Abseits. Thorsten Fiedler
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Название: Abseits

Автор: Thorsten Fiedler

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: Offenbach-Krimi

isbn: 9783947612970

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СКАЧАТЬ bessere Zeiten. Für die Anhänger war es die beste Fanszene im ganzen deutschen Fußball, denn wirkliche Fans zeigen sich dann, wenn es regnet, stürmt oder schneit und dir der kalte Wind der Vierten Liga um die Ohren pfeift. Das konnten viele sogenannte Mode- und Sonnenscheinfans überhaupt nicht nachvollziehen. Und genau das wollte Albert gerne ändern.

      Außerdem konnte er seine gefährlichen Neigungen immer schwerer unterdrücken. Natürlich musste er vorsichtig agieren, weil die Polizei angekündigt hatte, ihn weiter im Auge zu behalten. Dennoch hatte er sich ein paar seiner alten Schätzchen auf einem USB-Stick aufgehoben. Zum Glück ahnte niemand etwas von seiner dunklen Vergangenheit – oder sollte er besser sagen Gegenwart?

      Als er die Treppen hinunterging, um ein paar Einkäufe zu erledigen, blieb sein Blick am Schwarzen Brett hängen. Dort hing ein Foto – sein Foto – und darauf stand groß mit rotem Filzstift geschrieben: KINDERSCHÄNDER.

      „Wer zum Geier …?“, fing er an zu brüllen, senkte dann aber rasch die Stimme. Hastig riss er das Blatt ab, sah sich um und steckte es panisch in seinen Mantel. Er schnappte nach Luft, ihm wurde furchtbar schlecht.

      Nachdem er sich wieder etwas beruhigt hatte, war er in der Lage, zum REWE-Markt neben dem alten Schlachthof zu gehen und sich dort, unter anderem, eine Flasche Asbach zu holen. Als er wieder zu Hause angekommen war, überlegte er fieberhaft, wie jemand es geschafft haben konnte, hinter sein Geheimnis zu kommen. Er setzte sich vor den Fernseher und begann, sich zu betrinken.

       EINS

       Dienstag, 21.01.2020, Offenbach

      Kriminalhauptkommissar Adi Hessberger holte sich eine Flasche Offenbacher Bier aus dem Kühlschrank, prüfte die Temperatur und war mehr als zufrieden. Gut durchgekühlt. Während er einen Öffner aus der Schublade nahm, beobachtete er aus den Augenwinkeln Sina Fröhlich, die im Flur stand, ihre Handtasche durchsuchte und die Autoschlüssel herausnahm.

      „Hast du heute Abend noch was vor, meine Schöne?“

      „Nein, aber ich muss mir noch Klamotten fürs Wochenende holen.“ Sie betrat die Küche, strich ihm über die Wange und gab ihm einen Kuss.

      „Ach blöd“, entwich es Adi. „Ich hatte mich so auf einen gemütlichen Fernsehabend mit dir auf der Couch gefreut.“

      „Ich bin in spätestens ein, zwei Stunden wieder hier …“

      „Warum ziehst du nicht hier ein? Das will mir einfach nicht in den Kopf.“ Er öffnete die Flasche und nahm einen großen Schluck seines Lieblingsgetränks.

      „Ach Adi …“. Sie seufzte. „Das haben wir doch schon dreimal besprochen. Ich brauch einfach noch etwas Zeit, nach allem, was passiert ist.“

      Sie spielte auf die beiden vorangegangenen Fälle an, die die Kripo Bieberer Berg gelöst hatte. Wenn er ehrlich war, lagen sie auch Adi noch im Magen, und das würde wohl noch eine ganze Weile so bleiben.

      „Ja, ja, ja, ist ja schon gut“, antwortete er. „Aber es wäre doch alles viel entspannter. Weißt du, wie ich das meine?“

      „Manchmal kannst du ganz schön nerven. Ist heute kein Fußball im Fernsehen?“

      „Nur Premier League, Chelsea gegen Arsenal, und darauf kann ich gern verzichten. Aber du lenkst ab, lass es uns doch einfach mal probieren. Was meinst du? Wenn es nach drei Wochen nicht klappt, sage ich nie mehr was, okay?“

      Sina strich ihm wieder über die Wange und grinste. „Du kannst es wohl nie lassen. Ich hätte nicht gedacht, dass ich mal auf einen so hartnäckigen Mann abfahren würde.“ Sie machte sich auf den Weg zur Tür.

      „Tja, muss wohl mein besonderer Offenbacher Charme sein“, rief er ihr nach. „Also was ist jetzt?“

      Aber da hörte er schon die Haustür zufallen.

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      Die Kamera erfasste das maskenhaft wirkende Gesicht. Leblose Augen starrten ins Objektiv, dann schwenkte das Bild um 180 Grad auf den Main und wandelte sich innerhalb weniger Sekunden zu einer Idylle, die trügerischer nicht sein konnte. Die Sonne spiegelte sich im dunklen Wasser und ein Schwan zog majestätisch seine Kreise.

      Er setzte sich an seinen Schreibtisch und kam ins Grübeln. Sie waren selbst schuld. Warum hatten sie sich nicht an die einfachsten Regeln gehalten? Jetzt musste er diese Fehltritte reglementieren.

      Ein leicht unangenehmer Geruch im Raum wurde überlagert von einem billig riechenden Parfum. Eine Fliege setzte sich mitten auf die Stirn des Mädchens, aber es reagierte nicht. Ihr Blick ging ins Leere.

       Mittwoch, 22.01.2020, Offenbach

      Das Haus war umgeben von hohen Tannen, die das Mondlicht kaum durchdringen konnte. Ein leichter Wind sorgte dafür, dass sich die Äste auf und ab bewegten. Ihre Schatten verliehen dem Schauplatz etwas Gespenstisches. Hessberger und Fröhlich hofften darauf, dass ein Bewegungsmelder die Außenbeleuchtung anschalten würde, doch es blieb dunkel, als sie sich der Eingangstür näherten. Das Haus schien in tiefem Schlaf zu liegen. Die Stille war förmlich greifbar. Sie klingelten mehrmals, doch niemand öffnete.

      Es war kein Problem gewesen, den Durchsuchungsbeschluss zu bekommen. Der Tatverdacht beruhte zwar auf anonymen Hinweisen, die vielen Details verrieten jedoch deutliche Insiderkenntnisse. Weitaus schwieriger wäre es, auf die Schnelle einen Schlüsseldienst organisieren zu müssen.

      Einige Minuten später standen sie vor der offenen Tür. Sina schaute Adi bewundernd an. „Wie hast du das denn hinbekommen?“

      „Einbruchsseminar online“, grinste Hessberger und ging hinein.

      Da keiner der Lichtschalter funktionierte, waren ihre Handys die einzigen Lichtquellen. Die beiden begutachteten Raum für Raum, auf der Suche nach Hinweisen und dem Sicherungskasten. Als Hessberger ihn endlich fand und die Sicherungen umlegte, verlor die Umgebung augenblicklich ihre Düsternis. Sie setzten ihre Erkundigungen im Erdgeschoss und der oberen Etage fort, zuletzt blieben nur noch die Kellerräume übrig. Das Treppenlicht spendete nur wenig Helligkeit und je tiefer sie hinabstiegen, desto dunkler wurde es. Sina hielt unwillkürlich den Atem an, als sie die knarrenden Stufen mit den Füßen berührte. Plötzlich standen sie vor einer schweren Metalltür. Adi drückte die Klinke langsam herunter und öffnete sie mit einem quietschenden Geräusch. Ihre Nerven waren aufs Äußerste gespannt. Mit entsicherten Waffen betraten sie vorsichtig den Raum. Sina lief der Schweiß den Rücken hinunter, sie umfasste den Griff ihrer Dienstwaffe fester. Unvermittelt wurden sie von einem Blitz geblendet …

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      Der Kellerraum war mit einer Alarmanlage gesichert. Das grelle Licht und der betäubende Lärm sorgten dafür, dass die Kommissare einige Minuten brauchten, bis sich ihre Atmung wieder normalisiert hatte.

      In dem Raum gab es mehrere Bildschirme und Computer. Überall standen Ordner herum. Auf einem Monitor, der eingeschaltet war, sahen sie ein Mädchen mit langen, blonden Haaren, strahlend blauen Augen und einer sehr guten Figur. Sie war nackt.

      Also hatte der Lehrer, dessen Haus sie gerade durchsuchten, СКАЧАТЬ