Die berühmtesten Dramen von Henrik Ibsen. Henrik Ibsen
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Название: Die berühmtesten Dramen von Henrik Ibsen

Автор: Henrik Ibsen

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия:

isbn: 9788075836106

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СКАЧАТЬ Und der Sommer dazu, und das ganze Jahr; –

       Aber einst wirst Du kommen, das, weiß ich, ist wahr;

       Und ich werde warten, wie ich Dir’s versprach.

       (Lockt die Ziegen, spinnt und singt wieder:)

       Gott stärke Dich, wo in der Welt Du auch gehst!

       Gott segne Dich, wenn Du vor seinem Fuß-Schemel stehst!

       Hier wart’ ich, mein Freund, bis Du kommst, nach Deinem Wort;

       Und wartest Du dort oben, so treffen wir uns dort!

      (Ägypten. Morgendämmerung. Die Memnonssäule im Sande.)

      (Peer Gynt kommt gegangen und sieht sich eine Weile um.)

      Peer Gynt.

       Hier könnten wir füglich beginnen zu wandern; –

       Jetzt also Ägypter, nach all dem andern;

       Doch Ägypter auf Basis des Gyntischen Ichs.

       Dann geht’s nach Assyrien graden Strichs.

       Bis an die Erschaffung der Welt zu rühren,

       Das würde nur zum Verderben führen; –

       Ich will ganz herum um die Bibelgedichte;

       Man spürt sie ja überall in der Geschichte;

       Und ihnen nachsehn, sozusagen, die Nähte, –

       Dazu fehlt mir Neigung wie Handwerksgeräte.

       (Setzt sich auf einen Stein.)

       Nun will ich hier rasten und warten geduldig.

       Zunächst ist mir Memnon sein Morgenlied schuldig.

       Dann werde die Pyramide bestiegen,

       Auch ihr Innres erforscht, wo die Könige liegen.

       Darauf auf dem Landweg ums rote Meer;

       Vielleicht grab’ ich Potiphar aus und sein Heer.

       Dann bin ich Asiat. In Babylon werden

       Besucht die berüchtigten hängenden Gärten,

       Will heißen, die Hauptstätten seiner Kultur.

       Ein Sprung – und ich bin auf trojanischer Flur.

       Von Troja hab’ ich ja dann direkte

       Verbindung hinüber zum alten Athen; –

       Dort will ich an Ort und Stelle besehn

       Und befahren den Paß, den Leonidas deckte; –

       Dann etwas Philosophie betreiben,

       Und das Haus, worin Sokrates starb, beschreiben – –;

       Weiß Gott, da vergaß ich ja, daß sie just kriegen –!

       So bleibe der Hellenismus denn liegen.

       (Sieht auf die Uhr.)

       Teufel auch, macht diese Sonne Flausen,

       Bis sie heraufkommt. Meine Zeit ist knapp.

       Also, von Troja, – da kam ich ab – –

       (Steht auf und lauscht.)

       Horch! Was für ein verwunderlich Sausen?

       (Sonnenaufgang.) Die Memnonssäule (singt:)

       Himmelan steigen aus göttlicher Asche

       Vögel voll Singen.

       Zeus, der geistweite,

       Schuf sie zum Streite.

       Weisheitseule,

       Wo schlafen ihre Schwingen?

       Stirb – oder hasche

       Den Sinn der Säule!

      Peer Gynt.

       Wahrhaftig, – hab’ ich nicht einen Tic,

       So klang just die Säule! Vergangenheitsmusik!

       Ganz hörbar der Steinstimme Fallen und Steigen.

       Ad notam. Einst den Gelehrten zu zeigen.

       (Notiert ins Taschenbuch:)

       “Die Säule sang. Deutlich den Klang vernommen;

       Doch nicht zum Verständnis des Textes gekommen.

       Das Ganze natürlich Betrug der Sinne. –

       Sonst nichts observiert von höherem Gewinne.”

       (Setzt seinen Weg fort.)

      (In der Nähe des Dorfes Gizeh.)

      (Die große aus dem Felsen gehauene Sphinx. In der Ferne Kairos Kirchtürme und Minarets.) (Peer Gynt kommt des Weges; er betrachtet die Sphinx aufmerksam, bald durch die Lorgnette, bald durch die hohle Hand.)

      Peer Gynt.

       Wo hab’ ich in aller Welt nur schon

       Ein diesem ähnlich Geschöpf gesehn?

       Im Norden? Im Süden? War’s eine Person?

       Und wenn! An wen gemahnt’s mich, an wen?

       Held Memnon glich, wie mich’s später durchfuhr,

       Den sogenannten – Dovre-Alten,

       So wie er dasaß, stotzig und stur,

       Den Sitz von Säulenstumpfen gehalten. –

       Doch dieser seltsame Kreuzungsversuch,

       Dieser Wechselbalg, beides, so Löwe wie Weib, –

       Hab’ ich den auch aus ‘nem Märchenbuch?

       Odersah ich schon einmal solch einen Leib?

       Ein Märchenspuk? Ha, jetzt beginnt mir’s zu tagen!

       Das ist ja der Krumme, den ich einstens erschlagen, –

       Das heißt, ich träumte, – ich lag im Fieber. –

       (Tritt näher.)

       Die Augen, die Lippen, dasselbe Kaliber; –

       Nicht ganz so flau; mehr Falsch im Gesichte;

       Doch sonst im ganzen dieselbe Geschichte.

       So, so, Du gleichst einem Löwen, Krummer,

       Wenn man von СКАЧАТЬ