Название: Mörderische 13 Urlaubs-Krimis auf 1600 Seiten
Автор: A. F. Morland
Издательство: Readbox publishing GmbH
Жанр: Зарубежные детективы
isbn: 9783745204445
isbn:
19.
RICO MANZINI STARRTE auf den Zettel und runzelte die Stirn. Er stand vor einem gepflegten Brownstone-Haus in der 63th Street East. Ein Baldachin war über den Bürgersteig gespannt, und zu beiden Seiten des Eingangs standen hohe Blumenkübel.
Rico marschierte auf den Eingang zu und studierte die Namensschilder an der Seite. John Carruthers wohnte tatsächlich hier. Vorsichtig warf er einen Blick in das Foyer des Hauses. Hinter einem kleinen Tresen saß ein Pförtner und blätterte in einer Zeitschrift.
„Wissen Sie zufällig, ob Mister Carruthers im Haus ist?“
Der Portier ließ die Zeitschrift sinken und starrte ihn an. „Was wollen Sie denn von ihm?“
Rico lächelte böse. „Das geht wohl nur ihn und mich etwas an.“
„Wir dürfen niemanden hereinlassen, den wir nicht kennen oder der nicht angemeldet ist. Wenn Sie einen Termin hätten, würden Sie auf meiner Liste stehen. Wenn nicht ...“ Der Portier machte eine unbestimmte Handbewegung.
Manzini wusste nicht, was er jetzt tun sollte. Schließlich hatte seine Auftraggeberin verlangt, dass er sich unauffällig verhalten sollte. Also dreht er sich um und marschierte wieder aus der Tür.
Der Portier sah ihm kurz nach und griff zum Telefon.
Manzini stieg in seinen Wagen, der er schräg gegenüber geparkt hatte. Zu dieser späten Stunde gab es immerhin einige freie Plätze. Er schwang sich hinter das Steuer und richtete sich auf eine längere Wartezeit ein. Vielleicht hatte der Mann, den er beobachten sollte, noch eine Verabredung zum Essen. Ein mögliches Treffen in einer Bar wäre ihm allerdings lieber gewesen, denn er verspürte das Verlangen nach einem ordentlichen Drink.
Die leichte Bewegung hinter dem Vorhang an einem der Fenster des zweiten Stockwerks bemerkte er nicht.
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20.
SABATO, DER KILLER, dessen richtigen Namen niemand kannte, lag lang ausgestreckt auf seinem Bett in dem kleinen schmutzigen Hotel in der Nähe des Grand Central Terminal. Er hatte die Arme unter dem Kopf verschränkt und dachte nach.
Es gab einige Dinge, die ihn irritierten. Dinge, die sich anders entwickelten, als es vorgesehen war.
Und das liebte er nicht. Seine Spezialität waren Jobs, bei denen es keine Spuren gab und keine Mitwisser außer dem Auftraggeber. Doch diesmal war alles anders. Es gab eine ganze Menge Leute, die mit dieser Sache zu tun hatten. Jeder einzelne von ihnen erhöhte das Sicherheitsrisiko.
Sabato machte sich keine Illusionen. Sein Beruf war gefährlich. Eines Tages machte er vielleicht einen Fehler. Aber dieser Tag sollte so weit wie möglich in der Zukunft liegen.
Das Schrillen des Telefons riss ihn aus seinen Gedanken. Er zögerte einen Moment, ehe er den Hörer abnahm und sich mit einem halblauten „Hallo“ meldete.
„Sind Sie das, Sabato?“, fragte eine Stimme am anderen Ende, die er genau kannte.
„Ja. Wer sonst?“, knurrte er unwillig. „Sie wissen genau, dass Sie mich unter dieser Nummer nur in Notfällen anrufen dürfen.“
„Der Notfall ist eingetreten“, sagte die Stimme am anderen Ende hastig. „Ich werde seit kurzer Zeit beobachtet. Ich weiß nicht, wie lange das schon geht, aber heute habe ich es bemerkt. Ein einzelner Mann. Südländischer Typ.“
„Was hat er getan?“, fragte Sabato.
„Er hat in meinem Haus nach mir gefragt, und jetzt sitzt er in einem Auto auf der anderen Straßenseite.“
„Ist er wirklich allein?“
„Ja. Ganz bestimmt. Ich hätte es gemerkt, wenn noch ein anderer in der Gegend herumschleichen würde.“
„Beschreiben Sie ihn näher“, sagte Sabato.
Die Stimme am anderen Ende zögerte. „Na, ja. Das ist immer ein bisschen schwierig. Ich sagte schon, dass er ein südländischer Typ ist. Schlank, dunkle Gesichtsfarbe, schwarze Haare. Auffällig ist ein grellgelbes Halstuch. Er ist mittelgroß und sonst nicht sehr auffällig.“
„Was für einen Wagen hat er?“
„Sein Wagen? Ach ja. Ein Chevrolet, ein ziemlich altes Modell. Dunkelgrün. Die Nummer habe von hier oben nicht sehen können.“
Sabato lächelte schwach, „Ihre Angaben sind äußerst präzis. Sie treffen wahrscheinlich auf einige tausend New Yorker zu.“
„Ach, Quatsch!“, sagte sein Gesprächspartner. „Schaffen Sie mir den Kerl vom Hals, und zwar schnell. Sie wissen genau, dass ich zurzeit keine Beobachter gebrauchen kann. Und berechnen Sie mir für einen solchen Fall nicht gerade den Höchstsatz.“
Damit legte er auf.
Sabato behielt den Hörer noch ein paar Sekunden in der Hand. Seine Wangenmuskeln zuckten, und seine Augen hatten sich dunkel gefärbt. Da waren sie schon wieder, diese unerwarteten Schwierigkeiten in diesem Fall! Sein ungutes Gefühl verstärkte sich immer mehr.
Er musste noch vorsichtiger werden und sich seine Schritte sehr genau überlegen. Es interessierte ihn wahrlich nicht, ob er einen Mann mehr oder weniger ausschaltete. Den unbekannten Beobachter aus dem Verkehr zu ziehen, traute er sich ohne Weiteres zu.
Aber was ihm gar nicht gefiel, war, dass sein Auftraggeber offenbar nicht völlig abgeschirmt war. Irgendjemand hatte Verdacht geschöpft. Und wenn sein Auftraggeber trotz aller Vorsichtsmaßnahmen entlarvt wurde, war auch er, Sabato, nicht mehr sicher. Das musste um jeden Preis verhindert werden.
Er ließ den Hörer auf die Gabel sinken und stand auf. Es war Zeit, seinen Entschluss in die Tat umzusetzen.
Er nahm seinen alten abgewetzten Lederkoffer aus dem Schrank und klappte ihn auf, nachdem er ihn auf das Bett gelegt hatte. Das Geheimfach war für einen Nichteingeweihten nicht zu erkennen. Oft musste er den Inhalt des Geheimfachs vor neugierigen Augen schützen. Zum Beispiel beim Übertreten einer Grenze. Oder bei Kontrollen in Flughäfen.
Er löste die unsichtbaren Verschlüsse, griff in das Fach und holte einige Gegenstände heraus, die er auf dem Bett ausbreitete: eine automatische FN-Pistole, Kaliber 9 mm Para, einen Schalldämpfer, ein Reservemagazin, eine Schulterstütze, die am Kolben befestigt wurde, und eine Schachtel Patronen.
Sorgfältig lud er das dreizehnschüssige Magazin. Danach schraubte er den Schalldämpfer auf und überprüfte die Waffe. Die Mechanik funktionierte einwandfrei. Er schob das Magazin in das Griffstück und lud die Pistole durch.
In einer Spezialtasche seines Sakkos verschwand die Waffe. In einer anderen Tasche versenkte er Schulterstütze und Ersatzmagazin.
Er war bereit.
Er verschloss den Koffer wieder und schob ihn in den Schrank. Anschließend СКАЧАТЬ