Was nun?. Osho
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Название: Was nun?

Автор: Osho

Издательство: Bookwire

Жанр: Сделай Сам

Серия:

isbn: 9783947508792

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СКАЧАТЬ gleiche Stärke haben wie vorher. Vorher warst du eins mit dir selbst; jetzt bist du nicht nur zwei, sondern viele. Vorher warst du eine einzige, integre Einheit; jetzt bist du eine ganze Horde. In dir redet die Stimme deines Vaters aus einem Teil von dir, die Stimme deiner Mutter aus einem anderen Teil, und in deinem Inneren streiten sie sich immer noch, obwohl sie vielleicht längst nicht mehr auf der Welt sind! Alle deine Lehrer haben ihre Nischen in dir, alle Priester, die dir je begegnet sind, sämtliche Heiligen, Weltverbesserer und Moralprediger – sie alle haben sich in dir eingenistet, haben ihre Bastionen in dir errichtet.

      Jeder, der irgendwann Eindruck auf dich gemacht hat, ist zu einem Teil von dir geworden. Nun bestehst du aus vielen Leuten – Toten und Lebenden, Romanfiguren aus Büchern, die du gelesen hast, oder aus heiligen Schriften, die nichts anderes sind als religiöse Fantasy-Romane. Wenn du nach innen schaust, wirst du dich in dieser riesigen Menschenmenge nicht wieder finden können. Du wirst dich gar nicht erkennen können. Wer bist du inmitten dieser Menge? Welches ist dein ursprüngliches Gesicht? Alle diese Leute tun so, als wären sie du. Sie sehen alle aus wie du, sie sprechen deine Sprache. Und ständig liegen sie miteinander im Streit. Du bist zu einem Schlachtfeld geworden.

      Die ungeteilte Stärke des Individuums ist verloren gegangen. Dein Haus ist in sich geteilt. Du bist nicht mehr fähig, aus deiner Ganzheit heraus zu handeln. Manche Teile in dir sind immer dagegen, andere Teile sind dafür, und manchen Teilen ist es völlig egal. Sobald du etwas tust, versuchen die Teile, die dagegen sind, dir einzureden, dass du das Falsche tust, und erzeugen Schuldgefühle in dir. Die Teile, denen es egal war, gebärden sich wie Heilige und sagen dir, du solltest nicht so dumm sein, auf irgendwelche Leute zu hören, die keine Ahnung haben. Egal, ob du etwas tust oder nicht – du wirst auf jeden Fall verurteilt. Du befindest dich ständig in einem Dilemma. Ganz egal, wie du vorgehst, du bist immer der Verlierer. Ein größerer Teil von dir wird dich immer verurteilen. Bei allem, was du tust, kannst du immer nur mit der Unterstützung der Minderheit rechnen. Die Mehrheit wird sich mit Sicherheit auf dich stürzen und sich revanchieren. Sie wird sagen: „Wenn du das nicht so gemacht hättest, hättest du es anders machen können. Wenn du dich nicht für die eine Sache entschieden hättest, hättest du dich für die andere entscheiden können. Aber du bist ein Idiot. Du hörst ja nie auf mich! Jetzt musst du eben leiden. Du sollst es bereuen.“

      Das Problem ist, dass du nicht in der Lage bist, irgendetwas so hundertprozentig zu tun, dass später keine dieser Stimmen dich verurteilen und als dumm und unintelligent bezeichnen wird.

      Die Integrität des Menschen, seine Ganzheit und Stärke, wurden von den Pseudoreligionen als Erstes zunichte gemacht. Das ist notwendig, wenn man die Menschen versklaven will. Starke Menschen können nicht zu Sklaven gemacht werden. Und es ist eine ganz subtile Sklaverei, eine psychologische und spirituelle Sklaverei. Man braucht dafür keine Handschellen, keine Fesseln und keine Kerkerzellen, nein. Die Pseudoreligionen haben viel raffiniertere Arrangements getroffen. Ihre Arbeit setzt schon im Augenblick eurer Geburt ein. Sie lassen sich keinen einzigen Augenblick entgehen.

      Die Religionen haben den Sex verurteilt, sie haben eure Liebe zum Essen verurteilt, sie haben alles verurteilt, was Freude macht: Musik, Kunst, Singen, Tanzen. Wenn du dich auf der Welt umschaust und alle Verurteilungen durch die Religionen sammelst, wirst du sehen: In der Summe haben die Religionen den Menschen total verurteilt.

      Die Religionen haben kein gutes Haar am Menschen gelassen. Zwar hat jede Religion nur ihren jeweiligen Teil dazu beigetragen – denn wenn man den Menschen allzu sehr verdammt, dreht er vielleicht durch. Ein gewisser Sinn für Proportionen muss gewahrt bleiben. Man verurteilt ihn nur insoweit, dass er sich schuldig fühlt und den Wunsch hat, seine Schuldgefühle loszuwerden. Dann ist er bereit, die Hilfe der Religionen zu akzeptieren. Aber man darf ihn nicht zu sehr verurteilen, sonst entwischt er, oder er springt ins Meer und setzt seinem Leben ein Ende. Das wäre kein gutes Geschäft.

      Es ist wie mit den Sklaven in früheren Zeiten: Sie bekamen gerade so viel zu essen, dass sie nicht zu stark wurden und revoltierten, aber auch nicht so wenig, dass sie starben, sonst wäre es ein Verlustgeschäft gewesen. Man gab ihnen nur eine bestimmte Menge zu essen, damit sie gerade so zwischen Leben und Tod schwebten und überleben konnten und weiter für ihre Herren arbeiteten. Gerade so viel bekamen sie zu essen, nicht mehr – sonst wäre ihnen nach der Arbeit noch zu viel Energie übrig geblieben, mit der sie eine Revolution hätten anzetteln können. Sie hätten sich zusammentun können, wenn sie dahinter kamen, was mit ihnen geschah.

      Genauso haben es die Religionen gemacht. Jede Religion nahm sich eine andere Seite des Menschen vor und verurteilte sie. Auf diese Weise wurden Schuldgefühle in ihm erzeugt. Sobald Schuldgefühle in euch erzeugt werden, seid ihr dem Priester ausgeliefert. Dann könnt ihr ihm nicht entkommen. Nur er kann euch von all den schamvollen Anteilen in euch befreien. Nur er kann bewirken, dass ihr ohne Scham vor Gott hintreten könnt.

      Zuerst erfindet der Priester die Lüge von Gott. Dann erfindet er die Lüge von Schuld. Er erfindet die Lüge, dass ihr eines Tages vor Gott hintreten müsst, und dafür solltet ihr rein und lauter sein. Ihr müsst einen Zustand erreichen, in dem ihr ohne Scham und Furcht vor Gottes Angesicht treten könnt.

      Das Ganze ist reine Erfindung. Aber man darf nicht vergessen, dass es auf alle Pseudoreligionen zutrifft. Und jedes Mal, wenn ich „alle Religionen“ sage, meine ich diese Pseudoreligionen, in der Pluralform – das ist immer der Hinweis auf die Pseudoreligionen.

      Eine Religion, die auf wissenschaftliche Weise gelebt wird, hat keine Pluralform. Sie ist die wahre Religion, und ihre Aufgabe ist das genaue Gegenteil von den Pseudoreligionen. Die Aufgabe der wahren Religion wird es sein, dich von Gott zu befreien, von Himmel und Hölle zu befreien, vom Konzept der Erbsünde zu befreien und von der Vorstellung, dass du von der Natur getrennt seiest. Die wahre Religion wird dich von jeglicher Form von Unterdrückung befreien.

      Mit einer so umfassenden Freiheit kannst du lernen, dein natürliches Wesen auszudrücken – wie auch immer dies aussehen mag. Es ist unnötig, sich wegen irgendetwas zu schämen. Das Universum will dich genau so, wie du bist. Deshalb bist du so, wie du bist. Das Universum braucht dich genau so – sonst hätte es jemand anderen erschaffen und nicht dich. Das Einzige, was ich unreligiös nennen würde, ist, nicht du selbst zu sein. Sei du selbst – bedingungslos, ohne Vorbehalte. Sei einfach du selbst, dann bist du religiös, denn dann bist du gesund, dann bist du heil. Du brauchst keinen Priester, keinen Psychoanalytiker, brauchst von niemandem Hilfe, denn du bist nicht krank, nicht verkrüppelt und nicht gelähmt. In dem Augenblick, da du deine Freiheit gewinnst, verschwindet die ganze Lähmung und Verkrüppelung.

      In einem einzigen Satz zusammengefasst: Religion ist die völlige Freiheit, du selbst du sein. Drücke dich aus – auf so vielfältige Weise wie nur möglich, ohne Angst. Es gibt nichts zu befürchten. Da ist keiner, der dich bestrafen oder belohnen wird. Wenn du dich ausdrückst, nach deinem ureigensten Wesen, in deinem natürlichen Fluss, wirst du unmittelbar dafür belohnt – nicht erst morgen, sondern sofort, hier und jetzt.

      Bestraft wirst du nur, wenn du deiner Natur zuwider handelst. Aber diese „Bestrafung“ ist einfach ein Hinweis, eine Unterstützung, dass du dich von deiner Natur entfernt hast und du von deinem Weg, von der rechten Straße ein wenig abgewichen bist. Komm zurück! Diese Bestrafung ist keine Rache, nein. Sie dient nur dazu, dich aufzuwecken: „Was tust du da?“ Irgendetwas stimmt nicht, irgendetwas läuft nicht in deinem Sinne. Darum der Schmerz, die Seelenpein, der Stress.

      Wenn du natürlich bist und dich ausdrückst, wie die Bäume und die Vögel es tun … Sie haben es besser, denn kein Vogel wollte je Priester werden, kein Baum versuchte je, Psychoanalytiker zu werden …

      Sei wie die Bäume, die Vögel, die Wolken, dann wirst du dich in der Existenz geborgen und zu Hause fühlen. Und darin besteht das wahre Anliegen der Religion: sich geborgen und zu Hause zu fühlen.

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