Rivalinnen - Schweden-Krimi. Åsa Nilsonne
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Название: Rivalinnen - Schweden-Krimi

Автор: Åsa Nilsonne

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: Ein Fall für Monika Pedersen

isbn: 9788726445114

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      Daga hatte nun immerhin die Aufmerksamkeit aller Anwesenden geweckt: Nicht einmal Lottie Hagman würde hier bei der Kripo diskutiert werden, wenn sie zum Beispiel einem Herzinfarkt erlegen wäre.

      Daga hatte wie üblich keine Hemmungen damit, das zu sagen, was ohnehin auf der Hand lag.

      »Ihr möchtet jetzt sicher wissen, was wir damit zu tun haben.«

      Natürlich sagte niemand etwas dazu.

      »Also, vor einer halben Stunde hat Derek Cremer von der Gerichtsmedizin angerufen und erzählt, dass der Arzt, der sich die in der Nacht eingelieferten Leichen angesehen hat, die Verletzungen an dem Leichnam seltsam fand. Lottie ist auf einer Treppe im Freien gefunden worden, und die beiden Kollegen, die als Erste beim Tatort waren, und die Ärzte glaubten zuerst, sie sei gestürzt und mit dem Kopf aufgeschlagen, entweder auf das eiserne Geländer oder auf eine Treppenstufe. Ungefähr auf der Höhe der rechten Augenbraue ist die Haut zerfetzt, und die darunter liegenden Knochen sind verletzt. Sie hatte außerdem auf der rechten Wange, mit der sie auf der Treppe lag, eine große und frische Schürfwunde. Die anderen dachten, sie sei einfach ausgerutscht oder hätte einen Infarkt erlitten, einen epileptischen Anfall oder etwas Ähnliches, und sei dabei gestürzt. Später aber hat der Techniker dann auch auf der anderen Kopfseite eine schwere Verletzung entdeckt ‒ es sieht aus wie eine Impressionsfraktur, also eine Eindellung der Schädelknochen, ungefähr so wie ein eingedrücktes Ei. Derek schlägt vor, dass wir morgen bei der Obduktion zusehen; er kann natürlich noch nicht viel sagen, aber diese Befunde geben ihm doch reichlich zu denken.«

      Sie legte eine Pause ein.

      »Mehr wissen wir noch nicht«, sagte sie dann. »Aber ‒ soweit die Technik das sehen konnte, sind ihre Kleider unversehrt, nichts weist auf einen sexuellen Übergriff oder anderweitige Gewaltanwendung hin. Wir haben zwei Kollegen in die Igeldammsgata geschickt, um den Tatort abzusperren. Und jetzt möchte ich...«

      Daga schaute sich im Zimmer um. Nun würde sie entscheiden, auf welchem ohnehin schon überfüllten Schreibtisch dieser Fall landen würde.

      »Monika geht zur Obduktion. Und Idriss. Idriss Al-Khalili hat heute seinen ersten Tag bei uns, was euch sicher allen schon aufgefallen ist. Idriss, würdest du dich bitte kurz vorstellen?« Das war wieder eine von Dagas rhetorischen Fragen.

      Monika versuchte, ihren Blick einzufangen, was ihr jedoch nicht gelang.

      Verdammt.

      Sie bereute jetzt schon, an diesem Morgen überhaupt das Bett verlassen zu haben. Sie hatte keine Zeit für die Ermittlung in einem Mordfall, ihre anderen Fälle würden sie die nächsten Tage über voll in Anspruch nehmen, und war zu müde, um irgendwelche Energie in die Bekanntschaft mit einem neuen Kollegen zu investieren, solange es andere gab, mit denen sich die zusammenarbeit bereits eingespielt hatte. Und dann noch mit einem Araber! Was dachte Daga sich bloß dabei? Und was hatte Monika verbrochen? Zuerst Lottie Hagman und die Schlagzeilen. Und als ob das nicht schon ausreichte, nun auch noch Idriss Al-Khalili.

      Idriss war im Rahmen einer Kampagne rekrutiert worden, deren Ziel es war, die Polizeischule mit Leuten zu bevölkern, die nicht Anders Larsson oder so ähnlich hießen. Die Kampagne war nicht von langer Dauer gewesen, aber immerhin waren Idriss und noch einige andere aufgenommen und ausgebildet worden und sollten jetzt in den regulären Dienst integriert werden.

      Monika hatte schon allerlei Klatsch über ihn gehört, war ihm jedoch noch nie begegnet ‒ er galt als tüchtig, sollte eine ungeheuer schöne Frau haben und ansonsten den Einzelgänger spielen. Sie sah ihn sich genauer an ‒ schließlich ist es gestattet, jemanden anzustarren, der sich gerade vorstellt. Er war hochgewachsen und gut gebaut und trug einen Anzug, der besser saß als die Kleidungsstücke, die Polizisten sich normalerweise leisten können. Die Kombination aus dem Anzug, den schwarzen Haaren und den dunkelbraunen Augen ließ ihn völlig anders aussehen als einen normalen schwedischen Polizisten. Aber genau aus diesem Grund war er aufgenommen worden, und vielleicht hatte ihm seine Kleidung sogar noch Pluspunkte eingebracht.

      Monikas erster Eindruck war nicht gerade positiv.

      Er stellte sich kurz vor, berichtete nur, er habe bisher bei der Ausländerpolizei gearbeitet und freue sich nun auf die Zusammenarbeit mit den neuen Kolleginnen und Kollegen. Er sagte weder etwas über seine Herkunft noch über sein Heimatland, Monika nahm jedoch an, dass er aus dem Iran oder dem Irak stammte, Länder, die sie ohnehin nur mit Mühe auseinander halten konnte. Zu ihrer Erleichterung sprach er immerhin tadellos Schwedisch, abgesehen davon, dass bestimmte Vokale ihm leichte Probleme zu bereiten schienen.

      Monika wusste auf jeden Fall, dass er seine Versetzung aus der Ausländerabteilung beantragt hatte. Das hatte viele überrascht, doch Monika konnte ihn verstehen ‒ immerhin bestand kein Grund zu der Annahme, dass er für Ausländerfragen größeres Interesse oder besondere Neigungen haben könnte, bloß weil er Al-Khalili hieß, ebenso wenig wie Monika besonders geeignet für die Arbeit an Fällen war, die von oder an Frauen begangen wurden, nur weil sie selbst eine Frau war.

      Sie wusste auch, dass Daga ihn nur ungern übernommen hatte. Kann er denn überhaupt mit Frauen zusammenarbeiten, hatte sie gefragt. Kann er sich von einer Frau Befehle erteilen lassen? Sonst nehme ich ihn nicht, Multikulti hin oder her.

      Die Lage war, fachlich, politisch und psychologisch betrachtet, nicht leicht gewesen, und Daga hatte für Idriss eine Art Probezeit erwirkt. In einer von Einsparungen, Neuregelungen und großer fachlicher Unzufriedenheit geprägten Zeit hatte Idriss ein kleineres Problem dargestellt, aber Daga, die Problemen niemals aus dem Weg ging, wollte ihn offenbar sofort auf die Probe stellen. Er sollte direkt unter Daga und zusammen mit Monika arbeiten. Dabei würde sich auf jeden Fall herausstellen, ob er mit Kolleginnen und weiblichen Vorgesetzten umgehen konnte.

      Und Monika sollte eine Mischung aus Versuchskaninchen, Anleiterin und sogar Spitzel sein, wenn Daga ihre Ansicht über Idriss hören wollte ‒ dies alles zusätzlich zu ihrer normalen Arbeit und ohne weitere Vergütung. Sie versank noch tiefer in ihrem Sessel.

      »Ehe wir zum Ende kommen, habe ich noch eine Bitte.«

      Das war Anders Lindqvist von der Informationsabteilung, der bisher stumm an seiner üblichen Tischecke gesessen hatte. Anders war so sympathisch und hatte eine dermaßen perfekte Telefonstimme, dass Monika sich manchmal fragte, ob er nicht in Wirklichkeit Schauspieler war, der angestellt worden war, um die Polizei gegenüber der Außenwelt zu vertreten. Andere aber, die ihn länger kannten, beteuerten, er sei ein echter Polizist.

      »Die Zeitungen wissen, dass wir bei Kungsholms Strand eine Leiche gefunden haben. Sie wissen, dass es sich um eine Frau handelt, und sie kennen ihr ungefähres Alter. Wir haben die Angehörigen informiert, zwei Töchter, die wir sofort erreicht haben. Sie werden nicht mit der Presse sprechen ‒ und bitte, bitte ‒ sorgt dafür, dass wir Lotties Identität so lange wie möglich geheim halten können, damit Daga, Monika und Idriss genügend Ruhe für ihre Arbeit haben.«

      Alle nickten, wohl wissend, dass es nur eine Frage von Stunden war, bis die Zeitungen wussten, wer dort in der Dunkelheit gelegen hatte. Ihnen war jedoch auch klar, dass eine Frist von einigen Stunden für die Ermittlungen sehr viel bedeuten konnte.

      Daga ging noch einige andere Fälle durch, doch Monika hörte nicht mehr zu. Sie dachte darüber nach, dass es einigermaßen unwahrscheinlich war, dass sie zu Weihnachten Überstunden machen müsste, dass eine Zusammenarbeit mit Idriss vermutlich unmöglich war und was sie dem Leiter des Västra Sjukhus sagen sollte, der ungeduldig darauf wartete, dass sie sich mit einer Anklage befasste, bei der es um einen Vorfall auf einer der Stationen des Krankenhauses ging. Dabei hätte sie doch eigentlich an Lottie denken müssen. An Lottie, die unter freiem Himmel СКАЧАТЬ