Abseits. Thorsten Fiedler
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Название: Abseits

Автор: Thorsten Fiedler

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: Offenbach-Krimi

isbn: 9783947612970

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СКАЧАТЬ der Mörder mit der Polizei. Clarissa war froh, dass wenigstens ein paar Kommissare der Abteilung überlebt hatten, vor allem freute sie sich, dass es Adi Hessberger gut ging. Tränen schlichen sich aus ihren Augen, was Sina natürlich nicht entging.

      „Hattest du eigentlich was mit Adi?“, fragte sie ganz direkt.

      „Wir hatten eine kurze, aber heftige Affäre. Adi ist ein toller Mann und ich glaube, viele Frauen sehen das genauso.“

      Sina versuchte, sich nichts anmerken zu lassen, als sie weiterbohrte. „Warum bist du nicht bei ihm geblieben, wenn es so gut lief?“

      „Adi macht einfach sein Ding. Als ich eine Nacht bei ihm verbracht hatte, stand er morgens auf und meinte, ich könne so lange liegen bleiben, wie ich wollte, aber er würde jetzt zu einem Fußballspiel gehen, und dann war er auch schon verschwunden. Nie zuvor hat mich ein Mann in dieser Form einfach stehen lassen, außerdem habe ich kurze Zeit später gemerkt, dass er eine Andere liebt – und zwar dich! Mir war völlig klar, dass ich gegen dich und den OFC keinerlei Chancen habe. Ich hoffe jetzt, dass du mich nicht hasst, weil ich dir reinen Wein eingeschenkt habe, aber irgendwann wäre die Wahrheit sowieso ans Licht gekommen.“

      Sina versuchte krampfhaft, sich zusammenzureißen. „Ich kann dich verstehen.“ Sie seufzte. „Du hast natürlich recht: Adi ist echt ein toller Typ, wahrscheinlich hat er nicht mehr daran geglaubt, dass ich jemals wieder aus dem Koma erwachen würde.“ Sie stand auf. „Aber jetzt habe ich dich lange genug drangsaliert. Ich hoffe, dass es dir bald besser geht.“ Sie nahm ihren Mantel, drückte Clarissa die Hand und verließ fluchtartig das Zimmer.

      Niemand sollte die Tränen sehen, die ihr unaufhaltsam über die Wangen liefen …

       FÜNF

       Dienstag, 28.01.2020, 10.30 Uhr, Polizeipräsidium

      Jetzt war es also raus: Während sie im Koma lag, hatte Adi sich mit Clarissa vergnügt. Sina hatte die ganze Nacht kein Auge zugetan, so sehr hatte das Gespräch mit Clarissa sie aufgewühlt. Ihre Enttäuschung über Adis Vertrauensbruch war grenzenlos. Sie bekam die Bilder der beiden einfach nicht aus dem Kopf. Aber sie versuchte, sich zusammenzureißen. Sie musste sich jetzt wieder auf ihre Arbeit konzentrieren und vor allem entscheiden, ob sie mit Adi über die Sache sprechen sollte. Doch noch war es zu früh dafür. Sie fühlte sich nicht in der Lage dazu, ohne sofort in Tränen auszubrechen. Unruhig schaute sie auf die Uhr. Um 11 hatte Adi eine Besprechung angesetzt. Eines wollte sie unbedingt vermeiden: Die Kollegen sollten keinesfalls merken, dass etwas nicht in Ordnung war.

      Als sie in den Raum kam, saßen Mühlbauer, Salzmann und Hessberger schon vor den Flipcharts. Salzmann war gerade im Begriff, die Kollegen über die Auswertungsergebnisse zu dem Bildmaterial zu informieren, das er auf dem Computer des Lehrers gesichtet hatte.

      „Du hast mit dem Lehrer übrigens was gemeinsam, Adi“, begann er grinsend. „Laut seiner Browserchronik ist er viel auf OFC-Seiten unterwegs.“ Dann kam er zum Thema und präsentierte ihnen seine These, dass ein Großteil der Dateien offensichtlich vom vermeintlichen Opfer selbst stamme. „Alles erweckt den Anschein, als hätte Zenker diese Bilder mit dem Einverständnis von Frau Gerber bekommen. Oder aber er hat sie widerrechtlich in seinen Besitz gebracht. Um Genaueres sagen zu können, müssten wir den Computer des Mädchens untersuchen. Ich habe mir bereits von Staatsanwalt Harald Brand einen Durchsuchungsbefehl für die Wohnung besorgt.“

      „Prima“, lobte Adi. „Vielleicht findest du auf Frau Gerbers PC die Antworten, die uns noch fehlen. Am besten fährst du nachher gleich Richtung Schlachthof und erledigst das. Er dachte nach. „Ich denke, Zenkers Lehrerkollegen könnten eine gute Quelle sein. Insbesondere diejenigen, die Steffi Gerber unterrichtet haben.“

      „Gute Idee, Adi! Aber ich brauche sicher länger“, sagte Salzmann. „Warum befragst du nicht das Kollegium des Albert-Schweitzer-Gymnasiums? Hör dich um! Vielleicht steckt ein Mitschüler mit drin oder es gibt weitere Mädchen, die belästigt wurden.“

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      Nach dem Meeting hatten sich Sina und der neue Kollege auf den Weg zum Bankangestellten Reiner Schumann in der Lindenstraße gemacht. Sina war erstaunt, als sie vor dem Haus standen. „Was ist denn das für ne kleine Hütte?“

      „Also ehrlich gesagt hatte ich mir auch eher eine Villa vorgestellt“, antwortete Lars, „der war doch Abteilungsleiter, oder?“

      „Hier stimmt irgendwas nicht.“ Sina klingelte. Frau Schumann öffnete ihnen die Tür, eine adrette Frau Anfang vierzig mit Lachfältchen und gewelltem blonden Haar. Sie schaute die beiden fragend an.

      „Kriminalhauptkommissarin Fröhlich, das ist mein Kollege, Kriminalkommissar Mühlbauer. Dürfen wir kurz hereinkommen?“

      Die Dame des Hauses wirkte ziemlich gefasst und beantwortete ohne Zögern die Fragen der Beamten. „Mein Mann würde niemals auch nur einen Cent nehmen, der ihm nicht gehört. Er ist schon viele Jahre bei seinem Arbeitgeber und hat sich nie etwas zuschulden kommen lassen.“

      „Leider ist es nun einmal eine Tatsache, dass sich auf dem privaten Konto Ihres Mannes sieben Millionen Euro befinden, die nachweislich von diversen Kundenkonten der Bank kommen. Können Sie sich das erklären?“

      „Nein“, kam es wie aus der Pistole geschossen. Frau Schumann wirkte konsterniert.

      „Wie stellt sich denn Ihre augenblickliche finanzielle Situation dar? Haben Sie Kredite, Außenstände oder unbezahlte Rechnungen?“, fragte Sina.

      Frau Schumann schüttelte den Kopf. „Uns ging es nicht schlecht, aber Reichtümer konnten wir nicht anhäufen. Es hat bisher immer gereicht, um in den Urlaub zu fahren und keine Schulden zu machen, das war meinem Mann sehr wichtig.“

      „Wir müssten uns den Computer Ihres Mannes ansehen. Eigentlich bräuchten wir dafür einen Durchsuchungsbeschluss“, übernahm Mühlbauer die Initiative, dem es nicht schnell genug voranging.

      Doch nun legte sich bei Frau Schumann ein Schalter um: „Bitte gehen Sie jetzt“, forderte sie mit Nachdruck. „Und falls Sie weitere Fragen haben: Hier ist die Karte unseres Anwalts.“ Sie drückte dem verdutzten Mühlbauer eine Visitenkarte in die Hand und schob beide Richtung Haustür.

      „Na, das hast du ja prima hinbekommen“, sagte Sina, als sie wieder auf der Straße standen. „Ich versuche gerade, ein Vertrauensverhältnis mit der Frau unseres Verdächtigen aufzubauen, da kommst du wie die Axt im Walde daher. Jetzt bekommen wir keine Informationen mehr, ohne den Anwalt einzubinden.“ Sina verschränkte die Arme vor der Brust und schaute ihn herausfordernd an.

      Doch Mühlbauer grinste sie lausbubenhaft an und meinte: „Weißt du eigentlich, wie süß du aussiehst, wenn du dich ärgerst?“

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      Albert war noch immer geschockt von der Botschaft, die am Schwarzen Brett in seiner Wohnanlage hing. Es konnte und vor allem es durfte niemand etwas von seiner Vergangenheit wissen. Nach der halben Flasche Asbach am gestrigen Abend brauchte er heute dringend frische Luft, um klar denken zu können. Eine Runde um den Block würde ihm auf jeden Fall guttun.

      Nachdem er ein paar Schritte gegangen war, zuckte er unwillkürlich zurück.

      Er СКАЧАТЬ