Ordnung.“
Dann beugte er sich plötzlich vor und packte sie so hart an der Schulter, dass sie kurz aufschrie. „Was steckt dahinter, Lady? Sie brauchen keinen Mann wie mich, nur um einen anderen beobachten zu lassen.“
Er hatte sie wieder losgelassen, und sie rieb die schmerzende Stelle.
„Es kann sein, dass der betreffende Mann nicht sehr begeistert ist, wenn er merkt, dass er überwacht wird. Vielleicht versucht er, Sie unter Druck zu setzen und herauszubekommen, wer ihr Auftraggeber ist. Und das darf auf keinen Fall herauskommen. Deshalb komme ich zu Ihnen.
Manzini lehnte sich zurück und lächelte.
„So ähnlich habe ich es mir vorgestellt. Sie sind eine reizende Dame. Wenn ich nicht gefragt hätte, wären mir diese Feinheiten entgangen. Aber ich bin ein misstrauischer Mensch. Ich rieche unangenehme Dinge auf hundert Meter. Gut, kommen wir zum Geschäft. Wer ist der Mann?“
Sie kramte wieder in ihrer Handtasche und zog ein Hochglanzfoto heraus. Der Mann auf dem Bild lächelte freundlich in die Kamera. Manzini nahm das Foto in die Hand und betrachtete es lange.
„Der Mann weiß, was er will. Aber er weiß noch nichts von mir. Ich übernehme den Job.“
Fordernd streckte er die Hand aus. „Die Anzahlung, bitte.“
Sie schob das Geld über den Tisch. Anschließend nahm sie einen Zettel aus der Tasche.
„Der Name des Mannes ist John Carruthers. Hier ist die Adresse. Ich möchte, dass Sie ihn beobachten und feststellen, mit wem er sich trifft“
Manzinis Augen verengten sich. Er steckte das Geld und den Zettel ein. „Wie kann ich Sie erreichen?“
Sie schüttelte den Kopf. „Ich rufe Sie an. Geben Sie mir eine Nummer. In drei oder vier Tagen treffen wir uns wieder. Dann geben Sie mir einen Bericht, und Sie bekommen das restliche Geld.“
„In Ordnung. Rufen Sie bei Slim an. Nicht zu früh am Abend, denn ich bin schließlich hinter diesem Mann her. Aber Sie können mich täglich hier erreichen.“
Sie stand auf. „Es wäre natürlich gut, wenn Sie nicht auffallen. Dann wird auch nichts passieren.“
„Ich werde nicht auffallen, und ich kann mich auch wehren.“
„Dem Mann darf nichts geschehen“, sagte sie schnell. „Sie sollen ihn nur beobachten, nichts weiter. Wenn Sie entdeckt werden, beenden Sie die Überwachung sofort.“
Er grinste unverschämt. „Ist gut, Lady. Sie nehmen die Dienste eines zuverlässigen Fachmanns in Anspruch. Empfehlen Sie uns weiter.“
Sie nickte nur, drehte sich abrupt um und ging zur Tür. Sie bemühte sich, nicht zu den Männern an der Bar hinüberzusehen, deren Blicke sie in ihrem Rücken spürte. Einer glitt von seinem Hocker, aber ein scharfer Zuruf von Manzini stoppte ihn sofort.
Joan MacLaren atmete auf, als sie wieder auf der Straße stand. Sie hatte einen weiteren Zug in ihrem Spiel gemacht. Einen gefährlichen Zug.
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18.
STEVE MCCOY ERHÖHTE das Tempo. Auf dem Union Square hielt er sich rechts und bog in die Park Avenue ein. Nach einigen Querstraßen erreichte er die East 20th Street. Hier, in einem der alten Häuser am Gramercy Park, wohnte Dr. Charles Highwood.
Die alten roten und braunen Backsteinhäuser wirkten wie eine Oase der Ruhe in der hektischen Stadt. Sie umgaben den winzigen Park mit dem hohen Eisenzaun auf allen vier Seiten. Steve warf einen Blick zu Nummer 28 hinüber. Das war Theodore Roosevelts Geburtshaus. Jetzt war ein kleines Museum darin untergebracht.
Ein paar Häuser weiter wohnte der Anwalt. Steve hatte Glück und fand unmittelbar vor dem Haus einen Parkplatz. Er stieg aus, schloss ab und ging die Stufen zum Hauseingang hinauf.
Die Haustür war nicht verschlossen. Einen Portier gab es auch nicht, ebenso wenig wie einen Fahrstuhl. Man musste die ausgetretenen Treppenstufen benutzen.
Der Anwalt wohnte im ersten Stock. Steve wusste nicht, ob Highwood da war, aber er hatte sich in der Nähe aufgehalten und konnte einen nicht angekündigten Besuch riskieren.
Hinter der Wohnungstür ertönten gedämpfte Stimmen. Plötzlich hörte Steve klatschende Geräusche und einen erstickten Schmerzensschrei.
Steve erstarrte. Da stimmte etwas nicht. Er griff zum Kolben der Beretta und beugte sich zum Schlüsselloch hinunter. Es war nichts zu erkennen. Auch die Stimmen waren nicht zu verstehen. Es war nur ein undeutliches Gemurmel. Auf jeden Fall waren es mehrere Stimmen. Wieder ertönte das klatschende Geräusch. Steve hörte, dass jemand aufstöhnte.
Vorsichtig prüfte er das Türschloss – es gab nicht nach. Es war ein Sicherheitsschloss, und er hatte nichts bei sich, womit er es hätte öffnen können. Da half nur ein Trick.
Er zog die Pistole aus dem Holster, klingelte СКАЧАТЬ