Abseits. Thorsten Fiedler
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Название: Abseits

Автор: Thorsten Fiedler

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: Offenbach-Krimi

isbn: 9783947612970

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СКАЧАТЬ style="font-size:15px;">      „Ich jogge durch den Park, wie jeden Morgen. Ich laufe am Verkehrserziehungsgelände vorbei. Es ist ganz friedlich und still, weil es noch so früh ist. Der Mond leuchtet nur schwach durch die großen Laubbäume. Der Park liegt in einem tiefen Schlaf. Es ist neblig und kein Geräusch ist zu hören. Doch da ist plötzlich was. Ein leises Knarren, kaum hörbar, das mich stört und nicht in diesen Morgen passt. Aber ich bin in meine Gedanken vertieft. Mein Freund und ich wollen bald heiraten. Was da alles zu erledigen ist, das geht mir nicht aus dem Kopf. Auch beim Joggen. Ganz plötzlich merke ich, dass was nicht stimmt, aber da ist es schon zu spät. Da hängt jemand und ich renne voll in ihn hinein. Gegen eine Leiche! So ein grauenvoller Anblick! Ich fange an zu zittern. Am ganzen Körper. Will schreien. Aber … aber es kommt kein Ton über meine Lippen.“

      Kaum hatte sie ihre Erzählung beendet, brach sie in Tränen aus. Der herbeigeeilte Arzt versuchte, sie zu beruhigen, und bat die Beamten zu gehen. Sie verabschiedeten sich, denn mehr würden sie im Augenblick wahrscheinlich sowieso nicht erfahren. Warum sollten sie die Frau weiter quälen?

       Polizeipräsidium Südosthessen

      Als die beiden das Präsidium betraten, kam gerade Rüdiger Salzmann um die Ecke. „Und? Habt ihr schon eine Vermutung, was passiert sein könnte?“

      „Das nicht, aber ich habe eine Überraschung für dich: Bei dem Toten im Park handelt es sich um den verschwundenen Klaus Zenker, unseren verdächtigen Lehrer“, unterrichtete Adi den Kollegen. „Die Spusi hat bei dem Toten seine Brieftasche mit seinem Pass gefunden. Deshalb haben wir ihn auch nicht zu Hause angetroffen. Die arme Joggerin ist direkt in ihn reingerannt und hat dabei den Schock ihres Lebens bekommen. Jetzt warten wir auf die Ergebnisse der Gerichtsmedizin, ob es ein Suizid war oder ob eventuell Fremdverschulden vorliegt.“

      Rüdiger nickte beifällig. „Der Lehrer ist schuldig und jetzt hat er aus Angst vor der Strafe die Konsequenzen gezogen und sich aufgehängt. Somit müssen wir nur noch das Mädchen finden und der Fall ist gelöst. Das nenne ich mal schnelle und effektive Polizeiarbeit.“

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      Inzwischen hatten Adi und Sina die Joggerin ein weiteres Mal vernommen. Durch ihre Aussage konnten sie den möglichen Todeszeitpunkt genauer eingrenzen und sie konnten ausschließen, dass die Joggerin mit dem Tod des Lehrers in irgendeiner Verbindung stand.

      Eine junge Beamtin informierte Hessberger, dass sich eine Frau Zenker am Empfang gemeldet hätte. „Ich habe sie in den Vernehmungsraum gesetzt. Und eine Kanne Kaffee steht auch schon bereit.“

      Als Hessberger den Raum betrat, blickte ihn ein Augenpaar angstvoll an. „Was ist mit meinem Mann los?“, brach es ohne weitere Einleitung aus ihr heraus. „Er hat garantiert nichts mit der Sache zu tun, wegen der Sie ihn beschuldigen. Gestern Nachmittag bat er mich, mit den Kindern zu meinen Eltern zu fahren, aber ich konnte nicht dort bleiben. Als ich heute Morgen zurückkam, sagte mir eine Nachbarin, dass sie gestern die Polizei bei uns gesehen hätte. Und mein Mann ist spurlos verschwunden. An sein Handy geht er auch nicht.“

      Hessberger schluckte. Das waren genau die Momente, die er überhaupt nicht mochte.

      „Leider muss ich Ihnen mitteilen“, setzte er sachte und mit warmer Stimme an, „dass Ihr Mann tot ist. Wahrscheinlich hat er sich in der Nacht das Leben genommen. Es tut mir wirklich sehr leid, Frau Zenker.“

      „Was?“ Die Frau starrte ihn mit aufgerissenen Augen an.

      „Wo? Wo ist er gefunden worden?“

      „Im Leonhard-Eißnert-Park. Eine Joggerin hat ihn heute Morgen gefunden.“

      Frau Zenker schlug die Hände vor ihr Gesicht. Schluchzen schüttelte ihren Körper. Plötzlich sprang sie auf.

      „Das ist alles Ihre Schuld!“, schrie sie Adi ins Gesicht. „Wenn Sie ihn nicht beschuldigt hätten, wäre es niemals dazu gekommen!“ Tränen liefen ihre Wangen herunter. Grußlos verließ sie den Raum und schlug die Tür mit großer Wucht hinter sich zu.

      „Was war denn das für ein Auftritt?“, fragte Salzmann, der sie gerade noch um die Ecke laufen sah. „Die hat man ja durch das ganze Revier schreien hören. Wahrscheinlich war es der Schmerz über den Tod ihres Mannes. Aber vielleicht auch die Erkenntnis, dass er ein ganz anderer Mensch war als der, für den er sich ausgegeben hat.“

      Adi schüttelte den Kopf. „Nein, Rüdiger, ich glaube immer noch, dass du falsch liegst. Unsere Ermittlungen sollten jetzt nicht einseitig laufen, nur weil du glaubst, der Fall sei schon gelöst.“

      Salzmann sah ihn fassungslos an. „Dir ist einfach nicht zu helfen. Kannst du dich nicht mal freuen, dass es auch unkomplizierte Fälle gibt?“ Er machte eine wegwerfende Geste und ließ Hessberger stehen.

      Zu gerne hätte Adi ihm zugestimmt, aber irgendwie konnte er nicht an die Schuld des Lehrers glauben. Kopfschüttelnd ging er zurück an seinen Arbeitsplatz.

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      Mittags saßen Sina Fröhlich und Adi Hessberger am einzigen Tisch im kahlen, grauen Vernehmungsraum. Ihnen gegenüber hatte Rainer Schumann Platz genommen. Dem Abteilungsleiter einer Bank wurde vorgeworfen, mehrere Millionen Euro veruntreut zu haben, indem er das Geld von verschiedenen Konten auf sein privates Konto umgeleitet hatte.

      Normalerweise waren sie nicht für diese Art von Verbrechen zuständig, doch Hessberger hatte sich mit einem Kollegen aus einem anderen Kommissariat über aktuelle Fälle ausgetauscht. Dabei hatte der Kollege ihn um Hilfe gebeten. Sie kamen mit dem Verdächtigen keinen Schritt weiter, obwohl die Beweise gegen ihn erdrückend waren. Deshalb sollte Adis Abteilung dem Beschuldigten noch mal auf den Zahn fühlen. Schumann hatte immer wieder beteuert, unschuldig zu sein und nichts mit der Veruntreuung zu tun zu haben.

      Adi übernahm sofort die Gesprächsführung. „Herr Schumann, erzählen Sie bitte die Geschichte aus Ihrer Sicht noch einmal von Anfang an. Wenn Sie wollen, dass wir Ihnen helfen, brauchen wir jede noch so kleine Information.“

      Zunächst stotterte Schumann ein wenig, aber dann fing er sich. „Ich saß an meinem Schreibtisch und prüfte die Abrechnungen des Tages. Als Abteilungsleiter einer mittelständischen Bank gehört das Controlling zu meinen Hauptaufgaben. Dann kam dieser Anruf. Sie glauben nicht, wie oft ich meiner Assistentin schon gesagt habe, dass ich bei so komplexen Sachen nicht gestört werden will. Zwecklos! Ich schaute aufs Display. Oberster Stock! Vorstand! Wenn die sich mal dazu herablassen, unten bei uns anzurufen, dann muss es wirklich wichtig sein. Ich ging ran und wurde hinaufzitiert. Unverzüglich! Ei, ei, ei, das musste ja ganz dringend sein. Ich fuhr also mit einem flauen Gefühl im Magen mit dem Fahrstuhl bis in den 13. Stock, und als ich nach einem kurzen Klopfen den Raum betrat, wusste ich sofort, dass etwas nicht stimmte. Dr. Schröder begrüßte mich mit eisiger Miene. ‚Sie wissen, warum Sie hier sind, Schumann?‘, raunzte er mich an. Ich war nur in der Lage, den Kopf zu schütteln. ,Haben Sie geerbt, oder wie sind Sie sonst zu so viel Geld gekommen?‘, fragte er mich. Ich sagte: ‚Ich weiß nicht, was Sie meinen. Auf meinem Konto geht doch nur das monatliche Gehalt ein, und das war‘s.‘ Wortlos reichte mir Schröder einen Auszug. Das war zweifelsohne mein Konto. Der Name und die Kontonummer stimmten überein, auch die letzten Abbuchungen. Aber als ich den Habensaldo sah, verschwammen mir auf einmal die Zahlen vor den Augen. Ich spürte, wie mir fürchterlich schlecht wurde, meine Beine knickten weg und dann verlor ich komplett die Fassung.“

      „Und Sie können СКАЧАТЬ