Abseits. Thorsten Fiedler
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Название: Abseits

Автор: Thorsten Fiedler

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: Offenbach-Krimi

isbn: 9783947612970

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СКАЧАТЬ Schumann“, schaltete sich Sina Fröhlich ein. „Es ist doch nicht von der Hand zu weisen, dass der Bank ein paar Millionen Euro fehlen und der Gesamtbetrag des verschwundenen Geldes sich auf Ihrem privaten Konto wiederfindet. Als Vertrauensperson des Bankvorstands haben Sie die Vollmachten und vor allem die Möglichkeiten, solche Transaktionen durchzuführen. Damit handelt es sich um Untreue nach § 266 StGB: Wer die ihm eingeräumte Befugnis, über fremdes Vermögen zu verfügen, missbraucht und dadurch dem, dessen Vermögensinteressen er zu betreuen hat, Nachteil zufügt, wird mit Freiheitsstrafe bis zu fünf Jahren oder Geldstrafe bestraft. Dazu müssen Sie sich noch nicht einmal bereichert haben. Die Strafandrohung gilt übrigens für jede einzelne Ihrer Transaktionen. Erschwerend kommt hinzu, dass wir auf Ihrem privaten Laufwerk Abrechnungen von Pferdewetten, Online-Poker und weiteren Glücksspielen gefunden haben. Das deutet unserer Meinung nach darauf hin, dass es eventuell Spielschulden gibt, die Sie nicht ausgleichen können.“

      Trotz Sinas anklagender Worte blieb Schumann ruhig. „Glauben Sie tatsächlich, dass ich es schaffe, unbemerkt Gelder von verschiedenen Konten zu transferieren und im Anschluss so bescheuert bin, das Geld auf mein eigenes Girokonto zu überweisen? Außerdem mache ich mir überhaupt nichts aus Glückspielen. Ich spiele noch nicht einmal Lotto. Das Einzige, was ich mit Spielen zu tun habe, sind die Spiele des OFC. Die schaue ich mir live oder im Internet an.“

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      „Lasst uns beim Essen weitermachen!“, schlug Adi den Kollegen vor. „Wollen wir auf einen Happen in die Käsmühl gehen? Ich hätte richtig Lust auf einen Wirtshaus-Fladen, was meint ihr?“

      Als sie dort ankamen, erwischten sie nur mit Glück noch einen freien Tisch. Während des Essens diskutierten sie erneut über den Lehrer, der nicht wirklich dem Bild eines Verbrechers entsprach.

      Danach unterhielten sie sich noch eine Weile über den OFC, denn Adi konnte einfach nicht aufhören, über seinen Lieblingsverein zu sprechen. „Bin echt gespannt, wie unsere Neuzugänge einschlagen. Das Präsidium hat wirklich alles getan, um endlich Erfolg zu haben. Sogar den Firat haben sie zurückgeholt. Das wird spannend, denn der Junge kann zwar gut kicken, aber er polarisiert die Fans. Viele haben ihm sein Auftreten beim Spiel gegen Bayern Alzenau sehr übel genommen. Jetzt muss er einfach zeigen, dass er sich im OFC-Trikot zerreißt.“

      Sina wirkte sichtlich genervt: „Können wir vielleicht mal das Thema wechseln? Ihr dümpelt jetzt seit Jahren in der vierten Liga rum und du tust echt so, als bestünde eine Chance, aufzusteigen. Ich geh mal kurz für kleine Mädchen, in der Zeit könnt ihr ja den OFC retten.“

      Adi schaute ihr erstaunt hinterher, doch Rüdiger hatte die Zeichen der Zeit erkannt und wechselte das Thema. „Sag mal, Adi, hast du eigentlich wieder mal was von Clarissa gehört? Ist sie immer noch in der geschlossenen Anstalt? Du müsstest es doch eigentlich wissen, du hast ihr doch mal ziemlich nahegestanden.“

      Die beiden hatten nicht bemerkt, dass Sina an der Garderobe direkt hinter ihrem Tisch stehen geblieben war. Sie konnte sich auf das Gehörte keinen Reim machen, aber ihr Argwohn war geweckt. Was hatte es mit Adi und dieser Clarissa auf sich?

      Als sie sich einige Minuten später wieder setzte, wollte das Gespräch nicht mehr richtig in Gang kommen. In Sinas Kopf kreisten die Gedanken wie eine Achterbahn. Hatte Adi am Ende etwas mit dieser Clarissa gehabt, während sie selbst zwischen Leben und Tod schwebte? Sie schaffte es gerade noch zu sagen: „Ich geh nur mal kurz an die frische Luft.“ Als sie außer Sichtweite war, rannte sie los in den angrenzenden Wald hinein. Auf dem Boden vor ihr lag ein Stock. Sie hob ihn auf und drosch mit verzerrten Gesichtszügen wie wild auf die umliegenden Büsche ein, bis sie sich einigermaßen beruhigt hatte …

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      „Wir müssen reden!“ Sina stürmte im lang gezogenen Flur des Präsidiums auf Rüdiger Salzmann zu und stellte ihn zur Rede.

      „Was ist da gelaufen zwischen Clarissa und Adi?“, brüllte sie ihm ins Gesicht. Ihre Augen funkelten.

      Salzmann wich einen Schritt zurück, bis er mit dem Rücken an der Wand stand. Trotzdem versuchte er, cool zu bleiben, was ihm nicht gelang. „Ich … ich, äh …. ich glaube, die beiden haben sich einfach gut verstanden, aber … aber am einfachsten wäre es, du … du fragst sie beziehungsweise Adi persönlich.“

      Mit einer blitzschnellen Bewegung entwand er sich Sinas Zugriff und verschwand in seinem Büro.

      „Das ist es!“, murmelte Sina. „Ich frage einfach Clarissa, was in dieser Zeit passiert ist. Adi muss es ja überhaupt nicht mitbekommen.“ Jetzt musste sie nur noch herausfinden, ob Clarissa bereit war, mit ihr zu reden.

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      Steffi Gerber versuchte vorsichtig, ihre Augen zu öffnen, aber die Lider waren schwer wie Blei. Sie hatte rasende Kopfschmerzen und spürte eine unangenehme Kälte, die ihren ganzen Körper umfing. Durch einen kleinen Spalt blinzelnd, konnte sie den Grund erkennen: Sie hatte nichts an. Verzweifelt versuchte sie, sich an irgendetwas zu erinnern, aber es gelang ihr nicht. Plötzlich hörte sie Schritte. Jemand kam langsam auf sie zu und eine Hand berührte ihre Schulter.

       DREI

       Montag, 27.01.2020, 08.30 Uhr, Polizeipräsidium

      Lars Mühlbauer war 24 Jahre alt, fast zwei Meter groß und wog etwa 110 Kilogramm. Der Kriminalkommissar war der neue Kollege, der die Abteilung entlasten sollte und den alle sehnlichst erwartet hatten. Er war vor ein paar Wochen aus Hamburg nach Offenbach gezogen. Mühlbauer war leider kein Kickers-, aber immerhin St.-Pauli-Fan. Diese Mannschaft konnte Hessberger gut leiden, sie war genauso ein Kultclub wie sein OFC. Was Adi weniger gefiel, war, dass Mühlbauer sehr gut aussah und immer wieder Sina musterte.

      Adi stellte den Neuen dem Team vor und ging dann sogleich zum Du über, wie es seit jeher im Präsidium üblich war: „Lars, du hast das große Vergnügen, sofort an unserer Morgenbesprechung teilzunehmen, damit du dich möglichst rasch eingewöhnen kannst.“

      Alle nahmen im Besprechungszimmer Platz und Sina übernahm es, Lars über die aktuellen Fälle und Ermittlungsergebnisse zu informieren. Sie diskutierten den Fall des Lehrers und seinen mutmaßlichen Selbstmord durch Erhängen sehr ausführlich.

      Adi wartete immer noch auf die Ergebnisse der Gerichtsmedizin. „Ich bin hundert Prozent der Meinung, dass es sich um Selbstmord handelt. Es gibt keinerlei Hinweise auf Fremdverschulden. Der Tatort, das Seil und auch die Art, wie er am Baum hing, das alles vermittelt das typische Bild eines Selbstmörders. Und es scheint mir auch deshalb logisch, weil ich nicht ernsthaft an seine Schuld glauben kann. Klar, wir haben bei ihm die Nacktfotos gefunden. Wir müssen feststellen, wie die auf seinen Rechner kamen. Vielleicht hat er sie ja nur im Unterricht konfisziert, auf einem USB-Stick oder so. Wie seht ihr die Sache? Aus meiner Sicht konnte er nicht mit dem Makel leben, als Sexualtäter beschuldigt zu werden, zumal er ja genau wusste, dass er nicht in diese schmutzige Angelegenheit verwickelt war.“ Seine Kollegen nickten zustimmend. „Eine abschließende Bewertung des Falls können wir allerdings erst vornehmen, wenn die Obduktion vorliegt. Deshalb gilt: Erste Priorität liegt darauf, schnellstmöglich die verschwundene Steffi Gerber zu finden. Wie sieht es denn eigentlich mit ihrem Umfeld aus?“

      „Die junge Frau wohnt alleine“, berichtete Salzmann. „Sie hat keinen Freund.“

      „Schade, er hätte uns bei einer СКАЧАТЬ