Abseits. Thorsten Fiedler
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Название: Abseits

Автор: Thorsten Fiedler

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: Offenbach-Krimi

isbn: 9783947612970

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СКАЧАТЬ fing augenblicklich an zu zittern. Es war wie in einem Albtraum. All seine Pläne, hier in Offenbach wieder von vorne anfangen zu können, lösten sich in Wohlgefallen auf. Vor seinen Augen liefen wie in einem Film abstruse Bilder ab: Eine Gruppe Männer in Kapuzenpullis und mit Baseballschlägern bewaffnet verfolgte ihn, bis sie ihn schließlich einholten und umzingelten. Der erste Schlag traf ihn im Magen, der nächste brach ihm den rechten Oberarm …

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      Adi fuhr nicht in die Waldstraße, an der die Albert-Schweitzer-Schule lag, sondern die Bieberer Straße hinauf, am Lidl-Markt vorbei bis zur Höhe des Sparda-Bank-Hessen-Stadions und parkte direkt vor dem OFC-Fanshop. Als er ausstieg, atmete er tief ein und meinte, die Atmosphäre eines Spieltags zu spüren.

      Vor dem Shop gab es ein paar rot-weiße Schalensitze. Er setzte sich trotz der Kälte hin. Ihm schwirrten viele Gedanken durch den Kopf, die sich zum größten Teil um Sina drehten. Was hatten sie nicht schon alles gemeinsam durchgemacht und doch drifteten sie im Augenblick immer weiter auseinander. Er hatte keinen Schimmer, wie er sich verhalten sollte. Also gab er sich alle Mühe, diese Dinge zu verdrängen und an etwas Positives zu denken, doch auch seine andere Liebe, der OFC, machte ihm große Sorgen. Statt um den Aufstieg spielte er jetzt gegen den Abstieg. Ein Talent aus der eigenen Jugend sollte langfristig an den Verein gebunden werden, doch der Spieler hatte ein Angebot von Waldhof vorgezogen – ausgerechnet nach Mannheim, das war für die treuen Fans nicht nachzuvollziehen. Und ein verheißungsvoller Kandidat für die Startelf, einer der Neuzugänge aus der Winterpause, Maurice Pluntke, hatte sich im Training am Knie verletzt und würde voraussichtlich drei bis vier Monate ausfallen.

      Die miese Gesamtsituation wirkte sich unmittelbar auf die Stimmung der Fanszene aus. Es gab immer wieder bösartige Kommentare und das stimmte ihn sehr traurig.

      Nachdem Adi noch eine Weile in der Kälte gesessen hatte, raffte er sich endlich auf und fuhr direkt ins Albert-Schweitzer-Gymnasium. Dort sprach er mit mehreren Lehrkräften und einigen Schülern über das verschwundene Mädchen. Niemand machte auch nur Andeutungen, dass möglicherweise mehr zwischen der Schülerin und ihrem Lehrer war, doch dann sprach Hessberger mit einer Freundin von Steffi Gerber.

      „Andrea, ich darf doch du sagen? Es ist wichtig, dass wir alle Informationen über Steffi zusammentragen. Da draußen ist deine Freundin vielleicht irgendeinem Perversling ausgeliefert und jetzt braucht sie deine Hilfe, also sag uns alles, was du weißt.“ Adi übte gleich von Anfang an Druck auf das Mädchen aus, weil er keine Lust hatte, kostbare Zeit zu vertrödeln.

      Erst druckste sie ein wenig herum, dann erzählte sie ihm endlich von den Nacktfotos. „Steffi und ich wollten in einem Erotikfilm mitspielen, deshalb haben wir uns gegenseitig fotografiert und gefilmt. Ich hab das Material schon an verschiedene Produzenten geschickt, aber bisher ohne Resonanz. Natürlich wollten wir das alles geheim halten, weil wirklich niemand davon wissen durfte – das haben wir uns geschworen.“ Andrea konnte sich nicht erklären, wie ihr Lehrer an diese Bilder gelangen konnte. Es wurde immer dubioser.

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      Kriminalhauptkommissar Rüdiger Salzmann parkte am RE-WE-Markt in der Buchhügelallee. Von hier waren es nur ein paar Schritte bis zum alten Schlachthof. Er hatte überlegt, einen Schlüsseldienst zu organisieren, doch das erwies sich als unnötig. Die Wohnungstür von Steffi Gerber war nur angelehnt. Salzmann zog seine Dienstwaffe und bewegte sich vorsichtig durch den Flur.

      Im Fernsehen sah das immer so einfach aus: Ein ganzes Team durchsuchte mit gezückten Waffen das Haus und von allen Seiten hörte man die Kollegen rufen: „Gesichert!“ Doch in der Realität mussten sie sich oft aufteilen und manchmal, wie heute, war er auf sich alleine gestellt.

      Salzmann warf einen Blick ins Wohnzimmer. „Meine Fresse“, entfuhr es ihm, „da war einer schneller als ich.“

      Der Raum war von vorne bis hinten verwüstet. Regale lagen am Boden, der Teppich war übersät mit allerlei Krimskrams, der aus den offenen Schubladen stammte. Hier hatte jemand ganze Arbeit geleistet. Aber nach was hatte dieser Jemand gesucht?

       Dienstag, 28.01.2020, 15.10 Uhr, Polizeipräsidium

      Die Beamten trafen nacheinander im Präsidium ein und vereinbarten ein Meeting im Besprechungsraum. Als alle anwesend waren, berichtete Sina, die sich inzwischen wieder beruhigt hatte, als Erste. „Laut Frau Schumann hat ihr Mann nichts mit der Unterschlagung zu tun.“

      „Und, glaubst du ihr?“ Adi schaute Sina direkt an, als wolle er die Antwort an ihrem Gesicht ablesen.

      „Sie wirkte auf jeden Fall sehr überzeugend. Auch sonst gibt es keine Anzeichen dafür. Alle Nachbarn halten das Ehepaar für grundsolide, es gibt keine Auffälligkeiten. Sie sehen das Paar eher als Spießer, die viel Wert darauf legen, was die Nachbarn über sie denken.“

      Dann fing Rüdiger Salzmann an zu berichten. „Ich habe die Spurensicherung in Steffis Gerber Wohnung geschickt. Einbruchsdelikt. Alles komplett verwüstet. Laptop Fehlanzeige. Sie werden sich sofort bei mir melden, wenn sie etwas finden. Dieser Fall wird immer mysteriöser: Das Mädchen verschwunden, der unter Tatverdacht stehende Lehrer erhängt und jetzt bricht noch jemand in die Wohnung des vermissten Mädchens ein und räumt wohl sämtliche ermittlungsrelevanten Unterlagen ab. Wir müssen jetzt die Ergebnisse der Spusi abwarten, das kann aber nicht mehr allzu lange dauern.“

      Hessberger nickte zustimmend und berichtete von seinen Erkenntnissen aus der Schule. „Laut Aussage von Andrea, der Freundin von Steffi Gerber, wussten nur die beiden von den Bildern. Offenbar gab es auch keine Beziehung zu unserem toten Lehrer. Doch wie ist der in den Besitz der Bilder gelangt?“

      Zum ersten Mal ergriff nun Lars Mühlbauer das Wort in der Runde. „Warum gehen wir eigentlich davon aus, dass Steffi Gerber ihrer Freundin alles erzählt hat? Vielleicht war es ihr total unangenehm, darüber zu sprechen, und sie hatte tatsächlich ein geheimes Verhältnis mit diesem Zenker. Das würde erklären, wie er zu den Fotos gekommen ist. Vielleicht hat Steffi dem Lehrer auch Zugriff zu den Fotos gewährt, um im Gegenzug bessere Noten zu erhalten. Wäre ja immerhin denkbar, oder nicht?“

      Hessberger schaute in die Runde und meinte: „Wir müssen in diesem Fall alle Möglichkeiten in Betracht ziehen, da gebe ich Lars durchaus recht. Vielleicht sind die Bilder auch auf andere Weise in Umlauf geraten: durch Bekannte oder Freunde der Mädchen, die gewollt oder ungewollt Zugriff auf die Bilder hatten – ein versehentlich stecken gebliebener USB-Stick, die Versendung von Bilddateien an einen falschen Empfänger …“

      Adi verstummte. Es schien, als würde er in sich gehen, um die Geschehnisse der letzten Zeit einordnen zu können. Dann sagte er zögernd: „Ich habe ein eigenartiges Gefühl, hier geht etwas Sonderbares vor. Und das betrifft nicht nur den Lehrer, sondern auch den Banker in unserem anderen Fall. Genau wie bei dem Lehrer kann ich mir kaum vorstellen, dass sich ein Banker so blöd anstellt. Der hatte alle Möglichkeiten, das Geld verschwinden zu lassen, und dann verhält er sich wie ein Volldepp? Zwei scheinbar vollkommen unterschiedliche Fälle, die in keiner Weise zusammenhängen. Beide Fälle so unkompliziert und doch so konstruiert! Die Täter wurden uns auf dem Silbertablett serviert, aber die entscheidende Frage ist doch: von wem?“

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